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Öltanker-Zählung: Wie verlässlich sind die Daten?

Veröffentlicht am 10.08.2016, 11:37
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Analyse vom 10.8.2016 von Ellen R. Wald, Ph.D. aus dem Englischen übersetzt.

In einem Ölmarkt, der leicht von Spekulationen bewegt wird, können Daten über Exporte und Importe schnell zu Preisschwankungen führen. Ungefähr 63% des weltweiten Ölhandel erfolgt auf dem Seeweg, sodass das Geschäft mit dem Sammeln und Auswerten der Daten eine eigene Industrie geworden ist, die von privaten Unternehmen dominiert wird, welche ihre eigenen Interessen verfolgen. Es gibt ungefähr zehn Unternehmen, die zahlenden Kunden Tracking-Daten und Analysen anbieten. Einige von ihnen werden weiter unten diskutiert werden.

Beim Öl ist eine der wichtigsten Frage heute, ob diese Daten ein Ansteigen oder Abschwellen der globalen Ölschwemme zeigen. Moderne Satellitenüberwachung macht die Bewegungen von Tankern der Öffentlichkeit zugänglich, im gleichen Maße wie man die Route eines Flugzeugs verfolgen kann. Die Unternehmen im Geschäft mit Tankerdaten greifen auf wesentlich mehr Informationen zurück, wenn sie ihre zahlenden Kunden mit Daten versorgen. Demnach kann derjenige, der die Daten anbietet, deren Aussagekraft auch beeinflussen.

Da gibt es zum Beispiel ClipperData, ein amerikanisches Unternehmen, das eine firmeneigene Methode zur Datenanalyse benutzt, die ihm nach eigener Aussage, einzigartige Einsichten in Cargo und Destination spezifischer Tanker gibt. Matt Smith, Chef für Rohstoffanalysen, sagt dazu:

“Unsere Daten basieren auf einer Reihe von verschiedenen Quellen. Wir benutzen Satellitendaten, das AIS (Automatisches Identifikationssystem für Schiffe), die frei verfügbar sind. Aber wir haben auch eine Geschäftsbeziehung mit einem Unternehmen, dass Berichte von Hafenagenten sammelt ... und auf diese Weise finden wir heraus, was diese Schiffe geladen haben. Wir benutzen zudem ein bayessches Wahrscheinlichkeitsmodell und wir haben alle Docks, alle Häfen in allen möglichen Ländern und Regionen identifiziert und wir verfolgen diese Schiffe sobald sie auslaufen und ordnen ihnen Wahrscheinlichkeiten darüber zu, wohin das Cargo geliefert wird."

Andere Dienste, wie Thomson Reuters, offerieren ihren Kunden interaktive Karten, auf denen sie einzelne Schiffe verfolgen können. Thomson Reuters bietet auch Informationen über die Vergangenheit der Schiffe an und ihre gegenwärtige Ladung, sowie "verlässliche Quellen" von seinem eigenen "Forschungs- und Prognoseteam". In anderen Worten, Thomson Reuters bietet seinen Kunden die gleichen allgemein verfügbaren Trackingdaten gekoppelt mit eigenen Expertenanalysen an. Es ist unklar, ob Algorithmen für diese Analysen eine wichtige Rolle spielen.

Windward Maritime, eine israelische Firma, setzt stark auf Algorithmen und unter Verschluss gehaltene Analysemethoden. Der CEO Ami Daniel sagt dazu:

“Unsere Schlüsseltechnologie und intellektuelles Eigentum ist die Fähigkeit die Rohdaten aus aller Welt in unser System aufzunehmen, sie zu säubern und kohärente Einheiten, da heißt Schiffe zu bilden.". Daniel machte klar, dass die Methoden nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Er sagte, “Unsere Spezialität, unser Geheimnis besteht darin, Schiffsbewegungen in Erkenntnisse zu übersetzen."

Verschiedene Methoden liefern verschiedene Ergebnisse - manchmal gibt es erhebliche Unterschiede. Diese Abweichungen können, abhängig davon welchen Informationen die Händler vertrauen, die Ölmärkte durch Spekulationen beeinflussen. Ein hervorstehendes Beispiel in den letzten Monaten waren die Unterschiedein den Analysen über iranisches Öl.

