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18-jähriger Angreifer erschießt neun Menschen in München

Veröffentlicht am 23.07.2016, 09:56
Aktualisiert 23.07.2016, 10:00
© Reuters. The entrance of a McDonalds restaurant is seen near the Olympia shopping mall, where yesterday's shooting rampage started, in Munich

- von Jens Hack und Jörn Poltz

München (Reuters) - Ein 18-Jähriger Deutsch-Iraner hat am Freitagabend in München neun Menschen erschossen und 16 weitere zum Teil schwer verletzt.

Der Mann aus München eröffnete aus bislang ungeklärten Gründen in einem Schnellrestaurant in der Nähe des Olympia-Einkaufszentrums mit einer Pistole das Feuer, wie Polizeipräsident Hubertus Andrä in der Nacht erklärte. Die Behörden sprachen zunächst von einem "Terrorverdacht" und befürchtete zwei weitere Täter. Die beiden Verdächtigen stellten sich später als unbeteiligt heraus. Nach Ende des Einsatzes in der Nacht sagte Andrä, die Motive des Täters seien völlig unklar. Für eine Aussage darüber, ob die Tat eher ein Amoklauf oder ein Terroranschlag gewesen sei, sei es zu früh. Zweieinhalb Stunden nach den ersten Schüssen fanden die Beamten die Leiche des Täters, der sich selbst das Leben genommen hatte, in der Nähe des Einkaufszentrums in einer Seitenstraße.

Polizeipräsident Andrä wollte keine Parallelen zu den jüngsten Anschlägen mit islamistischen Hintergrund, wie etwa der Axtattacke in einem Zug bei Würzburg, ziehen. "Derzeit sehen wir keine Ähnlichkeiten", sagte er. Ob es sich um einen Terrorangriff oder einen Amoklauf gehandelt habe, müssten die Ermittlungen zum Motiv klären. Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund gab es den Behörden zufolge zunächst nicht.

Bereits kurz nach Beginn des Angriffe habe eine Zivilstreife der Polizei Kontakt mit dem Täter gehabt und dabei auch auf ihn geschossen, sagte Andrä. Allerdings konnte der Angreifer in Richtung Einkaufszentrum gelangen und dort weitere Menschen töten, bevor er wieder aufgespürt werden konnte. Bisher war der junge Mann nicht polizeibekannt. In den frühen Morgenstunden stürmte ein Sonderkommando der Polizei das mutmaßliche Wohnhaus des Angreifers, der sowohl einen deutschen als auch einen iranischen Pass besaß.

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PANIK LEGT MÜNCHEN LAHM

Die Attacke versetzte die bayerische Landeshauptstadt in kurzer Zeit in einen Ausnahmezustand. Rund 2300 Polizisten waren im Einsatz, der Tatort wurde großräumig abgesperrt. Spezialeinheiten wie die GSG 9 und die österreichische Cobra rückten an. Der öffentliche Nahverkehr in der Stadt wurde eingestellt. Auch der Hauptbahnhof wurde evakuiert. Zudem wurden zahlreiche Straßenachsen im Norden der Stadt abgeriegelt.

Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, in ihren Häusern zu bleiben und öffentliche Plätze zu meiden. Großveranstaltungen wie das Kulturfestival Tollwood und die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag des Reinheitsgebots wurden geräumt. Es verbreitete sich Panikstimmung: Von den zentralen Knotenpunkten Karlsplatz und Isartor wurden Schießereien gemeldet, die sich später als Fehlalarme herausstellten. Nach Mitternacht gaben die Behörden Entwarnung. U-Bahnen und Busse rollten wieder. Es gebe keine Sicherheitsgefährdung mehr, hieß es.

Die Politik reagierte angesichts der Möglichkeit eines Terrorangriffs nervös. Kanzleramtsminister Peter Altmaier erklärte in der ARD, derzeit sei auch ein Bezug zum Terrorismus bei der Tat denkbar. "Wir schließen im Moment keine Hypothese aus, auch nicht einen islamistischen Hintergrund." Gewissheit dazu gebe es aber nicht. Die Ermittler müssten nun herausfinden, ob es Verbindungen zu anderen Stellen gebe, die etwas mit Terror zu tun haben könnten.

Das Bundessicherheitskabinett will am Samstagmittag in Berlin zusammentreffen, um über die Sicherheitslage nach dem Vorfall in München zu beraten. Mit dabei sein werden nach Angaben eines Sprechers Kanzlerin Angela Merkel, Kanzleramtschef Altmaier und Innenminister Thomas de Maiziere sowie weitere Minister und Vertreter der Sicherheitsbehörden. In US-Geheimdienstkreisen wird die Tat eher als Amoklauf denn als Terrorakt bewertet. "Dadurch dass er Schiit war, ist eine Verbindung zum Islamischen Staat, Al-Qaida oder einer anderen sunnitischen Gruppierung so gut wie ausgeschlossen", erklärte ein Geheimdienstinsider gegenüber Reuters.

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"MEHR POLIZISTEN ALS PASSANTEN AUF DER STRASSE"

Die Situation in München war über Stunden äußerst unübersichtlich. Zeugen hatten der Polizei von drei Personen mit Schusswaffen berichtet. Die Behörden waren nach eigenen Angaben bis in die Nacht mit allen verfügbaren Kräften mit Unterstützung von Spezialeinheiten und der Bundespolizei im Einsatz. In der Innenstadt wurden Geschäfte geschlossen. Kunden hätten die Läden aus Sicherheitsgründen zum Teil auch nicht mehr verlassen, sagte eine Sprecherin eines großen Bekleidungshauses. Es seien mehr Polizisten als Passanten auf der Straße.

Über Twitter (NYSE:TWTR) boten Münchner ihre Wohnungen als Zufluchtsorte an. München selbst forderte die Bürger über ein Smartphone-Warnsystem auf, die Wohnungen nicht zu verlassen. "Zu Ihrer Sicherheit Plätze & Straßen meiden; Täter flüchtig; Bahn & Busverkehr eingestellt; Radio und Fernseher einschalten."

"TERROR DARF KEINE CHANCE HABEN"

Altmaier sagte, die Sicherheitsbehörden hätten in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von geplanten Anschlägen vor der Ausführung entdeckt und verhindert. Deswegen sei Deutschland bislang verschont geblieben. Absolute Sicherheit könne es zwar nicht geben. Deutschland sei aber entschlossen, alles zu tun, damit Terror und menschenverachtende Gewalt keine Chance habe.

Bundesinnenminister de Maiziere, der zum Zeitpunkt der Tat auf dem Weg in die USA war, machte sich umgehend auf dem Rückweg nach Deutschland. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer berief sein Kabinett zu einer Sondersitzung am Samstag ein. Bundespräsident Joachim Gauck äußert sich bestürzt und betroffen über den Anschlag.

Die deutschen Behörden sind wegen der Anschläge in Frankreich und Belgien seit Monaten in Alarmbereitschaft. Erst am Montag hatte ein 17-jähriger Afghane in Bayern Fahrgäste in einem Regionalzug einem Messer und einem Beil angriffen und mehrere verletzt. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Hintergrund aus.

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