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Brasilianischer Real – Langfristig durchaus wieder attraktiv

Veröffentlicht am 07.05.2013, 12:06
Aktualisiert 11.09.2019, 13:55
Kehrt Brasilien zu alten Wachstumsraten zurück, hat die Währung Aufwärtspotenzial

Gerade im Fußball wird in den Tagen vor dem ersten deutsch-deutschen Champions League Finale viel von Wachablösung gesprochen. Gemeint ist hier ein mögliches Ende der jahrelangen Vormachtstellung des spanischen Fußballs, den die Borussia aus Dortmund und der FC Bayern im Halbfinale der Königsklasse mit einem in zwei Zahlen ausgedrückten 11:3 eingeläutet haben könnten. Genau von dieser Wachablösung war auch zur Jahrtausendwende von Fondsmanagern, Zertifikate-Anbietern und Analysten oft die Rede und sie schufen sämtliche Produkte rund um vier Buchstaben: BRIC. BRIC steht dabei für Brasilien, Russland, Indien und China, wurde später um ein ‚S’ für Südafrika erweitert und sollte den Wandel in Sachen wirtschaftlicher Bedeutung der großen Industriestaaten hin zu den so genannten Emerging Markets einläuten.

Was ist aus dem wirtschaftlichen Wandel geworden und wo stehen die Schwellenländer und deren Währungen heute? Es ist Zeit für eine Bilanz, aber auch für einen Blick nach vorn, welche Gelegenheiten sich in den Emerging Markets (EM) aus Sicht des Devisenmarktes ergeben. Heute soll es zunächst um das ‚B’, also Brasilien gehen. Dem Chart des Euro gegenüber dem Brasilianischen Real zufolge war die Entscheidung gerade 2003, also vor zehn Jahren goldrichtig, auf das Land am Zuckerhut und auch seine Währung zu setzen.

Bis Ende 2010 hat der Real um über 35 Prozent aufgewertet, was allen Investoren im Aktienindex Bovespa, der sich in dieser Zeit versiebenfachte, ergänzt durch Währungsgewinne eine mehr als stattliche Rendite eingebracht haben dürfte. Aber was des einen Freud, ist des anderen Leid. Mit zunehmender Aufwertung des Real gegenüber Euro und US-Dollar litt vor allem die Exportwirtschaft des Landes, da die Kosten in Real, aber die Erträge in den anderen nun schwächeren Währungen bilanziert werden. Die Folge: Das Wachstum schwächte sich ab, 2010 noch bei 7,5 Prozent gelegen, waren es ein Jahr später nur noch 2,7 Prozent und in 2012 wuchs die wachstumsverwöhnte brasilianische Wirtschaft gerade einmal um 0,9 Prozent.

Gefangen zwischen Inflationsanstieg und Konjunkturabkühlung
Um wieder zur durchschnittlichen Wachstumsrate von rund fünf Prozent zurückzukehren, dies vor allem durch eine Schwächung des Real, nutzten Notenbank und Politik das gesamte ihnen zur Verfügung stehende Arsenal, bestehend aus Interventionen am Devisenmarkt, Kapitalverkehrskontrollen und Leitzinssenkungen. Am Ende waren es wohl die zwölf Zinssenkungen in Folge von 12,5 Prozent auf 7,25 Prozent, die neben der konjunkturellen Schwäche die Aufwertung des Real stoppen konnten.

Der brasilianische Finanzminister Mantega nahm schon 2010 kein Blatt vor den Mund, als er den Begriff „Währungskrieg“ ins Spiel brachte und machte damit wohl unmissverständlich deutlich, wie sein Land auf die zu diesem Zeitpunkt auch schon in vollem Gange befindliche lockere Geldpolitik der Notenbanken reagieren würde. Denn gerade dieses zinslose und inflationsgefährdete Umfeld in den großen Industrienationen macht die Währungen der Schwellenländer mit Zinssätzen weit über Null zu attraktiven Kapitalwanderungszielen. Dadurch steigt die Währung, schwächt aber gleichzeitig den Export und damit die Wirtschaft. Kommt dann noch wie im Falle Brasiliens eine steigende Inflation hinzu, schränkt das den Spielraum der Notenbank, im Abwertungswettlauf durch Zinssenkungen weiter mitzuhalten, dramatisch ein.

