n FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weltweite Hochstimmung an den Börsen zieht den Dax F:DAX nach oben. "Die Hoffnung auf weitere Anleiheaufkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Angst vor Minuszinsen aus Spareinlagen treiben die Anleger in die Aktienmärkte", kommentierte Kapitalmarktstratege Oliver Roth von CLOSE BROTHERS Seydler.
Der deutsche Leitindex stieg am Dienstag den neunten Tag in Folge und legte seine bisher längste ununterbrochene Gewinnstrecke in diesem Jahr zurück. Bei 9921 Punkten erreichte das Börsenbarometer den besten Stand seit dem 7. Juli - und blieb kaum mehr als ein Prozent unter dem Rekordhoch bei 10 050 Punkten.
DAX BLEIBT AM ENDE UNTER 9900 PUNKTEN
Dieses Niveau konnte der Dax nach durchwachsenen US-Konjunkturdaten allerdings nicht ganz halten: Zum Schluss behauptete er im Kielwasser der schwächelnden Wall Street ein Plus von 0,77 Prozent auf 9861,21 Punkte. Von Mitte September bis Mitte Oktober war es aus Sorge um die Konjunktur noch rasant bergab gegangen - zwischenzeitlich bis unter 8400 Punkten.
Der MDax F:MDAX der mittelgroßen Unternehmen rückte am Dienstag um 0,29 Prozent auf 17 044,10 Punkte vor, wogegen der TecDax F:TDXP 0,04 Prozent schwächer bei 1340,69 Punkten schloss. Der EuroStoxx 50 F:SX5E legte um 0,45 Prozent auf 3226,15 Punkte zu. Die nationalen Indizes in Paris und London schafften ebenfalls Gewinne. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI notierte hingegen zum europäischen Handelsende knapp im Minus.
DURCHWACHSENE US-DATEN - ENERGIETITEL IM DAX VORN
Am Donnerstag kommende Woche entscheidet der EZB-Rat über den weiteren geldpolitischen Kurs. In den nächsten Monaten könnte die EZB dann womöglich wieder beginnen, Staatsanleihen von Euro-Ländern aufzukaufen, um so Geld in die lahme Wirtschaft zu pumpen. Zudem hatte die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einem stärker als erwarteten Wachstum geglänzt. Dagegen fielen die jüngsten Preisdaten zum amerikanischen Immobilienmarkt uneinheitlich aus, und die deutliche Eintrübung der Verbraucherstimmung im November war eine negative Überraschung.
Bei den Einzelwerten hatten im Dax die vortags schwächelnden Energietitel die Nase vorn: Spitzenreiter waren die Eon (ETR:EOAN)-Aktien mit plus 3,11 Prozent vor den RWE F:RWE-Papieren, die um 3,10 Prozent zulegten. Medienberichten zufolge kommt Eon beim Verkauf ausländischer Aktivitäten voran.
Zu RWE sagte Analyst Alberto Ponti von der französischen Großbank Societe Generale (PSE:PGLE) (FSE:SGE), auf einer Kapitalmarktveranstaltung habe der Eon-Rivale die Erwartung geäußert, die Öl- und Gastochter Dea bis zum Jahresende oder Anfang 2015 zu verkaufen. Dies hält der Experte für problematisch. Beruhigend klängen hingegen die Aussagen zur Dividende, die offenbar nicht gekürzt werden solle.
INFINEON VON ANALYSTENSTUDIE GEBREMST
Einer der Verlierer im deutschen Leitindex war indes die Infineon-Aktie F:IFX mit minus 0,37 Prozent. Hier belastete eine Analystenstudie der Deutschen Bank, die vor zu hohen Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr des Halbleiterkonzerns warnte.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,66 Prozent am Vortag auf 0,65 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 138,14 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,19 Prozent auf 152,32 Punkte. Der Euro notierte bei 1,2466 US-Dollar. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,2424 (Montag: 1,2410) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,8049 (0,8058) Euro.
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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