MADRID (dpa-AFX) - Frankreich will Spanien und Portugal dabei helfen, die Isolation der Iberischen Halbinsel bei der Strom- und Gasversorgung zu überwinden. Staatspräsident François Hollande verständigte sich am Mittwoch auf einem Treffen mit den Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und Pedro Passos Coelho in Madrid darauf, den Energie-Austausch zwischen den drei Ländern zu intensivieren. "Die Iberische Halbinsel darf nicht länger eine Energie-Insel sein", sagte Rajoy zum Abschluss des Dreier-Gipfels.
Spanien und Frankreich hatten im Februar eine unterirdische Hochspannungsleitung durch die Pyrenäen in Betrieb genommen, die für die Spanier die Kapazitäten der Stromverbindungen mit dem Nachbarland verdoppelte. Diese hatten bis dahin nur bei drei Prozent des spanischen Stromverbrauchs gelegen und wurden nun auf sechs Prozent angehoben. Die EU will erreichen, dass die Verbindungen zu anderen EU-Staaten bis 2020 die Kapazität von wenigstens zehn Prozent des Spitzenbedarfs in den jeweiligen Ländern aufweisen. Der in Madrid beschlossene Plan sehe vor, dass nun weitere Vorhaben in Angriff genommen werden, sagte Hollande. Dazu könnten ein Unterwasser-Kabel im Atlantik durch den Golf von Biskaya, weitere Hochspannungsleitungen durch die Pyrenäen sowie eine Gasleitung zwischen Südfrankreich und der spanischen Region Katalonien gehören. Die drei Länder setzten darauf, dass die Vorhaben mit Geldern aus dem europäischen Wachstumsplan des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker unterstützt werden, betonte Hollande. Nach diesem Plan sollen in der EU bis 2017 Investitionen von 315 Milliarden Euro angestoßen werden. Spanien und Portugal sind auf dem Gebiet der Stromversorgung vom übrigen Europa bislang weitgehend abgeschnitten. Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche einen Entwurf zu einer europäischen Energie-Union vorgelegt, die die Abhängigkeit vom russischen Erdgas verringern soll.