FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch nach einem freundlichem Start schnell wieder ins Minus gerutscht und hat sich damit weiter von seinem Rekordstand entfernt. Der Dax (DAX) gab am Morgen um 0,66 Prozent auf 11 206,29 Punkte nach. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex bei 11 465 Punkten zunächst noch einen Rekord erreicht, schloss jedoch merklich im Minus.
Im Sog schwächerer US-Börsen hätten einige Anleger begonnen, Kasse zu machen und dieser Trend setze sich fort, sagte ein Händler: "Zum ersten Mal seit längerer Zeit sind wieder Gewinnmitnahmen von Hedgefonds und anderen großen Anlegern zu sehen." Zudem drückten laut Händlern schlechter als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Europa auf die Stimmung. Auch aus technischer Sicht gebe es einige negative Signale. Negativ aufgenommene Geschäftszahlen deutscher Konzerne verstärkten den Abwärtstrend noch.
Der MDax (MDAX) rutschte um 0,90 Prozent auf 19 704,85 Punkte ab. Der TecDax (TecDAX) verlor 1,13 Prozent auf 1549,83 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) stand 0,25 Prozent tiefer.
Neue Impulse für den Markt dürfte der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag liefern, auf den die Anleger mit Argusaugen schauen angesichts des wirtschaftlichen Gewichts der Vereinigten Staaten. Als Fingerzeig sieht Analyst Thomas Hollenbach von der Landesbank LBBW den im Tagesverlauf anstehenden Bericht des Dienstleisters ADP zur Beschäftigtenzahl in der US-Privatwirtschaft sowie den Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed am Abend, das sogenannte "Beige Book".
HENKEL UND SPRINGER NACH ZAHLEN UNTER DRUCK
Schlechte Nachrichten gab es von der Unternehmensfront: Der Konsumgüterriese Henkel (ETR:HEN3) ist im vergangenen Jahr kaum vom Fleck gekommen und hat die Börsianer damit enttäuscht. Die Vorzugsaktie verlor am Dax-Ende 4 Prozent auf 102,05 Euro. Nach der starken Kursentwicklung der Aktie seit Jahresbeginn könnte die Zeit für Gewinnmitnahmen gekommen sein, erklärte Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank. Der Umsatz von Henkel schaffte es 2014 nur knapp über das Vorjahresniveau. Einsparungen halfen aber dem Gewinn auf die Sprünge.
Die Papiere von Axel Springer (XETRA:SPRGn) knickten nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen sogar um 6,54 Prozent ein. Allerdings waren die Anteile an dem Medienkonzern auch seit Ende Oktober rasant gestiegen und hatten am Vortag eine Bestmarke erklommen. Springer habe zwar die Erwartungen im abgelaufenen Jahr insgesamt erfüllt, kommentierte Analystin Sonia Rabussier von der Commerzbank. Das starke Wachstum des Digitalgeschäfts sei mittlerweile jedoch im höheren Kurs eingepreist. Die in Aussicht gestellte Dividende ist einem Händler zufolge niedrigerer als gedacht.
Ein umfangreicher Aktienverkauf drückte die Aktie von RIB Software (XETRA:RSTAG) ebenfalls deutlich ins Minus. Unternehmenschef Thomas Wolf platziere über die Berenberg Bank 1,85 Millionen Aktien, sagte ein Händler. Die Aktien sollen demnach in einer Spanne zwischen 12,60 und 13,05 Euro an Investoren gehen.