FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Donnerstag wieder an seine jüngste Erholung angeknüpft. Dank positiver Konjunkturdaten aus Deutschland stieg der Leitindex nach einem verhaltenen Start um 0,28 Prozent auf 9340,95 Punkte. Für den MDax F:MDAX ging es am Mittag um 0,13 Prozent auf 15 927,73 Punkte nach oben, während der TecDax bei 1222,69 Punkten auf der Stelle trat. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ein Plus von 0,54 Prozent zu Buche.
In Deutschland hatte sich die Unternehmensstimmung sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor nicht so deutlich eingetrübt wie befürchtet. Die konjunkturellen Sorgen speziell für die Eurozone würden nun wieder etwas kleiner, schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. Nach einer langen Periode mit eher enttäuschenden Konjunkturdaten auch vom Zugpferd Deutschland machten diese Zahlen nun Hoffnung auf Besserung. Im frühen Handel hatte der Dax noch negativ auf enttäuschende Daten aus Frankreich reagiert. Hier hatte sich die Stimmung in der Industrie den fünften Monat in Folge eingetrübt und den tiefsten Stand seit Mai 2013 erreicht.
ANZEICHEN FÜR STIMMUNGSAUFHELLUNG
Hinweise auf eine möglicherweise früher als erwartet kommende Zinswende in den USA hingegen beeindruckten die Börsen erst einmal nicht, im Gegenteil: Laut einem Börsianer deuten immer mehr Anzeichen auf eine Stimmungsaufhellung unter den Anlegern hin. So hatte am Mittwoch in den USA der breit gefasste S&P-500-Index F:INX nur knapp unter seinem Rekordhoch geschlossen. Getrieben wird er unter anderem von zuletzt positiven US-Konjunkturdaten etwa aus dem Immobiliensektor.
Unternehmensnachrichten lösten vor allem im MDax starke Kursbewegungen in beide Richtungen aus. So schockte die Sendergruppe RTL F:RRTL ihre Anleger mit einer überraschend gesenkten Jahresprognose und enttäuschenden Halbjahreszahlen. Vor allem wegen schwacher Geschäfte in Frankreich und der neuen Werbesteuer in Ungarn erwartet das Unternehmen nun einen leichten Umsatzrückgang in diesem Jahr. Das operative Ergebnis soll nach einem herben Gewinneinbruch im ersten Halbjahr deutlich stärker sinken. Die Papiere sackten als klarer Verlierer im Index um rund fünfeinhalb Prozent ab.
GEA AN DER MDAX-SPITZE - KONZERNUMBAU
Aktien der Gea Group F:G1A aber zogen an der Index-Spitze um mehr als zwei Prozent an. Der Anlagenbauer treibt nach dem Verkauf des Wärmetauschergeschäfts seinen Umbau weiter voran und will mit einer neuen Unternehmensstruktur kräftig sparen. Börsianer lobten die Umbaupläne.
Im Dax fanden die Titel von Infineon F:IFX keine klare Richtung. Nach einem starken Start rutschten die Papiere ins Minus und gaben zuletzt um 0,26 Prozent nach. Der Halbleiterhersteller will sich in den USA mit einem milliardenschweren Zukauf verstärken. Händler bezeichneten die geplante Akquisition als sinnvoll. Allerdings erscheine der Preis recht hoch.
AIR BERLIN ZIEHEN NACH ZAHLEN AN
Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin F:AB1 macht dagegen langsam wieder Boden gut. Erstmals seit fünf Jahren erzielte Deutschlands zweitgrößte Airline in einem zweiten Quartal einen Nettogewinn. Die ehemals im SDax F:SDXP notierten Papiere zogen um mehr als acht Prozent an. Die Anteilsscheine von Borussia Dortmund (BVB) F:BVB pendelten um ihren Schlusskurs vom Mittwoch und bewegten sich zuletzt kaum vom Fleck. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, dass der BVB an diesem Donnerstag, also einen Tag vor dem Saisonstart, eine umfangreiche Kapitalerhöhung ankündigen will. Die BVB-Titel waren im Juni für Air Berlin in den Index der kleineren Werte aufgerückt.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---