FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag von seiner unentschlossenen Seite gezeigt. Nach einem schwankenden morgendlichen Handel notierte der Dax (DAX) gegen Mittag bei minus 0,05 Prozent auf 10 314,39 Punkten quasi unverändert. Händlern zufolge fehlen nach drei Tagen mit Gewinnen derzeit die Impulse am Markt.
Der MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank zuletzt um 0,09 Prozent auf 21 199,30 Punkte. Das Technologiewerte-Barometer TecDax (TecDAX) verlor - auch wegen der hohen Kurseinbußen beim Index-Schwergewicht Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) - 0,58 Prozent auf 1706,29 Zähler. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab es einen Kursabschlag von 0,57 Prozent auf 2982,26 Punkte.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets macht zwar auf dem Börsenparkett weiterhin eine positive Grundstimmung aus, doch diese werde vom aktuell dynamischen Anstieg des Euro etwas überlagert. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1093 US-Dollar, nachdem sie zuvor sogar etwas über 1,11 Dollar gestiegen war. Stanzl verwies auf die geringere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Exportmarkt durch einen zu starken Euro. "Unternehmen, die ihre Produkte ins Ausland verkaufen, werden mit einem steigenden Euro-Kurs unattraktiver."
ADIDAS LÄSST BÖRSIANER JUBELN
Bei den Einzelwerten freuten sich die Anleger von Adidas (XETRA:ADSGn) über einen satten Kursgewinn von 4,3 Prozent, nachdem der Sportartikelhersteller mit einer weiteren Prognoseerhöhung erneut ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Zudem gab es positive Studien von Analysten. Ein Marktteilnehmer bezeichnete den erneut angehobenen Ausblick der Herzogenauracher als "Knaller". Im Dax fanden sich die Papiere auf dem ersten Platz.
Eine weiterhin schlechte Auftragslage im Anlagenbau verbunden mit einem vagen Ausblick drückte die Aktien von Linde (XETRA:LING) mit minus 3,81 Prozent ans Dax-Ende. Die Papiere von Volkswagen (XETRA:VOW3) waren nach der Bekanntgabe detaillierter Geschäftszahlen mit minus 1,96 Prozent ebenfalls unter den schwächsten Dax-Werten. Am Vortag hatten die Titel allerdings auch stark zugelegt.
JUNGHEINRICH SEHR SCHWACH NACH ABSTUFUNG
Den Anteilen des Gabelstaplerproduzenten Jungheinrich (ETR:JUN3) machte eine Abstufung durch die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) zu schaffen. Sie verloren am MDax-Ende 3,56 Prozent. Analystin Felicitas von Bismarck sieht vorerst kaum noch Kurstreiber. Nach der jüngsten Rally hätten die Papiere des Kion-Rivalen (XETRA:KGX) nicht mehr genügend Potenzial, um sie weiter zum Kauf zu empfehlen.
Bei den Titeln von Wacker Chemie (XETRA:WCHG) gab es nach der Bekanntgabe von Quartalszahlen Kursverluste von 3,42 Prozent. Sie waren seit der ersten Juli-Woche jedoch um gut 16 Prozent angesprungen. Experte Erkan Aycicek von der LBBW sieht nun kaum noch Kurspotenzial und gab entsprechend seine Kaufempfehlung auf.
KRÄFTIGE KURSAUSSCHLÄGE IM TECDAX
Die Titel des auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleisters GFT Technologies (XETRA:GFTG) gewannen nach einer Kaufempfehlung der UBS (SIX:UBSG) (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) an der TecDax-Spitze (TecDAX) mehr als 5 Prozent dazu.
Die Papiere von Dialog Semiconductor straften die Anleger hingegen mit einem Minus von rund 6 Prozent ab. Der Apple-Chipzulieferer (NASDAQ:AAPL) (ETR:APC) hatte seine Umsatzprognose wegen schwacher Smartphone-Verkäufe gesenkt.
Für Süss Microtec (XETRA:SMHNn) ging es mit Abschlägen von rund 9 Prozent noch deutlicher nach unten. Der Grund sind trübere Aussichten bei den Aufträgen.