■ Das Fixed Income erscheint heute das letzte Mal in dieser Form. Ab nächste Woche wird die Publikation durch die wöchentliche Publikation „Wochenbarometer“ abgelöst
■ Eurofinanzminister trauen dem Braten nicht: Griechenland muss noch drei Bedingungen erfüllen, bevor die Eurogruppe das Rettungspaket genehmigt
■ Die EZB beteiligt sich an Umschuldung Griechenlands mit 15 Mrd. EUR
■ Bank of England kündigt weiteres QE-Programm in Höhe von 50 Mrd. GBP
■ Details zur Lockerung der Sicherheitenstandards durch die EZB
Markttechnik
Nun ist der Bund-Future praktisch am unteren Bollingerband angelangt, Zeit für einen Abpraller. Einen Widerstand sehen wir bei 138,00 und anschließend im Bereich von 138,40 (Fibonacci).
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator entfernt sich vom Kaufsignal.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im unteren Bereich der neutralen Region.
Marktkommentar
Naiv war gestern. Heute lassen sich die Euroländer nicht mehr von Versprechungen aus Hellas beeindrucken. Als Griechenlands Finanzminister Venizelos gestern vor die Presse trat und verkündete, dass sich die wichtigsten Parteiführer auf ein Troika-konformes Spar- und Reformprogramm geeinigt hätten, reagierten die Börsen zunächst zwar durchaus positiv. Die leidgeprüften Finanzminister der anderen Euroländer reagierten weniger freundlich, sondern mit höchstem Misstrauen. Eurogruppenchef Juncker (der auf die Frage, ob die Euroländer mit Griechenland allmählich die Geduld verlören, mit einem mehrmaligen "ja" antwortete) wies darauf hin, dass man am Mittwoch noch ein Mal zusammentreffen werde, um über das Rettungspaket zu entscheiden, wenn bis dahin drei Bedingungen erfüllt sind: Erstens, das griechische Parlament muss bis dahin das Paket abgesegnet haben. Für Sonntag ist diese
Abstimmung geplant und diese wird gerade torpediert durch einen für heute und morgen von den Gewerkschaften anberaumten Generalstreik. Zweitens, das Sparpaket sei noch zu klein. Es seien weitere Einsparungen von 325 Mio. EUR erforderlich. Und drittens benötigten die Eurofinanzminister eine verbindliche (vermutlich schriftliche) Zusage von den Parteiführern,
dass die Beschlüsse unabhängig von dem Ergebnis der anstehenden Parlamentswahlen in Griechenland tatsächlich umgesetzt werden.
Die Umschuldung der von Banken gehaltenen griechischen Staatsschulden soll im Übrigen stehen. Auf ihrem gestrigen Zinstreffen hat sich die EZB nunmehr auch offiziell geäußert und ihre Bereitschaft signalisiert, auf 15 Mrd. EUR zu verzichten. Interessant die Begründung von Präsident Mario Draghi, dass es sich dabei nicht um eine Staatsfinanzierung handele: eigentlich
seien diese 15 Mrd. EUR der Gewinn, den man aus der Differenz zwischen Nominalbetrag und Einkaufspreis erhalten würde und es stelle ja keine Staatsfinanzierung dar, wenn ein Teil des Gewinns an die kapitalmäßig beteiligten Länder verteilt werde und diese den entsprechenden Betrag an Griechenland weiterleiteten. Hm, der Haken an der Sache ist: Es
gibt gar keinen Gewinn. Aber man sollte in diesen Zeiten nicht kleinlich sein: ein Brocken scheint weitestgehend vom Tisch, auch wenn die tatsächliche Beteiligung der Banken an der „freiwilligen“ Umschuldung sich ggf. noch wird erweisen müssen. In einer Presseerklärung bestätigte die EZB den Beschluss vom 8. Dezember, die Anforderungen für Sicherheiten
temporär zu lockern. Demnach hätten sieben nationalen Zentralbanken Kriterien für Kreditforderungen ausgearbeitet und diese seien von der EZB genehmigt worden. Die spanische Notenbank akzeptiert beispielsweise Firmenkundenkredite und Kredite an öffentliche Einheiten, wenn diese – gemäß Einschätzung der Notenbank – eine Defaultwahrscheinlichkeit
von weniger als 1% haben. Hypothekenkredite werden explizit ausgeschlossen. Das hört sich nach einer relativ vorsichtigen Sicherheitenpolitik an und lässt hoffen, dass die Aufweichung
der Sicherheitenkriterien nicht von den nationalen Notenbanken missbraucht wird. In Bezug auf die Bund-Renditen wird diese Thematik vermutlich keine Rolle spielen. Neben dem Generalstreik in Griechenland dürften die für heute geplanten Ankündigungen der spanischen Regierung in Bezug auf ihre weiteren Spar- und Reformpläne aufmerksam beobachtet werden.
Die Ernüchterung darüber, dass die Griechenlandverhandlungen immer noch nicht zueinem abschließenden Ergebnis geführt haben, wird aber vermutlich dominieren und zu festeren Bund-Kursen führen.
Aus den USA kommen heute mit einem vermutlich unveränderten Verbrauchervertrauensindex und einem Handelsbilanzdefizit, das kein großes Interesse wecken wird, kaum Impulse. Bernanke wird vermutlich erneut Spekulationen über QE3 schüren. Letztlich dürften die Treasury-Kurse auch heute am ehesten von der Eurozone bestimmt werden.
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