PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag haben sich die Anleger an Europas Börsen zurückgehalten. Die wichtigsten Indizes traten am Freitag nahezu auf der Stelle. Investmentanalyst Werner Bader von der Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einem Stellenzuwachs im Februar von 215 000 und einer leicht gefallenen Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent.
Die Entwicklung am Jobmarkt ist eine der wichtigsten Orientierungsgrößen für die Geldpolitik der Notenbank Fed, die auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zusteuert. Sollten die Daten deutlich besser als erwartet ausfallen, könnten sie ein Argument für eine unerwartet frühe Zinswende liefern. In diesem Fall würden Aktien gegenüber Anleihen an Attraktivität verlieren.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) rückte am Freitagmorgen um 0,04 Prozent auf 3619,63 Punkte vor. Nach positiven Impulsen der Europäischen Zentralbank hatte sich der Leitindex der Eurozone am Donnerstag wieder auf Rekordjagd begeben. Auf Wochensicht deutet sich damit bislang ein Plus von rund einem halben Prozent an.
In Paris legte der CAC-40-Index (CAC 40) am Freitag um 0,03 Prozent auf 4964,97 Punkte zu. Für den Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,06 Prozent auf 6956,68 Punkte nach unten.
In Madrid aber legten die Anleger etwas mehr Kauflust an den Tag. So rückte der Ibex 35 (SIX:IB) um 0,23 Prozent vor. Die Industrieproduktion in Spanien war im Januar überraschend gestiegen.
Aus Branchensicht zählten Versorgeraktien (DJX:SX6P) europaweit zu den größten Verlierern. Sie litten unter negativen Analystenkommentaren. Der Sektorindex büßte 0,38 Prozent ein. Anteilsscheine von Unternehmen aus der Reise- und Freizeitbranche (DJX:Q1G) aber hatten mit einem Plus von 0,80 Prozent die Nase vorn.
Unter den Einzelwerten gerieten in Paris die Aktien von Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) mit einem Minus von 0,64 Prozent auf 58,83 Euro unter Druck, nachdem sie Tags zuvor noch ein Rekordhoch erreicht hatten. Analyst Chris Hallam von Goldman Sachs sieht nach dem zuletzt starken Lauf der Papiere des Luft- und Raumfahrtkonzerns Kursrisiken und strich seine Kaufempfehlung.
In Paris fielen die Aktien von Gemalto (ASX:AMS:GTO) am CAC-40-Ende um 1,69 Prozent. Die Papiere des Chipkarten-Spezialisten werden am 23. März in dem französischen Leitindex durch die Anteilsscheine des Autobauers PSA Peugeot Citroen (PSE:PUG) (FSE:PEU) ersetzt. Dessen Aktien zogen um mehr als 3 Prozent an. Anteilsscheine des Wettbewerbers Renault (PSE:PRNO) (FSE:RNL) legten um 0,34 Prozent zu. Ende Februar hatten Berichte über mutmaßlich gestohlene SIM-Kartendaten den weltweit führenden Kartenhersteller Gemalto in arge Bedrängnis gebracht.