Der bekannte Byron Wien, ehemals Morgan Stanley (NYSE:MS), bleibt für Aktien optimistisch, weil zu viele Investoren zu pessimistisch sind. Wien sieht trotz nahezu unveränderter Gewinne einem Kursanstieg von 10% auf Kosten der Bewertung. Sein Ziel beträgt 2265 Punkte für den S&P 500. Seine Argumentation: Der Markt sei umfeldbezogen nicht teuer. Der S&P 500 hat ein KGV von aktuell 20,4.
Auch der Chefanalyst Adam Parker von Morgen Stanley ist Bullish. Parker erwartet bis zum Jahr 2018 einen Kursanstieg von 1000 Punkten. Hochmut sei bisher nicht an den Märkten zu erkennen und dürfte im Jahr 2015 zu keinem Problem sein. Die Lagerbestände, die Merger-Aktivitäten und die Unternehmensinvestitionen seien unter Durchschnitt. Dies soll Aktien beflügeln.
In den USA liegt die Dividendenrendite bei 1,96 Prozent und ist vergleichbar mit der Anleihen-Rendite von siebenjährigen Papieren. Dieser Vergleich zeigt jedoch, dass Anleihen zunehmend eine Konkurrenz von Aktien in den USA darstellen kann, wenn die erwartete Rendite der Anlageklasse Aktien beispielsweise negativ wird. Anleihen gelten als als risikolose Papiere. Die meisten Marktteilnehmer vergleichen historische Renditen/Performance von Renditen, aber nicht die erwartete Rendite!
Unter den negativen Argumentationen sind etliche, die sich auf die Stimmung beziehen. Dabei wird auf die unverwüstbare Investitionsneigung der Marktteilnehmer auf negative Nachrichten verwiesen. Die Selbstzufriedenheit der Marktteilnehmer nach der fünfjährigen Hausse ist schon erstaunlich.
Bullen und Bären interpretieren sich selbst
Weitere Marktteilnehmer ziehen einen Link zur Technik und verweisen auf die fehlende Breite des Marktes - trotz neuer Rekorde.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die unterschiedliche Wahrnehmung von Bullen und Bären. Die Bullen empfinden die Stimmung zu pessimistisch, die Bären zu optimistisch. Dies wiederum bedeutet lediglich, dass Bullishe Marktteilnehmer in den Märkten sind und die Bären dagegen wohl nicht mehr (ausreichend). Die Wahrnehmung ist in extremer Weise nach beiden Richtungen ausgeprägt. Dieses Extrem ist der Wunsch des Gedankens, also der Wunsch wieder steigende oder eben fallende Kurse zu sehen.
Unsere mittelfristigen Marktmodelle sind schon seit Wochen mit einem ungünstigen Chance-Risikoverhältnis ausgestattet. Für Neuanlagen ist dies nicht das optimale Umfeld eine Investition zu tätigen. Dagegen kann man die laufenden Beständen durchaus beibehalten, bis der Trend "geht". Für den Dax könnte dies bedeuten, dass ein Rückfall unter 10.900 Punkten bzw. unter 10.600 Punkten warnende Zeichen darstellen. Auf der anderen Seite wird ein fortdauernder Anstieg zu großem Druck der Unterinvestierten führen. Eine interessante Phase bahnt sich an.
Zurückgebliebene Titel kaufen
Eine lohnende Investitionsneigung ist daher sich auf zurückgebliebene Titel zu konzentrieren. Eine ähnliche Konstellation hatten wir damals als Fondsmanager während der Bubblezeit in den Jahren 1999/2000, wo wir nicht guten Gewissens eine Investition tätigen konnten. Wenn wir diese beiden Zeiten vergleichen, dann empfinden wir die Situation deutlich entspannter. Dennoch ist das optimale Umfeld einer Investition derzeit nicht gegeben.
Der VDAX befindet sich immer noch auf einem hohen Niveau oberhalb von 20. Am Freitag, dem letzten Optionstag war die besondere Bewegung des Dax um 13 Uhr vermutlich auf Short Positionen zurückzuführen. Für die Strategie der Zyklusposition wenden wir unsere mittelfristigen Marktmodelle an. Dies bedeutet, dass wir mit dem Nachziehen des Stopps hantieren und versuchen den Trend möglichst auszureizen.