NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Freitag mit Verlusten in den Handel gestartet. Marktstratege Craig Erlam vom Broker Alpari UK verwies auf die Rekordjagd des S&P-500-Index, der zuletzt zwei Tage in Folge neue Höchststände erreicht hatte, und die schwache Entwicklung an Europas Handelsplätzen. Zudem enttäuschten die Quartalsberichte einiger bekannter US-Unternehmen wie Amazon, Starbucks und Visa. Gute US-Konjunkturdaten verpufften am Markt.
Knapp eine Stunde nach dem Börsenstart sank der Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI um 0,62 Prozent auf 16 978,10 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index F:INX verlor 0,29 Prozent auf 1982,31 Punkte, und für den Technologiewerte-Index Nasdaq 100
Das Interesse der Anleger richtet sich laut Analyst Dirk Gojny von der National-Bank schon auf das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank und den US-Arbeitsmarktbericht in der kommenden Woche. Derweil hatten die US-Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Juni überraschend deutlich zugelegt.
"Insbesondere der signifikante Anstieg außerhalb des Transportsektors lässt auf eine zunehmende Investitionstätigkeit in der Wirtschaft schließen", kommentierte Analyst Johannes Jander von der Landesbank Helaba. Die Daten gäben aber keinen Grund, auf eine frühe Zinsanhebung der US-Notenbank zu spekulieren. Bernd Krampen von der NordLB sprach von einer sukzessiven Verbesserung der Lage "in allerdings nur moderatem Tempo".
Unternehmensseitig rückten weitere Geschäftsberichte in den Blick. Die Aktien von Amazon (NAS:AMZN) F:AMZ brachen um 10,90 Prozent ein, nachdem der Online-Händler für das zweite Quartal wegen hoher Investitionen einen Verlust von 126 Millionen Dollar verbucht hatte. Für das laufende Quartal rechnet das Management sogar mit einem operativen Minus von bis zu 810 Millionen Dollar.
Beim Kreditkartenanbieter Visa F:V (FSE:3V64) sorgte der trotz des gestiegenen Quartalsgewinns gesenkte Umsatzausblick für Kursabschläge von 4,44 Prozent. Die Titel der Kaffeehauskette Starbucks F:SBUX (FSE:SRB) verloren ungeachtet eines Rekordquartals und angehobener Jahresziele 1,78 Prozent. Börsianer äußerten die Sorge, dass die Gewinndynamik unter dem Expansionskurs des Unternehmens leiden könnte. Im gesamten Geschäftsjahr, das im September endet, sollen nun 1550 neue Standorte weltweit eröffnet werden und damit 50 mehr als bislang geplant.
Das Pharmaunternehmen Abbvie, das zuletzt wegen seiner beharrlichen Anstrengungen zur Übernahme des Konkurrenten Shire Pharmaceuticals (ISE:SHP) (FSE:SP2A) Schlagzeilen gemacht hatte, übertraf mit seinem Gewinn die Analystenschätzungen. Grund dafür war der starke Absatz seines Arthritis-Medikaments Humira. Die Anteilsscheine hielten sich mit minus 0,22 Prozent vergleichsweise gut. Für die Aktien von Moody's F:MCO ging es um 0,26 Prozent hoch. Die Ratingagentur übertraf die Gewinnerwartungen, nachdem im zweiten Quartal die verstärkte Ausgabe von Unternehmensanleihen die Nachfrage nach Kreditwürdigkeits-Einstufungen angekurbelt hatte.