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Notenbanken erkunden "schöne neue Welt" der Geldpolitik

Veröffentlicht am 28.08.2016, 17:41
Aktualisiert 28.08.2016, 17:41
© Reuters. A portrait of Benjamin Franklin on a U.S. One-hundred dollar bill is pictured at Interbank Inc. money exchange in Tokyo

© Reuters. A portrait of Benjamin Franklin on a U.S. One-hundred dollar bill is pictured at Interbank Inc. money exchange in Tokyo

- von Jason Lange und Ann Saphir

Jackson Hole (Reuters) - Die Notenbanken diskutieren weltweit über neue Wege zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Viele Währungshüter beschäftigt die Frage, ob ihre alten Rezepte noch ausreichen, um die Probleme der Gegenwart zu lösen. Dabei fühlen sie sich von der Politik im Stich gelassen. An den Reformbemühungen der Regierungen gibt es scharfe Kritik. Das wurde beim jährlichen Treffen internationaler Zentralbanker im amerikanischen Jackson Hole deutlich, das am Samstag zu Ende ging.

"Wir erkunden, wie wir in einer Welt agieren, die ganz anders ist als vor der Krise", sagte Dennis Lockhart, Chef des US-Notenbankablegers in Atlanta. Auch Jahre nach der Finanzkrise kommt die globale Konjunktur nur mäßig in Schwung. Trotz extrem niedriger Zinsen bleibt das Wachstum schwach, und auch die Inflation zieht nicht an. Lockhart spricht von einer "schönen neuen Welt" - in Anlehnung an Aldous Huxleys berühmten gleichnamigen Roman, der das Schreckensbild einer utopischen Gesellschaft zeichnet.

Als zentrales Problem gilt, dass die Geldpolitik die Erwartungen von Firmen und Verbrauchern zur Konjunktur- und Inflationsentwicklung offenbar nicht mehr im gewünschten Ausmaß beeinflussen kann. Demnach halten sich die Wirtschaftsakteure mit Ausgaben und Investitionen zurück, weil sie nicht an einen Aufschwung glauben und sich zugleich nicht durch einen Anstieg der Teuerung unter Druck sehen.

ZINSSCHRAUBE AM ANSCHLAG

Da sich die Zinsschraube kaum noch weiter zurückdrehen lässt, haben viele Notenbanken die Märkte mit Geld geflutet, indem sie massenweise Staatsanleihen aufkauften. Nun stellt sich die Frage, ob diese Instrumente auf Dauer Wirkung zeigen. In den USA hält Fed-Chefin Janet Yellen das aktuelle Arsenal noch für ausreichend. Ihren Worten zufolge müssen künftige Fed-Vertreter entscheiden, ob sie sich weiterer Mittel bedienen, wie sie andere Notenbanken bereits einsetzen. Manche von Yellens Kollegen dringen jedoch darauf, die Diskussion bereits jetzt zu führen - also in einer Zeit, in der die Zeichen in den USA wieder auf Zinsanhebungen stehen.

Als Möglichkeiten führte Yellen unter anderem eine Anhebung des Inflationsziels auf sowie eine Ausweitung des Kaufprogramms auf andere Wertpapierarten. Die Europäische Zentralbank (EZB) etwa erwirbt seit Juni auch Firmenanleihen. In dieser Frage droht der Fed allerdings erheblicher Gegenwind aus dem Parlament. Dort stieß bereits das laufende Kaufprogramm auf erhebliche Kritik. Die Notenbanker stehen zudem vor der Frage, ob sie die erworbenen Papiere wie geplant wieder verkaufen oder doch zu großen Teilen in der Bilanz lassen. Nicht genannt wurde von Yellen das Vehikel der Strafzinsen, unter denen bereits Banken in der Euro-Zone und in der Schweiz ächzen.

© Reuters. A portrait of Benjamin Franklin on a U.S. One-hundred dollar bill is pictured at Interbank Inc. money exchange in Tokyo

TRÄUMEREIEN IM ELFENBEINTURM

In Jackson Hole am Rande der Rocky Mountains debattierten die Teilnehmer auch über exotischere Vorschläge. Dazu zählte etwa eine Abschaffung des Bargeldes mit anschließender Einführung von Negativzinsen, um die Kreditvergabe und Investitionen anzuheizen. Zur Sprache kamen sogar noch radikalere Konzepte, die allerdings als Träumereien im Elfenbeinturm gelten. So wurde der Fed etwa nahegelegt, die Geldpolitik wegen mangelnder Effizienz schlichtweg aufzugeben und stattdessen von der Politik immense Ausgabenprogramme einzufordern.

Hilferufe an die Adresse der Regierungen waren auf der hochrangig besetzten Veranstaltung an der Tagesordnung. EZB-Direktor Benoit Coeure etwa warf den europäischen Ländern Zögerlichkeit vor. Diese hätten sich lediglich zu "halbgaren und halbherzigen Strukturreformen" durchringen können, kritisierte Coeure. Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda forderte für sein Land eine Öffnung für Einwanderer, um der Überalterung der Gesellschaft entgegenzuwirken.

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