Marktanalyse.
Wir hatten am Montag auf eine Zyklus-Position verzichtet, weil über den Grad der Ausverkaufsbewegung keine abschließende Einschätzung abgegeben werden konnte. Der Montag war vor allem von einer Welle an Enttäuschung (Juncker) und Kritik an de griechischen Regierung (Zeitungen, u.a. „Tsipras hat sein Volk betrogen“). Ein amerikanischer Investor spricht von „Griechenland und Deutschland – Eine Ehe in der Hölle“.
Wir versuchen die Situation möglichst neutral zu sehen. Auch hier wird wieder von allen Seiten Druck aufgebaut. Mehr Demokratie geht über ein Referendum wohl nicht.
Auf der anderen Seite können die wirtschaftlichen Faktoren nur über die Veränderung der maroden Strukturen Griechenlands verbessert werden. Ansonsten bleibt dies ein ewiger Pleitekandidat. Wer in der EU ist, muss sich mit konstanten Wechselkursen beschäftigen und damit Strukturen innerhalb seines Landes verbessern. Früher war eine Abwertung ein Allheilmittel – heute geht dies nicht mehr.
Unmittelbar um die Ereignisse in Griechenland warnte Puerto Rico seine Schulder 72 Mrd. USD nicht zurückzuzahlen. Dabei könnten US-Bürger indirekt über Ihre Pensions- oder Rentenfonds davon betroffen sein. Allerdings ist die Verschuldungsquote zum Bruttoinlandsprodukt nur halb so hoch wie in Griechenland und liegt auch dezent hinter der US-Quote.
Am Dienstag ist der IWF Kredit von 1,6 Mrd. USD fällig. Nach Angaben eines Regierungsvertreters wird die Rückzahlung des Kredites nicht überweisen. Damit würden aber bereits bewilligte Hilfsprogramme der IWF in Höhe von 19 Mrd. hinfällig.
Der DAX hat nach einer Zwischenrallye auf bis 11.288 Punkten (noch vor 16 Uhr) bis in die Abendstunden am Montag stark negativ reagiert und notiert inzwischen wieder bei 11.015 Punkten.
Der DAX hat die anvisierte Marke von 11.000 Punkten erreicht, was einen Teil des Worst Case darstellte. Ein Ausverkauf in oder um 10.800 Punkten oder gar der 200-Tage Linie (10.583 Punkten) wurde als absolutes Wors Case Szenarium nicht ausgeschlossen.
Unsere Marktstrukturanalyse zeigt eine statistische markante mittelfristige Einstiegsmöglichkeit für den DAX (europäische Aktien). Dabei ist zu beachten, dass der Trend wieder negativ ist. Die Unsicherheiten sind groß. Antizyklisch kann man insbesondere dann kaufen, wenn der Markt auf Tagesbasis (nicht mittelfristig) zusätzlich sehr stark überverkauft wäre. Nach unseren Berechnungen wäre dies bei ca. 10.680/10.750 Punkten der Fall.
Sollten es zu einem Ausverkauf kommen, dann sind diese Bereiche sehr gute Möglichkeiten mittelfristig oder sogar langfristig zu kaufen.
Setup Zyklus-Position Musterdepot (ZP). Wir wollen die ersten Indikationen am Morgen abwarten und werden dann über einen Einstieg entscheiden. Achten Sie auf die Ergänzung ab 8 Uhr hier in der ZP-Rubrik.
8.10 Uhr. Inzwischen ist unsere Performance im Musterdepot auf einen Rekordstand von 2002 Punkten gewachsen. Unsere letzte Position mit Verkauf bei 11.365 Punkten war Long (Gewinn +340 Punkte, Verkauf am 25. Juni).
Der Markttrend ist wieder negativ, aber die Risikostrukturen extrem positiv. Ein Ausverkauf oder ein prozyklischer Trendkauf würden für eine starke Longposition sprechen. Wir limitieren für den heutigen Tag zunächst ein Limit von 10.735 Punkten für 250 Stücke.