FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor richtungsweisenden Aussagen der US-Notenbankpräsidentin an diesem Mittwochabend hat der Dax (DAX) nachgegeben. Bis zum Nachmittag verlor der Leitindex 0,89 Prozent auf 9478,78 Punkte - allerdings war der Dax auch am Vortag erstmals seit annähernd zwei Wochen wieder spürbar gestiegen. Am 5. Dezember hatte er ein Rekordhoch bei 10 093 Punkten erreicht; danach ging es fast nur noch abwärts.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen sank bis zum Nachmittag um 0,33 Prozent auf 16 309,19 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) bewegte sich mit minus 0,04 Prozent bei 1309,30 Punkten kaum vom Fleck. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, büßte 1,10 Prozent ein.
ERSTE US-ZINSANHEBUNG IST NUR NOCH EINE FRAGE DER ZEIT
An diesem Abend werden Aussagen zu einer der wichtigsten Fed-Sitzungen des Jahres erwartet. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Fed die Leitzinswende verbal einläutet", sagte Volkswirt Jan Bottermann von der National-Bank. Die erste Anhebung der US-Leitzinsen seit der letzten großen Finanzkrise ist nur noch eine Frage der Zeit. Jedes Wort von Notenbank-Chefin Janet Yellen dürfte daher nun auf die Goldwaage gelegt werden.
Ebenfalls erst nach Börsenschluss stehen Nachrichten von der Wahl des griechischen Präsidenten an, was die Vorsicht der Anleger noch verstärkt. Es gab Befürchtungen, dass das Land in die Krise zurückfällt.
RUSSLAND-GESCHÄFT BELASTET COMMERZBANK
Im Dax fielen die Aktien der Commerzbank (XETRA:CBKG) mit minus 2,61 Prozent an das Index-Ende. Ein Händler verwies auf Sorgen um Belastungen aus der Krise in Russland. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus könnte hiervon neben der Aareal Bank (XETRA:ARLG) besonders stark belastet werden, sagte er. Die Papiere des Immobilienfinanzierers gaben im MDax um 0,73 Prozent nach.
Die Anteilsscheine von RWE (XETRA:RWEG) verloren 1,40 Prozent, während die von Eon (ETR:EOAN) um 0,69 Prozent nachgaben. Die Bundesregierung plant laut der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) einen milliardenschweren Fonds, um Rückbau und Entsorgung der deutschen Atomkraftwerke sicherzustellen. Stufenweise sollen die AKW-Betreiber etwa 17 Milliarden Euro einzahlen, um die "langfristigen Verpflichtungen der Entsorgung" abzudecken, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein internes Papier von Wirtschafts- und Umweltministerium.
Zudem bekräftigte Eon an diesem Tag in Düsseldorf, an seinem Russland-Geschäft trotz Einbußen wegen des schwachen Rubels festzuhalten. Der Konzern hat bereits 8,6 Milliarden Euro in Russland investiert und beschäftigt dort derzeit rund 5000 Menschen.
GEA MIT ZWEI GROSSAUFTRÄGEN
Erneut standen die Papiere des Anlagenbauers Gea (XETRA:G1AG) im Blick. Sie hielten sich mit minus 0,13 Prozent recht stabil. Nachdem sich am Dienstag ein Analyst negativ zu den Wachstumsaussichten des MDax-Konzerns geäußert und die Aktie auf Talfahrt geschickt hatte, meldete das Unternehmen nun Großaufträge aus Westeuropa für Milchverarbeitungsanlagen. Das Gesamtvolumen der zwei Bestellungen liege bei fast 50 Millionen Euro, hieß es.
Die Anteilsscheine von Hochtief (XETRA:HOTG) sanken um 0,95 Prozent. Die australische Tochter Leighton (FSE:LTH) (AMS:LEI) macht beim Konzernumbau weiter Fortschritte und verkaufte ihre halbe Dienstleistungssparte an den Finanzinvestor Apollo. Mit den Einnahmen sollen Schulden abgebaut werden.
POPSTAR RIHANNA VERHILFT PUMA ZUM KURSSPRUNG
Mit einem Plus von 1,90 Prozent gehörten im SDax die Puma-Aktien (XETRA:PUMG) zu den Favoriten. Der Sportartikelhersteller wird Popstar Rihanna ab Januar als sogenannte Kreativdirektorin beschäftigen. Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben.