Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2428 (07.44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2374 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 117.92. In der Folge notiert EUR/JPY bei 146.55. EUR/CHF oszilliert bei 1.2024.
Dass wir uns in dieser Woche angesichts der Datenflut mit der einen oder anderen Überraschung konfrontiert sehen, war nicht auszuschließen. In der aktuellen Gemengelage bleibt Risikoaktiva gesucht. Dow Jones und S&P 500 verzeichneten Rekordkurse. Die Chancen auf eine Jahresendralley steigen damit auch für Europa und speziell für den DAX, wo noch immer attraktive Bewertungen Käufer anziehen sollten, obwohl der Index bereits in den letzten Tagen deutliche Gewinne eingefahren hat.
Neben den Unternehmenstiteln beobachten wir in den letzten Tagen auch erstaunliche Käufe von Peripherietiteln aus Italien (aktuelle Rendite für 10 Jahre: 2,16%) und Spanien (1,95) sowie aus Portugal (2,92). Nachdem wir in der letzten Woche den freien Fall des ZEW- Indexes (von -3,5 auf +11,5 Punkte) nach 10 Rückgängen in Folge gestoppt haben, zog Gestern der viel beachtete Ifo-Index nach.
Hier befanden wir uns seit Mitte des Jahres auf rückläufigem Niveau. Die Fallhöhe des Ifo-Indexes nicht vergleichbar, weil deutlich stabiler, aber dennoch ist auch hier der Negativtrend vorerst unterbrochen. Angesichts der letzten Entwicklungen ist zwar noch nicht von Entwarnung für die deutsche Wirtschaft zu sprechen, dafür wäre es in der Tat noch deutlich zu früh, aber wir bilden aktuell einen Boden aus. Diese Erkenntnis half dem Euro zurück über die 1,2400-Marke, die wir seitdem auch nicht wieder nach unten getestet haben.
Das Ifo-Geschäftsklima konnte nach sechs aufeinander folgenden Rückgängen sich endlich stabilisieren. Nach 103,2 Punkten im Oktober stellte sich der Novemberwert auf 104,70 Zähler. Aufgrund der sinkenden Ölpreise, die wie ein Konjunkturpaket wirken, sowie des abwertenden Euros, werden die Bedingungen in der klimatischen Sphäre der deutschen Unternehmen verbessert beurteilt.
Entgegen den Erwartungen, die den Index bei 104,0 Zählern voraus sagten, konnte die Entwicklung dieses Mal positiv überraschen. In sämtlichen Bereichen, z.B. in der Industrie, verarbeitendem Gewerbe, dem Bausektor und Groß- und Einzelhandel stieg die Stimmung.
Auch die Bewertung der aktuellen Lage fiel ein deutliches Stück freundlicher aus als zuletzt. Trotz Ukrainekrise wird das momentane Befinden positiver beurteilt (110 Punkte nach 108,4) – die Unterstützung durch den günstigeren Euro- und Ölpreis überlagert zumindest im November die anhaltenden Sorgen. Der Euro hat seit Jahresbeginn 10%, der Ölpreis um 30% nachgegeben.
Prägende Einflüsse aufgrund der Russland-Sanktionen werden vom Ifo-Institut nicht gesehen. Wir diskutieren, was prägend in diesem Zusammenhang bedeutet und summen „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer…“ und blicken zu unseren Freunden in Skandinavien. Hier sehen wir prägende Einflüsse aufgrund der Sanktionspolitik. Russland ist der wichtigste Handelspartner von Finnland. Die Sanktionen treffen die Wirtschaft knallhart. Auch die Arbeitslosenzahlen lügen nicht.
Im Oktober stieg die Zahl um 0,2 Prozent an und liegt aktuell bei 8,9 Prozent. Mitte des Jahres lag die Quote noch bei 8,5 Prozent. Finnland bemüht sich im Hintergrund aktiv um eine politische Rolle als Vermittler zwischen „dem Westen“ und Russland. Dabei spielt nicht nur politische Vernunft eine Rolle, sondern auch wirtschaftliche Zwänge, die aus deutscher Sicht bis heute negiert werden.
Die Woche ist auch in den kommenden Tagen gespickt mit interessanten Daten. Heute Nachmittag erwarten uns Daten aus den USA (BIP, Hausmarkt, Verbrauchervertrauen). Morgen ab dem frühen Nachmittag eine regelrechte Zahlenflut aus den Staaten. Unter anderem aus den Bereichen Auftragseingänge, Preisentwicklung, Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte, Arbeitslosenzahlen, Konjunkturzahlen aus dem Bereich Chicago, Verbrauchervertrauen und Hausmarkt.
Am Donnerstag ist die Eurozone am Zug und liefert Zahlen zur Geldmengenentwicklung und Kreditvergabe, zum Wirtschafts- und Unternehmensvertrauen sowie den GfK-Index. Die Woche klingt aus mit Verbraucherpreiszahlen sowie der aktualisierten Arbeitslosenquote am Freitag.
Wir haben also noch einige Bewegungen vor uns, wobei ein kurzfristiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,2300-1,2600 vor der turnusmäßigen EZB-Sitzung in der kommenden Woche unwahrscheinlich ist.
Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2600 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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