Ein Inflationsanstieg auf zuletzt 6,6 Prozent über den Zielkorridor von 6,5 Prozent hinaus veranlasste die brasilianische Notenbank Mitte April deshalb sogar zu einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf aktuell 7,50 Prozent.

Brasilianische Notenbank vor weiteren Zinserhöhungen
Dieser Schritt wird auch der amtierenden Präsidentin Rousseff ein Dorn im Auge gewesen sein, die mit staatlichen Ausgabenprogrammen und Steuerbefreiungen versucht, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Da sie außerdem kein Hehl daraus macht, was sie von Inflationsbekämpfung hält, die auf Kosten des Wachstums geht, könnte der zu diesem Zeitpunkt unerwartete Zinsschritt auch als eine Demonstration der Unabhängigkeit der Notenbank gewertet werden.

Allein mit diesen 25 Basispunkten dürfte allerdings der Inflation kein Einhalt geboten werden können. In einem Land, wo mit einer Arbeitslosigkeit von 5,4 Prozent quasi Vollbeschäftigung herrscht und Lohnabschlüsse auf einem Niveau liegen, wo deutschen Gewerkschaften die Augen tränen könnten, sind die wichtigsten Voraussetzungen für weiter hohe Teuerungsraten gegeben. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Notenbank ihrer Strategie treu bleibt und die nächsten Schritte eher weiter nach oben gehen. Dann spräche zumindest von der geldpolitischen Seite vieles dafür, dass der brasilianische Real einiges von dem Boden wieder gut machen sollte, den er in den vergangenen drei Jahren eingebüßt hat.

Was die wirtschaftliche Komponente angeht, könnte auch hier wieder das Thema Fußball einiges dazu beitragen. Die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr am Zuckerhut sollte viel Geld von staatlicher Seite für die notwendigen Investitionen in die marode Infrastruktur des Landes locker machen. Zwei Jahre später finden dann die Olympischen Spiele in Brasilien statt. Für Großereignisse, die konsumfreudige Touristen ins Land locken, ist also bis 2016 gesorgt. Für das laufende Jahr rechnen die Volkswirte schon wieder mit einem für Schwellenländer-Verhältnisse leichten Wachstum von 3,5 Prozent, welches aber mit Fußball und Olympia in den kommenden Jahren durchaus weiteres Potenzial nach oben hat.

Der Brasilianische Real gehört auf die Beobachtungsliste
Nun hängen Wirtschaften und damit Währungen von Schwellenländern aber noch viel stärker als hochindustrialisierte Staaten von der globalen Konjunktur ab und reagieren besonders sensibel auch auf die Entwicklung der Rohstoffpreise, da sie in der Regel vieles von Mutter Natur besitzen, worauf die entwickelten Nationen angewiesen sind. Von beiden Seiten kommt aktuell etwas Gegenwind, was mich am Ende zu der Einschätzung bringt, dass nicht nur für das ‚B’ in BRICS, sondern auch für alle anderen Beteiligten ein Engagement in diesen Währungen etwas verfrüht sein könnte. Allerdings halte ich das Abwertungspotenzial gerade für den Brasilianischen Real aus den oben geschilderten Gründen allerdings auch für begrenzt.

Es lohnt sich, in den kommenden Wochen die Entwicklung am Zuckerhut genau zu beobachten und zum Beispiel Äußerungen der Notenbank und Inflationsraten als Entscheidungsgrundlage für einen Einstiegszeitpunkt mit Sicht auf zwölf Monaten heranzuziehen. Denn langfristig gehört Brasilien für mich zu den aussichtsreicheren Kandidaten, sowohl was die Wirtschaft als auch den Fußball angeht. Die Brasilianer sind niemals zu unterschätzen und werden sich auch bei der WM erst Recht im eigenen Land allein von einer möglichen Wachablösung in Europa nur wenig beeindrucken lassen.
Euro in Brasilianischen Real

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