FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Gewinneinbruch bei Siemens (ETR:SIE) hat den Aktionären des Industriekonzerns am Dienstag die Laune verdorben. "Die Aktien hatten einen guten Lauf und einige Anleger hatten wohl auf bessere Zahlen gehofft", sagte ein Händler. Sowohl der Auftragseingang als auch der Konzernüberschuss im ersten Geschäftsquartal hätten aber unter den Erwartungen gelegen.
Gegen Mittag büßten die Titel von Siemens 2,72 Prozent auf 100,10 Euro ein. Damit gehörten sie zu den größten Verlierern im schwächelnden Dax (DAX). Am Vortag hatten die Aktien bei 103,30 Euro in einem euphorischen Marktumfeld noch den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren erreicht. Anteilseigner machten jetzt Kasse, sagte der Händler.
VORZEIGESPARTEN ENTTÄUSCHEN
Ausgerechnet bei den bisherigen Vorzeigesparten Kraftwerks- und Medizintechnik liefen die Geschäfte zwischen Oktober und Dezember deutlich schlechter als ein Jahr zuvor. Entsprechend sackte der Konzernüberschuss um ein Viertel ab. Ein kleiner Umsatzanstieg konnte die Anleger nicht trösten.
Das schwierige Umfeld im Öl- und Gasgeschäft könnte sich trotz einer guten Entwicklung in den Schwellenländern im weiteren Jahresverlauf noch verschlechtern, befürchtet Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank. Die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal bewertete er indes als solide. Siemens sei auf einem guten Weg zu seinen Jahreszielen.
MANAGER MÜSSEN GEHEN
Für das laufende Geschäftsjahr streben die Münchener weiter ein Gewinnplus von mindestens 15 Prozent an. Dazu beitragen soll der Verkauf der zwei Sparten für Haushalts- und Hörgeräte für rund 3 Milliarden Euro. Offen bleibt, wie viele Stellen dem Konzernumbau zum Opfer fallen.
Feststeht hingegen schon, dass einige Manager gehen müssen. Die Hoffnung ist, dass neues Führungspersonal das Ruder herumreißt. Laut Günther Hollfelder von der Baader Bank deutet der Weggang von Roland Fischer - bisher zuständig fürs klassische Kraftwerksgeschäft - auf mögliche Unruhen beim Umzug der Zentrale für die gesamte Energiesparte in die USA hin. Den Führungswechsel in der Medizintechnik-Sparte deutete er hingegen als Generationswechsel.