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Das Kapitalmarktjahr 2015 fängt ja „gut“ an!

Veröffentlicht am 16.01.2015, 14:30
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32


Der Preiswettkampf bei Öl zwischen der OPEC und den USA geht in die nächste Runde. Denn bis zur nächsten Sitzung im Juni wird die OPEC ihre Fördermenge weiter planmäßig ausweiten und somit das preisdrückende Überangebot auf dem Ölmarkt weiter nähren. Schätzungen zufolge könnte der Ölpreis der Marke Brent kurzfristig sogar erst bei rund 40 US-Dollar seinen Boden finden. Ab dieser Preisgrenze allerdings wird dann auch das Öl- und Gas-Fracking der USA zunehmend unrentabel, was zu Angebotsverknappungen und einer Preiswende führen könnte. Bereits jetzt ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA gefallen. Ohnehin erwartet die US-Energiebehörde EIA wegen der niedrigeren Energiepreise eine deutliche Abflachung des Wachstums der US-Ölproduktion 2015 und 2016. Insgesamt ist ab Frühjahr wieder mit leicht steigenden Ölpreisen zu rechnen.

Diese Einschätzung signalisiert auch der Terminmarkt für Öl: So zeigen die Netto Long-Positionen mittlerweile eine klar erkennbare Trendumkehr. Allerdings ist nicht mit einer dynamischen Ölpreiserholung zu rechnen. Denn das Überangebot bleibt bestehen und die alternativen Ölfördermethoden Fracking oder Tiefseebohrung würden ab Ölpreisen von 60 Dollar pro Barrel zunehmend attraktiv.

Niedriger Ölpreis wie Zinssenkung für die Weltwirtschaft

Die Befürchtungen, dass der aktuell schwache Ölpreis ein Anzeichen für einen globalen Konjunktureinbruch wie ab 2001 oder ab 2008 ist, sind völlig übertrieben. Damals brach aufgrund des Zusammenbruchs der Dotcom-Blase bzw. der Immobilienblase ebenso die Ölnachfrage dramatisch ein. Heute hat der Ölpreisverfall mit der mangelnden Förderdisziplin der OPEC und den effizienten Alternativfördermethoden zu tun. Wir haben es sozusagen mit einer technischen Revolution zu tun.

Zwar hat die Weltbank zuletzt ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft 2015 von 3,4 auf 3 Prozent gesenkt. Damit wächst sie jedoch immer noch stärker als 2014. Selbstverständlich hat der Ölpreisverfall unweigerlich positive Effekte auf die Weltkonjunktur, da er die Kaufkraft von Konsumenten und Gewinnmargen der Unternehmen in den Industrieländern erhöht. Laut Weltbank träg der aktuelle Ölpreisverfall 0,5 Prozentpunkte zum globalen Wirtschaftswachstum bei.

Auch die Schwellenländer Indien oder China, deren Wachstumspotenziale zuletzt kritisch hinterfragt wurden, profitieren vom gesunkenen Ölpreis. China importiert 60 Prozent seines Ölbedarfs. Dagegen haben Ölförderländer wie Russland und Malaysia mit Gegenwind zu kämpfen. Das gilt auch für Brasilien, das unter im Einklang gesunkenen Industriemetallpreisen - wenn auch mit deutlich geringer Vehemenz - zu leiden hat.

Bei Betrachtung der Wertentwicklung der Schwellenländer zeigt sich ein zweigeteiltes Bild zwischen den Ländern, die als Industrienationen von gesunkenen Rohstoffpreisen profitieren und denen, die darunter leiden.

Die Gefahren des gefallenen Ölpreises für den US-Dollar

Grundsätzlich birgt das Szenario dauerhaft niedriger Ölpreise sicherlich auch Risiken für die Weltwirtschaft. Denn ein schwacher Ölpreis geht historisch mit einer Aufwertung des US-Dollar einher. Aus Gründen der Preisabsicherung (Hedging) entwickeln sich beide Größen gegenläufig.

Diese Entwicklung trifft die Volkswirtschaften der Schwellenländer gleich doppelt schwer. Einerseits sind sie teilweise bis zu 80 Prozent in US-Dollar verschuldet, so dass sich ihr Schuldendienst über die permanente Dollar-Aufwertung erheblich verteuerte. Andererseits reduzieren sich die Staatseinnahmen Öl produzierender Länder wie Russland, dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika über fallende Energiepreise dramatisch, was im Extremfall zu Rezessionen und Schuldenkrisen sowie reduzierten Beiträgen zum Weltwirtschaftswachstum führen könnte.

Vor diesem Hintergrund wird die US-Notenbank ihre dieses Jahr geplante Zinswende zur Begrenzung der Dollar-Aufwertung behutsamer angehen. Ohnehin erlauben die deutlich gefallenen US-Inflationserwartungen eine Verschiebung der Zinswende, so dass mit einer Zinserhöhung erst im 2. Halbjahr 2015 zu rechnen ist und das mit anschließend geringerer Dynamik.