Zum Beispiel hat Windward in den letzten Monaten Daten veröffentlicht, die von wesentlich größeren Ölvorräten im Iran ausgehen, als die von anderen Unternehmen und Analysten. Als Anfang Juli Reuters berichtete, dass der Iran 30 Millionen Fass in Schiffen gebunkert hat, sagte Windward der tatsächliche Wert liege mehr als 60% darüber. Dies hat wesentliche Auswirkungen. Sollte der Iran tatsächlich mehr Öl offshore bunkern als dies allgemein berichtet wird, so könnte dies bedeuten, dass die iranische Produktion geringer ist als allgemein angenommen und die Exporte in den letzten Monaten aus Lagerbeständen kamen. Falls die Förderkapazität im Iran unter dem allgemein akzeptierten Wert liegt, dann wird eine schwere Ölschwemme auf dem Weltmarkt weniger wahrscheinlich. Demzufolge, sollten sie die Lager des Irans als größer erweisen als allgemein angenommen, so könnte der Ölpreis steigen. (Notiz: In der letzten Woche hat Windward einen Rückgang der iranischen Offshore-Lagerkapazität von 2 Millionen Fass berichtet. Der Wert von Windward liegt mit 46,7 Millionen Fass aber immer noch weit über den Schätzungen der anderen Informationsdienste.

Windward ist allerdings das einzige Unternehmen, das derart hohe Werte angibt. Omry Hochberg, Manager für Finanzprodukte, erklärt die Unterschiede mit Windwards besonderen Methoden. Er sagte:

“Einige diese Schiffe liefern nur periodisch Daten, das heißt sie können nicht immer verfolgt werden. Wir sehen wie sie manchmal für zwei Wochen im System sind und dann für drei Wochen verschwinden, nur um wieder zu erscheinen. Ein anderes Problem ist, wenn viele Leute auf die iranischen Lager schauen, dann betrachten sie nur eine Momentaufnahme. Sie sagen sich dann, OK, Schauen wir mal welche Schiffe gerade Daten senden, das sind dann die schwimmenden Lager. Wir aber verfolgen die Schiffe über den gesamten Zeitraum und es fällt dann auf, wenn ein Schiff keine Daten mehr sendet. Wir können daraus ableiten, dass da ein Schiff als schwimmender Tank benutzt wird, aber eben keine Daten sendet."

Auf der anderen Seite bleiben viele Händler, die die Tankerdaten verfolgen, skeptisch. Samir Madani, (@Samir_Madani) ein Händler der dabei hilft eine Fundgrube an frei zugänglichen Daten über Tanker und andere Ölmarktdatenunter dem hashtag #OOTT (Organization of Oil-Trading Tweeters) zu koordinieren sagt, “Jedes Kind kann an der Küste von Asauyeh, einem iranischen Hafen, stehen und mit seinem Handy Photos von den Tankern schießen. Ich kann ihnen sagen wie viel jedes dieser Schiffe geladen hat, indem ich einfach auf die Wasserlinie schaue." Madanis Argument ist, dass man den Füllstand eines Tankers daran erkennen kann, wie tief er im Wasser liegt. (Hier ein Beispiel). Natürlich versuchen die Tracking-Unternehmen den Service für ihre Kunden zu verbessern, indem sie Informationen über die Art und das Volumen des Cargos, als auch über den Lieferort bereitstellen.

Viele Händler scheinen ihre eigenen bevorzugten Methoden zu haben und sehen diese "Extras" als nutzlos an. Mit der Zeit picken sich die Händler vermutlich diejenigen Methoden heraus, denen sie am meisten vertrauen.

Für öffentlich zugängliche Satellitendaten gibt es weiter unten einige Adressen. Sollte ein Leser einen Service kennen, der nicht auf der Liste ist, hinterlassen sie ihn bitte in den Kommentaren.

VesselFinder

MyShipTracking

MarineTraffic

ShipFinder.co

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