Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3248 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3242 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.87. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.60. EUR-CHF oszilliert bei 1.2111.
Zunächst wollen wir uns mit konjunkturellen Betrachtungen grundsätzlicher Natur beschäftigen. Die ökonomischen Folgen der Sanktionspolitik sind recht ungleich verteilt.
Exxon arbeitet fleissig mit Gazprom zusammen. Das gilt aber offensichtlich nicht im gleichen Maße für Norwegen. Die Sanktionen gegen Russland könnten nach Einschätzung der norwegischen Energie-Industrie die Erkundung neuer Öl- und Gasfelder in der Arktis verzögern. Die Zusammenarbeit zwischen russischen und norwegischen Unternehmen sei gefährdet. Russland bleibt zuverlässig gegenüber den USA bei der Lieferung von für die USA unverzichtbaren Raketenantrieben für Satelliten. Großbritannien wickelt weiter Waffengeschäfte ab. Ebenso gilt das für Frankreich.
Die getroffenen Sanktionen treffen maßgeblich Kontinentaleuropa. Das ist bereits jetzt makroökonomisch messbar in Finnland, in Österreich und auch in Deutschland. Diese Asymmetrie der Lasten stimmt nachdenklich.
Die jetzt verfügbaren Daten sind ein Vorspiel dessen, was auf der Agenda stehen wird. Es geht eben nicht nur um eine Analyse des aktuellen Status Quo, wie sie von der Bundesregierung vorgelegt wurde, sondern es geht um die Frage der Basis der zukünftigen Geschäftsbeziehung bezüglich Verlässlichkeit. Dieses Manko ist die maßgebliche Hypothek für nachhaltiges und lang angelegtes Geschäft und unterminiert vor allen Dingen das deutsche Exportmodell.
Werfen wir einen Blick auf das bilaterale Austauschverhältnis mit Russland. Die aktuell verfügbaren Daten betreffen den Zeitraum bis kurz vor dem Beginn der westlichen ökonomischen Sanktionspolitik.
Im Juni kam es im Jahresvergleich zu einem Einbruch der Exporte nach Russland um 20%. In den ersten sechs Monaten lag der Rückgang bei 15,5% (Kfz -24,4%, Maschinen -18,7%, Nahrungsmittel -31,9%). Laut Ost-Ausschuss hängen 300.000 Arbeitsplätze vom Russland-Geschäft ab.
„Food for thought!“
Werfen wir einen Blick auf die russische Statistik:
O-Ton war, dass man über Beschädigung der russischen Wirtschaft ein verändertes politisches Verhaten der russischen Regierung erzwingen wollte. Alle Charts stammen von © Moody’s Economy.com
Steigende Überschüsse in den öffentlichen Haushalten!
Stabile Industrieproduktion
Außenhandel: Es bleibt bei aktiven Salden
Einzelhandelsumsätze steigen:
Arbeitslosigkeit sinkt:
Dann gibt es ja auch noch den Reserve-Fund, was für ein Luxus:
Vergleichen sie bitte jetzt den Status Russlands mit unseren westlichen Konjunktur- und Strukturdaten (insbesondere USA). Mehr noch. wo ist konjunkturelle Reaktion auf Sanktionen messbar und erkenbar, in Russland, in den USA oder in der Eurozone?
Jetzt dürfen Sie mit Ihrem Nachbarn zehn Minuten diskutieren, wen die Sanktionen treffen. Wessen Spiel wird hier gespielt, ist eine weitere Frage, die mancher Antwort harrt.
Hinsichtlich der Konjunkturdaten, die in den letzten 24 Stunden veröffentlicht wurden, ergab sich ein durchwachsenes Bild:
Der Reuters Tankan Index für Japan stieg per Berichtsmonat August von zuvor 19 auf nun 20 Punkte.
Der japanische Einkaufsmanagerindex für den Sektor der Produktion verzeichnete einen Anstieg von zuvor 50,8 auf 52,4 Punkte.
Der von der britischen Bank HSBC für China ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor Produktion sank per Berichtsmonat August von zuvor 51,7 auf 50,3 Punkte (niedrigster Stand seit Mai 2014).
Aus den USA stand der Hypothekenmarktindex, der wöchentlich ermittelt wird, zur Veröffentlichung an:
Der Index legte unwesentlich um 1,4% nach zuvor -2,7% zu. Der Index bewegt sich weiter auf dem niedrigsten Niveau seit circa 14 Jahren. Der Chart (alle Charts © Reuters) unterstreicht das prekäre Niveau!
Diese entwicklung begleitet uns, obwohl unter hsitorischen Gesichtspunkten das Zinsniveau der Hypotheken als niedrig klassifiziert werden muss. Auch der jüngste Rückgang der Zinsen hat keine Traktion (Chart Zins für 30 jährige Hypotheken).
Entscheidend für den US-Hypothekenmarkt ist der Subindex, der Hypotheken für den Erwerb von Immobilien abbildet (Purchase-Index). Dieses Indexnivedau ist Ausdruck einer absolut prekären Situation!
Die strukturellen Schwächen der US-Wirtschaft werden derzeit bestenfalls am Rande diskutiert. Das gilt für den qualitativen Aspekt am US-Arbeitsmarkt mit der Fragestellung, welche Lohnsumme das Verschuldungsniveau unterstützt und es gilt für die Stabilität des Wohnimmobilienmarkts bezüglich der potentiellen Konsumbereitschaft der US-Verbraucher.
Sie haben es an dieser Stelle vernommen, ebenso wie den Datenpotpourri Russlands.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!
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