Der gefallene Ölpreis als Deflationstreiber

Die Schattenseite des gefallenen Ölpreises ist die Gefahr von Deflationstendenzen. Gemeinsam mit hausgemachten Euro-Problemen führte der gesunkene Ölpreis bereits im Dezember zu einer negativen Inflationsrate in der Eurozone. Überhaupt sind die Inflationserwartungen im Euro-Raum markant gefallen und liegen deutlich unter dem Zielwert der EZB von 2 Prozent. Die Gefahr ist groß, dass Konsumenten und Unternehmen ihre Käufe und Investitionen in der Hoffnung verzögern, dass sie zukünftig noch preiswerter werden. Eine ausgeprägte Deflation würde in der Eurozone zu Rezessionen und real verteuerten Renditen von Staatsanleihen führen, die den Schuldendienst der überschuldeten Euro-Länder erheblich erschweren würde.

EuGH gibt der EZB die Carte Blanche für Staatsanleihekäufe

Diesen Deflationstendenzen will die EZB mit einem breit angelegten Aufkaufprogramm für Euro-Staatsanleihen entgegentreten. Damit verhindert sie auch ein theoretisches Überschwappen einer erneuten politischen bzw. Schuldenkrise in Griechenland auf andere Euro-Länder. Vor diesem Hintergrund wird die EZB im Rahmen ihrer nächsten Sitzung am 22. Januar einen Grundsatzbeschluss bezüglich eines Aufkaufprogramms präsentieren, so dass dieses neue, unkonventionelle geldpolitische Instrument bei Bedarf sofort einsatzfähig wäre. Da die nächste EZB-Sitzung erst am 5. März stattfinden wird, will die EZB bereits Ende Januar auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.

Einen Freibrief für den Aufkauf von Staatsanleihen erhält die EZB nun auch vom Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxembourg, der dem Ankauf von Staatspapieren grundsätzlich den Segen erteilt hat. Es ist nicht zu erwarten, dass das endgültige Urteil des EuGH im Herbst dieser „Genehmigung“ widersprechen wird. Auch das Bundesverfassungsgericht, das eine Entscheidung pro oder contra Staatsanleiheaufkäufe an den EuGH weitergeleitet hat, dürfte sich aus heutiger Sicht nicht widersetzen. Man fürchtet sich vor der ansonsten auftretenden Euro-Krise 2.0. Auch weiß man, dass die finanzwirtschaftliche Stabilität der Eurozone ohne die geldpolitische Schützenhilfe der EZB nicht mehr aufrechterhalten werden könnte.

Die vom EuGH gestellten Bedingungen für Aufkäufe kann man getrost als Gummiparagraphen - sozusagen als stabilitätspolitisches Feigenblatt - betrachten. So wird eine direkte Beteiligung der EZB an Finanzhilfeprogrammen im Falle von Staatspapierkäufen ohnehin überflüssig. Die Bildung von Marktpreisen ist auch nicht gefährdet, da die EZB Anleihen aus Neuemissionen nicht kaufen will und es auch nicht braucht. Denn der Bestand an staatlichen Schuldtiteln ist gewaltig. Und die Bedingung, dass die EZB Aufkäufe gut begründen muss, ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.

Die Schweizerische Notenbank will auf die Aktivitäten der EZB vorbereitet sein

In Erwartung der massiven Ausweitung der Liquiditätsoffensive der EZB hat die Schweizerische Notenbank (SNB) überraschend ihre geldpolitisch eingezogene Untergrenze für den Euro/Franken-Wechselkurs von 1,20 aufgegeben und im Gegenzug ihre Leitzins deutlich auf -0,75 Prozent gesenkt. Auch wegen möglicher Irritationen nach der Wahl in Griechenland fürchtet die SNB einen weiter nachgebenden Euro zum Franken. In diesem Falle wäre die SNB zu weiteren massiven Euro-Stützungskäufen - zur Verhinderung einer exportschädlichen Aufwertung des Frankens - gezwungen gewesen. Als eher kleine Notenbank hat die SNB nicht mehr die finanzielle Kraft, erhebliche Währungsverluste auf ihre dramatischen Währungsreserven in Euro auszuhalten, wenn der Euro aus (stabilitäts-)politischen oder finanzwirtschaftlichen Gründen massiv gegenüber dem Schweizer Franken abwerten sollte. Im Extremfall müsste der Schweizer Staat die Verluste tragen. Insofern hat die SNB jetzt unmittelbar vor den epochalen Ereignissen Griechenland-Wahl und Aufkaufentscheidung der EZB die Notbremse gezogen. Allerdings ließ die Art und Weise der Kommunikation zu wünschen übrig. Auch dies hat zur Irritation der Finanzmärkte beigetragen.

