FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem rasanten Richtungswechsel am Vortag bleibt der deutsche Aktienmarkt im Vorwärtsgang: Frischen Rückenwind auf dem jüngsten Erholungskurs brachten am Mittwoch gute Vorgaben von den Überseebörsen und die Einigung auf ein neues Griechenland-Paket. Zudem sorgte ein unerwartet deutlich verbessertes Ifo-Geschäftsklima für gute Laune.
Bis zum Mittag baute das wichtigste deutsche Börsenbarometer seinen Vorsprung um 1,45 Prozent auf 10 203,08 Punkte aus. Am Vortag hatte der Dax nach rund zwei Handelswochen erstmals wieder über der Marke von 10 000 Punkten geschlossen. Der zuletzt ungewöhnlich starke Richtungswechsel des Marktes nach oben sei ein positives Zeichen, kommentierte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar.
Erleichterung herrschte darüber, dass sich die Eurogruppe auf ein Griechenland-Paket verständigt hat. Athen erhält im Gegenzug für das jüngste Spar- und Reformpaket 10,3 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm der Europartner.
Auch der breitere Markt konnte weiter zulegen: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 0,59 Prozent auf 20 647,31 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,69 Prozent auf 1685,44 Punkte vor. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,60 Prozent auf 3058,27 Punkte nach oben.
IFO-DATEN HELLEN SICH AUF
Für Unterstützung sorgen hierzulande gute Stimmungsdaten aus Deutschlands Wirtschaft: So hat sich laut dem Ifo-Geschäftsklimaindex die Stimmung in deutschen Unternehmen deutlich und auf breiter Front aufgehellt und war auf den höchsten Stand des bisherigen Jahres gestiegen. Sowohl die Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr als auch die Bewertung der aktuellen Lage verbesserten sich. Die Experten der NordLB sprachen von einer positiven Überraschung.
Zudem hat sich auch das vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte Konsumklima, das die Stimmung der deutschen Verbraucher bemisst, für Juni weiter aufgehellt. Im weiteren Tagesverlauf wenden sich die Blicke der Anleger nun in Richtung USA, wo unter anderem Einkaufsmanagerindizes des Markit-Instituts für den Dienstleistungssektor anstehen.
BAYER-AKTIE ERHOLT SICH - VW-VORZÜGE AUF JAHRESHOCH
Im Dax knüpften Bayer-Aktien (ETR:BAYN) nach der Ablehnung des Übernahmeangebots durch den US-Saatguthersteller Monsanto (NYSE:MON) an ihre Erholungsbewegung vom Vortag an und legten um rund 1 Prozent zu. Händler verwiesen auf eine Kaufempfehlung der Commerzbank (DE:CBKG) als neuen positiven Impuls.
Auf ihrem seit Anfang April nahezu ungebrochenen Erholungskurs erreichten die vom Abgasskandal gebeutelten Volkswagen-Vorzüge (XETRA:VOW3) zeitweise ein neues Jahreshoch bei 135,60 Euro - damit war die Kursbilanz für 2016 erstmals wieder positiv.
Die Dax-Führung übernahmen die Papiere der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn). Im Einklang mit dem allgemein starken europäischen Bankensektor rückten die Titel um knapp dreieinhalb Prozent vor. Dabei konnten sie auch von einem positiven Kommentar der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) profitieren. Analyst Kian Abouhossein traut dem größten deutschen Geldhaus niedrigere Kosten und daher ein besseres Ergebnis zu als am Markt erwartet.
VOSSLOH PLANT KAPITALERHÖHUNG - AKTIE KNICKT EIN
Pläne für eine Kapitalerhöhung belasteten die Papiere des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh (XETRA:VOSG). Mit zuletzt rund viereinhalb Prozent Minus hinkten sie im SDax (SDAX) weit hinterher. Der Kurs von Aktien des Ingenieurdienstleisters Bertrandt (XETRA:BDTG) knickte nach der Vorlage von schlechter als erwartet ausgefallenen Halbjahresergebnissen um rund 3 Prozent ein.