Düsseldorf (Reuters) - Die Deutsche Bundesbank fordert von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Zinserhöhung, sobald die Inflationsrate in der Euro-Zone spürbar anzieht.
"Mir kommt es darauf an, wieder rauszukommen aus diesem Dilemma, das uns ja ganz viele Probleme schafft, insbesondere den Banken und Sparkassen, und dafür kämpfen wir", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Donnerstag auf dem Sparkassentag in Düsseldorf. Aktuell könne der Leitzins von null Prozent angesichts einer erwarteten Inflationsrate von 0,1 Prozent in diesem Jahr als noch angemessen bezeichnet werden, erklärte Dombret - "aber nicht einen Tag länger als unbedingt nötig".
Die Bundesbank hat laut Dombret aktuell kein Problem mit dem niedrigen Leitzins, sondern nur mit dem EZB-Paket an unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen - allen voran dem Aufkauf von Anleihen. Bei Diskussionen in der EZB beschäftige sich die Bundesbank vor allem mit diesem Paket sowie mit der Frage, wann man die Zinsen wieder anheben könne, sagte Dombret. Er habe Bedenken, dass die Zentralbank ihren Kurs auch bei einer wieder steigenden Inflationsrate nicht ändere.
Die Bundesbank werde sich für eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik einsetzen, "in der Sekunde, in der die Inflationsrate wieder steigen wird", sagte Dombret. "Und die Inflationsrate wird wieder steigen. Die Vorhersagen sind: Dieses Jahr 0,1, nächstes Jahr 1,3, übernächstes Jahr 1,6 bis 1,8 – und dann sind wir schon wieder bei unserem Preisstabilitätsziel." Aus Sicht der EZB ist eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent ideal für die Geldwertstabilität.