Den Schmerz eines vorübergehenden Anstiegs des Schweizer Franken – der geldpolitische Automatismus zur Frankenschwäche ist ja entfallen – nimmt sie in Kauf. Sie hofft, dass eine wieder marktwirtschaftliche Wechselkursfindung Euro-Franken die Tatsache berücksichtigt, dass Geldanlagen internationaler Investoren in der Schweiz wegen des niedrigsten Leitzinses aller großen Notenbanken möglichst gemieden werden. Grundsätzlich will die Schweiz ihre Währung schwächen. Sie hat nur die Instrumente gewechselt.

Insofern dürften die konjunkturellen Bremseffekte der Franken-Aufwertung auf die Konjunktur der Schweiz vorübergehender Natur sein. Immerhin ist die Schweizer Exportwirtschaft auf qualitativ hochwertige Produkte spezialisiert, bei denen die Nachfrage weniger stark auf Preisveränderungen reagieren dürfte.

Aktuelle Marktlage

Die Finanzmärkte bewegen sich im Spannungsverhältnis zwischen einerseits konjunkturfreundlichen Energiepreisen, einer freizügigen Geldpolitik sowie der augenblicklichen Stabilitätsalternative zur Schweiz und andererseits Deflationsbefürchtungen und den Ängsten vor den Konsequenzen der anstehenden Wahl in Griechenland.

Anlegerstimmung

Vor diesem Hintergrund hat zuletzt die Kursschwankungsbreite – gemessen am VDAX-Volatilitätsindex - auf das höchste Niveau seit Mitte Dezember 2014 zugenommen. Die theoretische DAX-Handelsspanne für die nächsten 30 Tage liegt demnach zwischen 9.235 und 10.737 Dax-Punkten.

Die Aussicht auf eine wirtschaftspolitische Stabilisierung in der Eurozone über Neuverschuldung und grundsätzlich in der Weltwirtschaft sowie die Erwartung, dass eine findige EU-Finanzdiplomatie einen Austritt Griechenlands auch mit einem verdeckten Schuldenschnitt – Fälligkeiten von Anleihen könnten z.B. verlängert werden - aus der Eurozone verhindern wird, sprechen als pro-Argumente für konjunktur- und exportsensitive Aktien aus Deutschland, die in der Tat bereits wieder an relativer Stärke gegenüber Aktien aus Spanien und Italien gewinnen.
Grafik: Kursentwicklung deutscher zu spanischen und italienischen Aktien, in Prozent zum Vorjahr

Auch der Auftakt der US-Berichtsaison für das Schlussquartal 2014 sorgt mit einem positiven Ausblick von Alcoa für 2015 angesichts einer steigenden Nachfrage nach Aluminium-Fertigteilen aus den konjunkturzyklischen Branchen Automobil und Luftfahrt für ein Signal weltkonjunktureller Zuversicht an den Aktienmärkten.

Charttechnik

Aus charttechnischer Sicht befindet sich im DAX die erste Unterstützung in der Kurslücke zwischen 9.951 und 10.015 Punkten. Die nächste Haltelinie verläuft darunter an dem seit Mitte Oktober 2014 bestehenden Aufwärtstrend bei derzeit 9.520 Punkten. Darunter wartet der Auffangbereich um 9.400 Punkte. Werden diese Marken durchbrochen, dürfte die starke Unterstützungszone zwischen 9.200 und 9.150 und darunter der Bereich zwischen 9.000 und 8.900 Halt geben.

Wird auf dem Weg nach oben der Widerstand bei 10.050 überwunden, dürfte das Allzeithoch bei 10.093 Punkten angesteuert werden.

Und was passiert in der KW 4?

Auf Unternehmensebene geht in den USA die Berichtsaison für das IV. Quartal 2014 in die nächste Runde. Während Morgan Stanley unter einem schwachen Handelsgeschäft zu leiden hat, dürfte IBM im Rahmen der Konzernumstrukturierung weiter Gegenwind zu spüren bekommen. Das Ergebnis von General Electric dürfte nicht enttäuschen. Insgesamt gilt der Fokus der Anleger den Ausblicken für 2015 und inwiefern sich die US-Dollar-Stärke und günstige Energiepreise umsatz- und gewinnseitig niederschlagen.

Auf Makroebene deutet in den USA der Index der Frühindikatoren auf eine anhaltend robuste Entwicklung der US-Konjunktur hin. Stabilisierungseffekte gehen vom Immobiliensektor aus, wo Baubeginne und -genehmigungen im Dezember weiter zulegen konnten.

In der Eurozone richtet sich der Fokus der Anleger auf die erste Zinssitzung der EZB in diesem Jahr. EZB-Chef Draghi wird die Erwartungen eines breit angelegten Aufkaufprogramms für Staatsanleihen nicht enttäuschen. Unterdessen deutet der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone auf eine allmähliche konjunkturelle Stabilisierung. Das gilt insbesondere für die deutsche Wirtschaft, was die ZEW Konjunkturerwartungen bestätigt dürften.

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