■ USA: Verarbeitendes Gewerbe legt weiter zu.
■ Bank Lending Survey der EZB: Kreditstandards verschärfen sich im abgeschlossenen Quartal.
■ Sinkende Spreads für Portugal, Spanien und Italien.
Markttechnik
Gestern war für den Bund-Future erneut bei der 139,77 Schluss, und im weiteren Verlauf ging es dann wieder abwärts. Als Unterstützung erwies sich die Marke von 139,00. Danach ist der nächste Anlaufpunkt die 138,50.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator steht kurz vor der Nulllinie.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI ist wieder gesunken und liegt nun in der Mitte der neutralen Zone.
Marktkommentar
In den USA hat der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe wie mehrheitlich erwartet weiter zulegen können. Damit befindet sich der Sektor schon wieder auf einem ganz ordentlichen Expansionspfad. Der offizielle Arbeitsmarktbericht für Januar, der am Freitag veröffentlicht wird, steht allerdings nicht unter so guten Zeichen. Zumindest hat der ADP National
Employment Report gestern eine deutliche Verlangsamung des Stellenaufbaus ausgewiesen. Nach 292 Tsd. Stellen zum Jahresende wurden zuletzt nur noch 170 Tsd. Stellen geschaffen. Eine ähnliche Verlangsamung könnte am Freitag drohen. Auch die Beschäftigungskomponente
des ISM war leicht rückläufig. Vor den Highlights am Freitag – neben dem Arbeitsmarktbericht der ISM-Index für Dienstleistungen – sind heute nur noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe von größerem Interesse.
Die Konjunktur in der Eurozone scheint sich tatsächlich zu stabilisieren. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe haben ihre positive Tendenz zum Jahresanfang bestätigen können – auch der Index für Italien ist gestiegen. Dabei ist aber nicht zu vernachlässigen, dass sich die Eurozone insgesamt mit dem erreichten Wert immer noch auf Schrumpfungskurs befindet. Die Konjunkturabschwächung zusammen mit der Schuldenkrise
hat im abgeschlossenen Quartal zu einer weiteren Verschärfung der Kreditstandards der EUR-Banken für Unternehmenskredite geführt, da die finanzielle Position der Banken zunehmend geschwächt wird. Dies geht aus der Bank Lending Survey der EZB für Januar hervor, die gestern veröffentlicht wurde. Auch für das laufende Quartal wird eine Fortsetzung
dieser Tendenz erwartet. Gleichzeitig ging im Schlussquartal 2011 aber auch die Kreditnachfrage der Unternehmen zurück. Damit zeigt sich, dass die Angst vor einer Kreditklemme in der Eurozone nicht unbegründet ist. Darauf hat die EZB schon reagiert, indem sie den Banken mit ihren zwei 3-Jahrestendern langfristig Liquidität zur Verfügung stellt. Deutschland
schlägt sich dagegen ganz wacker. Hier sind die Kreditstandards zum Jahresende 2011 weitgehend unverändert geblieben. Für langfristige Unternehmenskredite wurden allerdings auch leichte Verschärfungen verzeichnet.
Heute hält der Datenkalender in der Eurozone keine relevanten Veröffentlichungen bereit, so dass der Fokus der Anleger weiterhin auf Griechenland ruhen sollte. Eine Einigung mit dem Bankenverband über einen Schuldenschnitt konnte wohl schon erreicht werden, aber
mit der Verkündung der Ergebnisse ist erst Anfang nächster Woche zu rechnen, da parallel dazu das zweite Rettungspaket für Griechenland festgezurrt werden soll. Dabei müssen sich die Griechen auf weitere Sparmaßnahmen einlassen, die im Parlament umstritten sind, weil
sie die Wirtschaft weiter zu Boden drücken. Jetzt muss ein Modus gefunden werden, mit dem sowohl die Kreditgeber (IWF, EU) als auch Griechenland leben kann. Für Portugal – aber auch für Italien und Spanien – haben sich die Spreads im 10jährigen Bereich gegenüber Bunds gestern weiter eingeengt. Ausschlaggebend dafür war, dass Portugal über Geldmarktpapiere (3 und 6 Monate Laufzeit) 1,5 Mrd. EUR einsammeln konnte – und zwar zu niedrigeren Renditen. Außerdem glauben die Anleger weiterhin an eine Lösung für Griechenland, was die Stimmung für die Peripherie hebt. Derweil warnt die Rating-Agentur Fitch davor, dass Italien nicht nur „too big to fail“, sondern auch „too big to rescue“ ist. Das Land müsse eher das Wirtschaftswachstum ankurbeln als weitere Sparmaßnahmen implementieren. Nur so kann Italien seine Schulden in den Griff bekommen und das Überleben der Eurozone sichern.
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