Berlin (Reuters) - In der Debatte über Bonuszahlungen mitten im VW-Abgasskandal übt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Kritik an den Vorstandsmitgliedern des Wolfsburger Konzerns.
"Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man ein großes Dax-Unternehmen erst in eine existenzbedrohende Krise führt und dann in einer öffentlichen Debatte die eigenen Boni verteidigt", sagte Schäuble der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht vom Samstag. "Das zeigt, dass etwas nicht funktioniert." VW drohen durch den Skandal um manipulierte Abgaswerte hohe Strafen und Entschädigungszahlungen. Um einen Boni-Verzicht wurde heftig gerungen, de facto streicht VW seinen Top-Managern nun 30 Prozent ihrer Erfolgsprämien.
Bereits am Donnerstag hatte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, der im VW-Aufsichtsrat sitzt, kritisiert, dass der Vorstand keiner stärkeren Reduzierung seiner Bezüge zugestimmt habe. Der im September zurückgetretene ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn hat für 2015 laut Geschäftsbericht 7,3 Millionen Euro Gehalt erhalten, davon fast 5,9 Millionen Euro erfolgsabhängige Zahlungen. Winterkorns Nachfolger Matthias Müller erhielt rund 3,9 Millionen Euro. Er saß als Chef der VW-Tochter Porsche (DE:PSHG_p) im VW-Vorstand.