Ein US-Bundesrichter hat den Autobauer Volkswagen (DE:VOWG) aufgefordert, binnen zwei Monaten Lösungen zum Umgang mit 80.000 vom Abgasskandal betroffenen Drei-Liter-Autos vorzulegen. Richter Charles Breyer entschied bei einer Anhörung am Donnerstag im kalifornischen San Francisco, dass VW den US-Behörden bis zum 24. Oktober Vorschläge für eine Reparatur der Wagen präsentieren muss.
VW hatte zuvor bereits einen Vergleich mit den US-Behörden erzielt, den Breyer Ende Juli grundsätzlich billigte. Dieser bezieht sich aber auf rund 480.000 Dieselautos mit Zwei-Liter-Motoren. Volkswagen kündigte bei der damaligen gerichtlichen Anhörung eine schnelle Lösung für die Drei-Liter-Wagen an.
In einem ersten Vorschlag hatte der Konzern einen Rückruf der Autos und anschließend ihre technische Umrüstung in Aussicht gestellt. Dies lehnte aber die kalifornische Umweltbehörde (Carb) für rund 16.000 in dem Bundesstaat verkaufte Autos ab. Nun muss der Konzern bis zum 24. Oktober alle nötigen Dokumente vorlegen, die belegen, dass ein Teil der Wagen repariert werden kann, was wiederum auf die übrigen Fahrzeuge angewandt werden kann.
Für den 3. November wurde eine erneute Anhörung angesetzt, um den Stand des Reparationsplans zu prüfen. Breyer forderte den Konzern aber auch dazu auf, andere Lösungen zu erarbeiten, sollte eine technische Umrüstung nicht möglich sein. Das Gericht stellte außerdem für kommenden Sommer einen Prozess in Aussicht, sollte es bis dahin keine gütliche Einigung geben.
In dem von Breyer abgesegneten Vergleich erklärte sich Volkswagen bereit, 14,7 Milliarden Dollar (rund 13,3 Milliarden Euro) zu zahlen. Mit gut zehn Milliarden Dollar ist der Großteil für die Entschädigung von Besitzern manipulierter Dieselfahrzeuge vorgesehen. Weitere Milliarden sollen in einen Fonds für die Bekämpfung der Luftverschmutzung fließen sowie in die Entwicklung von Infrastruktur und Werbung für emissionsfreie Fahrzeuge.
Richter Breyer hat für den 18. Oktober eine endgültige Entscheidung angekündigt. Nur mit seiner Zustimmung kann der Vergleich wirksam werden. Volkswagen will Gerichtsverfahren über die Entschädigungen in den USA unbedingt vermeiden, da diese auf noch weit höhere Kosten für den Konzern hinauslaufen könnten.
Analysten gehen davon aus, dass der Abgasskandal Volkswagen letztlich 20 bis 30 Milliarden Euro kosten könnte. Ihrer Ansicht nach könnte der Konzern dies aber verkraften. Dank hoher Reserven und Kreditoptionen könnte Volkswagen demnach bis zu 50 Milliarden Euro ausgeben, ohne sich aus Geschäftsfeldern zurückzuziehen.
VW hatte im September vergangenen Jahres eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese drückt den Schadstoffausstoß bei Emissionstests.