Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1380 (07.50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1279 im Europa-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.95. In der Folge notiert EUR/JPY bei 135.35. EUR/CHF oszilliert bei 1.0738.
„Die Verlängerung“ von Griechenland erreicht! In den multilateralen Gesprächen wurde ein Durchbruch im Schuldenstreit erreicht. Das erfreut alle Teilnehmer der Gespräche. Es freut übrigens auch die Nato. Dieser Einfluss ist und war nicht zu unterschätzen …
Man verständigte sich auf eine Verlängerung des Programms um 4 Monate. Dieser Zeitrahmen soll genutzt werden, um über das weitere Verfahren zu verhandeln. Dazu hat die griechische Regierung ihre Vorschläge der Troika unterbreitet. Der griechische „Reformvorschlag“ soll circa 7 Mrd. Euro einbringen. In dem Schreiben an die EU, EZB und IWF fokussiert sich die griechische Regierung unter anderem auf Bekämpfung des Benzinschmuggels (Zusatzeinnahmen 1,5 Mrd. EUR) und des Zigarettenschmuggels (800 Mio. EUR). Man erhoffe sich in Athen 2,5 Mrd. EUR Einnahmen durch die Besteuerung reicher Griechen und Oligarchen. Weitere 2,5 Mrd. Euro sollen durch das Eintreiben von Steuerschulden bei Bürgern und Unternehmen vereinnahmt werden.
Diese Maßnahmen sind grundsätzlich für ein etabliertes Land in der Eurozone ohnehin selbstverständlich. Reformen in der Deregulierung des Arbeitsmarktes und der Effizienzsteigerung der Administration sind mindestens ebenso elementar. Die Einigung mit der griechischen Regierung sei der erste Schritt, gegenseitiges Vertrauen wiederherzustellen verlautete es aus Brüssel. Dem stimmen wir zu und erlauben uns darauf zu verweisen, dass zuvor seitens der Athener Regierung massiv diplomatisches Porzellan zerschlagen wurde. Griechenland habe zugesagt, keine Reformen zurückzunehmen. Das ist zunächst einmal positiv, aber grundsätzlich selbstverständlich, nachdem diese Reformen verbindlich staatsrechtlich fixiert waren. Die Regierung habe auch versichert, die Forderungen der Gläubiger zu erfüllen. Das ist in der Tat unverzichtbar.
Jetzt muss dieser Kompromiss noch in diversen Ländern, unter anderem der Bundesrepublik, eine parlamentarische Zustimmung erfahren. Ergo ist kurzfristig eine Menge „Kuh vom Eis“, mehr aber auch nicht!
Moody’s wurde bei der Bewertung Russlands aktiv: Moody's hat die Kreditwürdigkeit Russlands auf Ramschniveau herabgestuft. Die Bewertung liege nun bei Ba1 nach zuvor Baa3. Der Blick auf die Fakten wirft Fragen über die Homogenität der Anwendung von Bewertungsstandards auf.
Nun wird die Konjunkturlage in Russland mit Sicherheit per 2015 von Rezession geprägt sein. Diese Rezession ist jedoch ein temporäres Phänomen. Spätestens mit der Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der „Seidenstraße“ steht ab Mitte 2016 eine andere Konstellation ins Haus. Wir überlassen unseren Lesern ein angemessenes Urteil über die hier vorgenommene Einstufung.
Ein Blick auf die USA:
Neben dem fragilen US-Immobilienmarkt, neben der im Vergleich zu 2008 höheren Konsumverschuldung bei marginal steigenden nominalen mittleren Einkommen (höhere „Leverage-Effekte“ als vor Lehman 2008), neben den negativen Tendenzen bei dem US-Konsum (Einzelhandelsumsätze), neben der Diskussion über „Sub-Prime“ Standards bei US-Autokrediten (höchste Ausfallquoten seit 2008, Kreditgesamtvolumen knapp 1 Billion USD) kommt der kritischen Situation bei Fracking und Shale Gas eine besondere Bedeutung zu, da dieser Sektor der einzig nachhaltige Sektor mit Aufbau hochwertiger Beschäftigung in den letzten Jahren war. Das ist aber offensichtlich für viele Profis eher irrelevant …
Die US-Ölindustrie baut wegen des schwachen Rohölpreises Kapazitäten ab. Die Zahl der Bohranlagen in den USA ist in der abgelaufenen Woche um 37 auf 1019 (Spitze lag bei 1.600 2014) gefallen, berichtete Baker Hughes. Dies sei der niedrigste Stand seit Juli 2011. Im Jahresvergleich handle es sich um einen Rückgang um 406 Anlagen.
„Food for thought!“
Werfen wir noch einen kurzen Blick auf am Freitag veröffentlichte Daten aus der Eurozone. Italien setzte vollkommen unerwartet nachhaltige positive Akzente mit einem Anstieg der Auftragseingänge der Industrie per Berichtsmonat Dezember um 4,5% im Monatsvergleich. Damit kam es zum höchsten Anstieg seit 11 Monaten. Hintergrund sind vor allen Dingen anziehende Auslandsorders. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -1,1% auf -0,8% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 5,8% nach zuvor -4,1%. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber man sollte eine Schwalbe auch nicht ignorieren.
Großbritannien enttäuschte dagegen bezüglich der Prognosen! Die Einzelhandelsumsätze sanken per Januar unerwartet um 0,3% (Prognose -0,2). Mehr noch wurde der Vormonatswert von +0,4% auf +0,2% revidiert. Ohne Berücksichtigung der Benzinverkäufe (Kernrate des Konsums) kam es zu einem Rückgang um 0,7% (Prognose -0,1%) nach zuvor -0,1% (revidiert von +0,2%). Im Jahresvergleich ist die Lage aber fraglos noch unprekär:
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1200 – 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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