Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Ermittlungen gegen den Ex-Manager Thomas Middelhoff wegen umstrittener Immobiliengeschäfte eingestellt. Das Verfahren um den verlustreichen Verkauf und die Rückanmietung von fünf Arcandor-Warenhäusern sei im Hinblick auf Middelhoffs Verurteilung wegen Untreue und Steuerhinterziehung durch das Landgericht Essen eingestellt worden, sagte eine Sprecherin der Behörde und bestätigte einen Bericht des "Focus". Die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte in dem Immobilienkomplex dauern demnach weiter an.
Laut "Focus" stellte die Staatsanwaltschaft ebenso ihre Nachforschungen gegen Middelhoff wegen der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung ein. Im Zuge seiner Privatinsolvenz war der Verdacht aufgetaucht, dass Middelhoff dem zuständigen Gerichtsvollzieher in Essen ein falsches Vermögensverzeichnis übergeben hatte.
Das Essener Landgericht hatte Middelhoff im November 2014 wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt und noch im Verhandlungssaal einen Haftbefehl gegen ihn verkündet. Nach Überzeugung der Justiz hatte er als Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle AG, die 2007 in Arcandor AG umbenannt wurde, privat veranlasste Reisekosten von über 300.000 Euro aus der Unternehmenskasse bezahlt.
Middelhoff saß bereits mehr als fünf Monate in Untersuchungshaft, ist seit Ende April 2015 aber auf Kaution frei. Die Staatsanwaltschaft Bochum äußerte sich nicht dazu, wann der einstige Spitzenmanager seine dreijährige Haftstrafe antritt. Laut "Bild am Sonntag" sollte er seine Strafe an diesem Freitag in der JVA Bielefeld antreten. Die Behörde hatte am Mittwoch Einwände seiner Verteidiger gegen die Haft zurückgewiesen.