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Geldpolitik mit negativen Zinsen: Eine Bestandesaufnahme

Von Schweizer Nationalbank24.10.2016 14:07
 

Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank

Vereinigung Basler Ökonomen, Basel , 24.10.2016

Seit Januar 2015 beruht die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf zwei Säulen: der Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, und einem Zins von minus 0,75% auf Sichtguthaben der Banken bei der Nationalbank. Zurzeit sind nicht allein die kurzfristigen Zinsen negativ. Auch längerfristige Bundesanleihen und manche Unternehmensanleihen werden mit negativen Renditen gehandelt.

Die Zinsen sind allerdings nicht nur in der Schweiz niedrig. Global sinkt das Zinsniveau - sowohl nominal als auch inflationsbereinigt - seit über 20 Jahren. Ein Grund dafür sind strukturelle Faktoren wie zum Beispiel demografische Entwicklungen, die weltweit zu einem höheren Angebot an Ersparnissen geführt haben, während die Investitionsnachfrage zurückgegangen ist. Ein weiterer Grund für die tiefen Zinsen liegt darin, dass die Geldpolitik aufgrund der niedrigen Inflation und der schwachen wirtschaftlichen Erholung sehr expansiv ist.

Die Absenkung des geldpolitischen Zinses in den negativen Bereich hat in der Schweiz grundsätzlich ähnlich gewirkt wie eine Zinssenkung im positiven Bereich. Die Zinsen waren in der Schweiz historisch immer tiefer als in der Eurozone. Im Zuge der internationalen Finanzkrise ging diese Zinsdifferenz zurück und wurde mit der Einführung eines Negativzinses durch die Europäische Zentralbank Mitte 2014 sogar negativ. Der Negativzins der SNB hat die Zinsdifferenz zur Eurozone teilweise wiederhergestellt und macht damit den Franken als Anlagewährung weniger attraktiv. Zusammen mit der Bereitschaft der Nationalbank, am Devisenmarkt zu intervenieren, hat der Negativzins den Druck auf den Franken trotz phasenweiser erhöhter Marktvolatilität verringert. Ausserdem sind die Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte gesunken. Dies hat dazu geführt, dass Unternehmen vermehrt Mittel am Kapitalmarkt aufgenommen haben. Das Wachstum der Bankkredite hingegen hat nicht zugenommen.

Der Negativzins ist für die Schweiz im gegenwärtigen Umfeld notwendig und sinnvoll. Als kleine offene Volkswirtschaft kann sich die Schweiz nicht von den global tiefen Zinsen abkoppeln. Ohne Negativzins hätte sich der Franken noch stärker aufgewertet, die Arbeitslosigkeit wäre gestiegen, und es wäre zu einem Wachstumseinbruch mit noch tieferer Inflation gekommen.

Das Tiefzinsumfeld stellt die Geldpolitik aber auch vor Herausforderungen. So schränkt die Möglichkeit der Bargeldhaltung den geldpolitischen Spielraum ein. Anhaltend tiefe Zinsen können auch negative Auswirkungen auf die Finanzstabilität haben, und ausserdem kann die Wirksamkeit der Geldpolitik abnehmen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Nebenwirkungen ist ein Negativzins oder, allgemeiner gefasst, eine expansive Geldpolitik kein Allheilmittel. Für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung sind strukturelle Reformen und realwirtschaftliche Anpassungen notwendig. Global können strukturpolitische Massnahmen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Gleichgewichtszinsen wieder ansteigen. Dann könnten die Zentralbanken die Zinsen allmählich wieder anheben, und allfällige negative Auswirkungen anhaltend tiefer Zinsen würden begrenzt.

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