PARIS/LONDON (dpa-AFX) - So schnell wird aus dem Rückenwind wieder Gegenwind: Die Sorgen um die Weltkonjunktur machten am Donnerstag den Märkten in Europa erneut zu schaffen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sackte am Vormittag um 3,62 Prozent auf 2688,00 Punkte ab und damit auf den tiefsten Stand seit Sommer 2013.
Am Vortag hatte eine Erholung der Bankenwerte den europäischen Leitindex noch angeschoben. Schnäppchenjäger hielten sich nun aber wieder zurück, hieß es. Für den CAC-40-Index (CAC 40) in Paris ging es am Donnerstag um 3,78 Prozent auf 3907,87 Punkte bergab. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) verlor 2,53 Prozent auf 5528,96 Punkte.
Vor allem der europäische Bankensektor geriet wieder kräftig unter Druck: Der Branchenindex Stoxx 600 Banks (DJX:SX7P) zog mit einem Minus von 5,5 Prozent den Markt in Europa runter. Eine sehr negativ aufgenommene Bilanz der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) (SocGen) (PSE:PGLE) wurde mit einem Minus von mehr als 14 Prozent bestraft. Die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle im Öl- und Gassektor sowie höhere Kosten hätten das Ergebnis belastet, so ein Analyst. Die Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) verloren mehr als 6 Prozent. Sie hatten am Vortag deutlich zugelegt.
Auch die Rohstoffbranche geriet erneut unter die Räder. Die Aktien von Rio Tinto (ISE:L:RIO) (FSE:RIO1) büßten nach Unternehmenszahlen um knapp 6 Prozent ein. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss des Minenbetreibers hatte sich im vergangenen Jahr halbiert. Als Reaktion darauf will der Konzern künftig weniger Dividende ausschütten. Mike van Dulken, Analyst beim Handelshaus Accendo, hält den hohen Kursabschlag allerdings für nicht ganz fair. Angesichts des trüben Ausblicks für die weltweite Wirtschaft sei eine Anpassung der Dividende durchaus vernünftig.
Vergleichsweise glimpflich kamen die Anteile des französischen Ölkonzerns Total (PSE:PFP) (FSE:TOTB) davon, die zwar ein Minus von mehr als 2 Prozent verbuchten, damit aber einer der besten Werte im Eurostoxx waren. Total stemmt sich mit einer höheren Produktion und Sparmaßnahmen gegen den Ölpreisverfall. Der Gewinn lag deutlich über den Erwartungen der Analysten.