FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bundesbank warnt weiter vor den Gefahren der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). "Je länger niedrige Zinsen andauern, umso mehr bestehen für die Marktteilnehmer Anreize, erhöhte Risiken einzugehen", sagte Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch in Frankfurt. Das könne zu einer Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems werden. "Diesen Herausforderungen müssen wir begegnen", sagte Buch. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass gerade wegen der aufgebauten Risiken eine Normalisierung der Geldpolitik zu lange hinausgezögert werde.
Derzeit hält die Bundesbank die negativen Folgen der Niedrigzinsen aber für begrenzt. So stünden die Banken weiter stabil da. Auch die Risiken durch die steigenden Immobilienpreise für die Stabilität des gesamtem Finanzsystems schätzt die Bundesbank aktuell als gering ein. Sorgen macht ihr aber die Lage der Lebensversicherer. Bei ihnen sei die Gefahr weiter groß, dass die Erträge künftig nicht mehr ausreichen, um Zusagen einhalten zu können. Auch die im vergangenen Jahr in Kraft getretene gesetzliche Entlastung habe den Effekt der weiter gesunkenen Zinsen nicht aufwiegen können. Noch hätten die Versicherer aber Zeit gegenzusteuern.