Panik war in der letzten Woche ein häufig zu hörendes Wort, wenn man sich über die Finanzmärkte unterhielt. Aktien, Rohöl und Rubel schienen in unaufhaltsamer Manier auf Talfahrt, bis die US-Notenbank Fed die richtigen Worte fand und die Ängste der Anleger zerstreute. Im DAX ging es erst um 500 Punkte abwärts, bevor die Kursverluste ebenso schnell wieder aufgeholt wurden. Doch sind die Risiken nun verschwunden? Wohl eher nicht. Dennoch haben die Marktteilnehmer den Schalter wieder umgelegt.
US-Notenbank und Ifo-Geschäftsklimaindex
US-Notenbankchefin Yellen änderte zwar den Tonfall des Statements der Fed, die Anleger hörten es trotzdem gerne. Man könne bei der Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ sein, so Yellen. Bislang hieß es, dass die Zinsen „für eine beträchtliche Zeit” niedrig bleiben sollten. Yellen gab damit zugleich ein Signal dafür, dass die erste Zinserhöhung näher rückt, zwar nicht im ersten Quartal 2015, aber doch in absehbarer Zeit. Dennoch hat sich die Fed durch die Formulierung auch ein Hintertürchen offen gelassen. Zwar wächst die Wirtschaft wieder und die Arbeitslosigkeit sinkt, dennoch dürfte sich die Fed mit einer Zinserhöhung schwer tun, wenn die Inflationsrate weiter so schwach bleibt. Gerade die fallenden Öl- und Benzinpreise könnten die Fed von einem Zinsschritt abhalten und darauf setzen offenbar auch viele Profianleger. In Deutschland zeigen die Konjunkturindikatoren wieder leicht nach oben: Auch der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Dezember zum zweiten Mal in Folge. Offenbar wirkt sich der Absturz des Ölpreises bereits positiv bei den Unternehmen aus und überkompensiert sogar die negativen Einflüsse aus Russland.
Fazit
Fast scheint es, als seien die Ängste und Probleme wie weggewischt. Das sind sie jedoch nicht, sie werden nur von der Liquidität an den Märkten übertüncht. Kurzfristig ist für den DAX daher die 10.000-Punkte-Marke wieder in Reichweite gerückt und selbst die vielzitierte Jahresendrallye ist plötzlich wieder möglich. Im nächsten Jahr werden dann aber die Karten neu gemischt und ich rechne im Januar mit starken Kursturbulenzen. Bleiben Sie daher lieber vorsichtig!