PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Beunruhigend schwache Konjunkturdaten aus China haben Europas Börsen am Dienstag wieder schwer zugesetzt. Die Stimmung in der Wirtschaft des Landes ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Zudem trübte sich auch die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone im August etwas ein. Dabei ging nahezu unter, dass sich zugleich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Eurozone im Juli entspannte und die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit Februar 2012 fiel.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte im späten Vormittagshandel 2,93 Prozent auf 3173,74 Punkte ein und knüpfte damit an seine Talfahrt im August an. Mehr als 9 Prozent hatte der Leitindex der Eurozone im vergangenen Monat eingebüßt. Der CAC 40 (CAC 40) in Paris verlor am Dienstagmorgen 2,58 Prozent auf 4532,83 Punkte und in London büßte der FTSE 100 (ISE:UKX) nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende 2,65 Prozent auf 6082,32 Punkte ein.
Seit Wochen schon trüben Sorgen vor einer womöglich harten Landung der chinesischen Wirtschaft und auch die Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Leitzinsanhebung in den USA seit 2006 weltweit das Interesse an Aktien. Ein erster Zinsschritt seitens der Fed nach der Finanzkrise könnte noch in diesem Monat bevorstehen. Eine entscheidende Rolle spielen dafür die Jobdaten, weshalb der monatliche US-Arbeitsmarktbericht am Freitag mit besonderer Spannung erwartet wird.
Die erneut schwachen Konjunkturdaten aus China wirkten sich besonders deutlich auf die Aktien aus der Rohstoffbranche aus: Der Sektor der europäischen Bergbauunternehmen büßte kräftige 4,38 Prozent ein. Der Versorgersektor hielt sich mit minus 2,15 Prozent am besten von den insgesamt 19 Branchen des Stoxx Europe 600.
Im EuroStoxx 50 gab es nur Verlierer. Nicht anders sah es im Stoxx Europe 50 (DJX:SX5P), im CAC 40 und im Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) aus. Im "Footsie" legte nur eine einzige Aktie moderat zu: Inmarsat (ISE:ISAT) rückten um 0,20 Prozent vor. Das Satelliten-Kommunikationsunternehmen bestätigte, dass der Satellit 5 F3 erfolgreich auf der vorgesehenen Erdumlaufbahn ausgesetzt wurde.
Im Blick standen an dem mit Unternehmensnachrichten dünn bestückten Tag neben den Aktien von Fresenius (XETRA:FREG) auch die des Triebwerksbauers Safran (PARIS:SAF) (PSE:PSAF). Beide werden ab dem 21. September in den EuroStoxx aufgenommen, wie der Index-Anbieter Stoxx Ltd. am Vorabend bekannt gab. Weichen müssen dafür RWE (XETRA:RWEG) und Repsol (MADRID:REP) (XETRA:REP). Insgesamt war diese Neuigkeit aber keine Überraschung mehr, sondern wurde seit mehreren Tagen erwartet. Die Aktien gaben zwischen 1,6 und 3,4 Prozent nach.
Im Stoxx müssen zum 21. September die Minenbetreiber BHP Billiton (ISE:BLT) (BER:BIL) und Glencore (ISE:GLEN) ihre Plätze für die Bank Intesa SanPaolo (MILAN:ISP) (ETR:IES) und den Tabakkonzern Imperial Tobacco (ISE:IMT) (FSE:ITB) räumen. Auch das überraschte nicht mehr. Die Minenaktien gaben zwischen 5 und 6 Prozent ab, während Intesa rund 3 Prozent und Imperial Tobacco 1,5 Prozent einbüßten.