FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt brauchen weiterhin starke Nerven. Der Dax F:DAX schaffte es am Dienstag nach einem schwachen Start schnell ins Plus und gewann zuletzt 0,58 Prozent auf 8768,01 Punkte. Damit setzte der Leitindex seinen Zickzack-Kurs der vergangenen Tage fort: Am Freitag hatte er sich mit plus 3 Prozent etwas von der vorangegangenen Talfahrt erholt, zu Beginn dieser Woche aber gut die Hälfte der Gewinne wieder eingebüßt.
"Man bekommt den Eindruck, dass die Marktteilnehmer froh sind, wenn der mit Schrecken behaftete Oktober zu Ende ist", fasste Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) seine Eindrücke zusammen. Der Kurssprung vor dem Wochenende gehe wohl vor allem auf Anleger zurück, die mit Wetten auf weiter sinkende Kurse auf dem falschen Fuß erwischt worden seien und sich mit Aktien hätten eindecken müssen. Lustlose Vorgaben der Übersee-Börsen und ein nur bescheidenes chinesisches Wirtschaftswachstum trugen am Dienstagmorgen ebenfalls zur verhaltenen Stimmung bei.
NUR BESCHEIDENES WACHSTUM IN CHINA
Die anderen deutschen Aktienindizes schafften es am Dienstag noch etwas weiter ins Plus: Für den MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen F:MDAX ging es um 0,72 Prozent auf 15 173,65 Punkte bergauf, während der TecDax der Technologiefirmen F:TDXP um 0,96 Prozent auf 1171,06 Punkte zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E rückte um 0,42 Prozent vor.
Die Wachstumsdaten aus China seien zwar ganz in Ordnung gewesen, hätten das Bild jedoch nicht geändert, sagte Marktstratege Chris Weston vom Broker IG. Der Konjunkturmotor in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft gerät ins Stottern. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde wuchs im dritten Quartal mit plus 7,3 Prozent zwar etwas stärker als von Analysten erwartet, aber so langsam wie seit fünf Jahren nicht mehr.
VORZÜGE-PLATZIERUNG BELASTET BMW-STÄMME
Bei den Einzelwerten ragten die BMW-Stammaktien F:BMW negativ heraus, die am Dax-Ende 0,77 Prozent verloren. Ein Börsianer begründete dies mit einer Platzierung von BMW-Vorzugsaktien (ETR:BMW3), die die UBS im Auftrag des Vermögensverwalters Bestinver Gestion durchführe. Es würden 3,33 Millionen Vorzugsaktien zwischen 60 Euro und dem Marktpreis angeboten; die Papiere büßten 4,53 Prozent auf 60,08 Euro ein.
Ansonsten standen Unternehmenszahlen im Fokus. Bei den Blue Chips sorgten mangels heimischer Nachrichten insbesondere die Resultate amerikanischer Branchenkollegen für Bewegung.
Die Infineon-Titel F:IFX gewannen an der Dax-Spitze 2,85 Prozent. Sie profitierten laut einem Händler von guten Quartalsresultaten von Texas Instruments F:TXN (FSE:TII). Das Geschäft mit Chips für Technik von Autos bis Industriemaschinen bescherte dem US-Hersteller ein Umsatz- und Gewinnplus. Im nachbörslichen Handel hatten die Texas-Papiere um fast anderthalb Prozent zugelegt.
APPLE-ZAHLEN HELFEN DIALOG - SARTORIUS UND ZOOPLUS STARK
Einen Kurssprung von 3,50 Prozent legten die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor (ETR:DLG) im TecDax hin. Als Kurstreiber sahen Börsianer die über den Markterwartungen liegenden Quartalsergebnisse des US-Konzerns Apple F:AAPL (ETR:APC). Dialog gilt als Zulieferer des iPhone-Herstellers.
Für die Titel des Laborausrüster Sartorius (ETR:SRT3) ging es um 2,82 Prozent hoch. Ein Marktteilnehmer sprach von einem "exzellenten dritten Quartal".
Ansonsten präsentierte noch Zooplus F:ZO1 aus dem SDax F:SDXP Quartalszahlen, die für Kursgewinne von 2,50 Prozent sorgten. Beobachter sprachen von guten Resultaten. Der Ausblick des Tierbedarf-Internethändlers erscheine nun konservativ.