FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Aussagen der US-Notenbank am Mittwoch schwach gestartet. Der Dax (DAX) büßte im frühen Handel 1,16 Prozent auf 9452,78 Punkten ein, hatte allerdings auch am Vortag erstmals wieder seit Anfang Dezember spürbar zugelegt und satte 2,5 Prozent gewonnen. Seit seinem am 5. Dezember erreichten Rekordhoch bei 10 093 Punkten war es ansonsten fast nur noch abwärts gegangen.
Der MDax (MDAX) verlor am Morgen 0,70 Prozent auf 16 248,35 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 1,20 Prozent auf 1294,08 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), Leitindex der Eurozone, büßte 1,18 Prozent ein.
ERSTE US-ZINSANHEBUNG IST NUR NOCH EINE FRAGE DER ZEIT
An diesem Abend werden Aussagen zu einer der wichtigsten Fed-Sitzungen des Jahres erwartet, weshalb sich die Anleger bis dahin mit Engagements an der Börse zurückhalten dürften. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Fed die Leitzinswende verbal einläutet", sagte Volkswirt Jan Bottermann von der National-Bank.
Die erste Anhebung der US-Leitzinsen seit der letzten großen Finanzkrise ist nur noch eine Frage der Zeit. Deshalb dürfte jedes Wort von Notenbankchefin Janet Yellen auf die Goldwaage gelegt werden.
Ebenfalls erst nach Börsenschluss stehen Nachrichten von der Wahl des griechischen Präsidenten an, was die Vorsicht der Anleger noch verstärkt. Es gab Befürchtungen, dass das Land in die Krise zurückfällt.
VERSORGER-AKTIEN UNTER DRUCK
Im Dax, in dem es fast nur rote Vorzeichen gab, zählten die Aktien von RWE (XETRA:RWEG) mit minus 2,24 Prozent zu den schwächsten Werten. Eon (ETR:EOAN) gaben um 1,19 Prozent nach. Die Bundesregierung plant laut der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) einen milliardenschweren Fonds, um Rückbau und Entsorgung der deutschen Atomkraftwerke sicherzustellen.
Stufenweise sollen die AKW-Betreiber etwa 17 Milliarden Euro einzahlen, um die "langfristigen Verpflichtungen der Entsorgung" abzudecken, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein internes Papier von Wirtschafts- und Umweltministerium. Zusätzlich sollen 19 Milliarden Euro für den Rückbau der Atomkraftwerke aus Rückstellungen beglichen werden. Ein Händer sagte dazu: "Die Gesamtsumme von 36 Milliarden Euro bleibt zwar unverändert, weckt aber Sorgen hinsichtlich der Ertragskraft der Unternehmen."
GEA-AKTIE TROTZ GROSSAUFTRAG SCHWACH
Erneut stehen auch wieder die Papiere des Anlagenbauers Gea (XETRA:G1AG) im Blick. Nachdem sich am Dienstag ein Analyst negativ zu den Wachstumsaussichten des MDax-Konzerns geäußert und die Aktie auf Talfahrt geschickt hatte, meldete das Unternehmen nun Großaufträge aus Westeuropa für Milchverarbeitungsanlagen. Das Gesamtvolumen der zwei Bestellungen liege bei fast 50 Millionen Euro, hieß es. Im schwachen Gesamtmarkt half das dennoch nur bedingt: Das Papier büßte 1,14 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von Hochtief (XETRA:HOTG) sanken mit dem Markt um 0,73 Prozent. Die australische Tochter Leighton (FSE:LTH) (AMS:LEI) macht beim Konzernumbau weiter Fortschritte und verkaufte ihre halbe Dienstleistungssparte an den Finanzinvestor Apollo. Mit den Einnahmen sollen Schulden abgebaut werden.
Mit einem kleinen Plus von 0,15 Prozent entwickelte sich die Puma-Aktie (XETRA:PUMG) im SDax dagegen positiv. Der Sportartikelhersteller wird Popstar Rihanna ab Januar als sogenannte Kreativdirektorin beschäftigen. Am Dienstag wurde der Vertrag unterschrieben.