FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag vor wichtigen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gestiegen. Die Gemeinschaftswährung wurde gegen Mittag mit 1,0790 US-Dollar gehandelt, nachdem sie zeitweise über die Marke von 1,08 Dollar gestiegen war. Im asiatischen Handel war es noch ein halber Cent weniger gewesen. Grund der Kursgewinne war eine Dollar-Schwäche. Fundamentale Impulse gab es dagegen kaum.
Der Nachmittag steht klar im Zeichen der europäischen Geldpolitik. Die EZB wird nach ihrer Zinssitzung neue Entscheidungen bekanntgeben. Neben der Regierungskrise in Italien dürfte es in erster Linie um die Anleihekäufe der Notenbank gehen. Wegen der anhaltend schwachen Teuerung wird erwartet, dass die EZB das voraussichtliche Enddatum für ihre Käufe weiter in die Zukunft verschiebt. Die monatliche Kaufsumme von 80 Milliarden Euro dürfte sie dagegen beibehalten, wenngleich eine Reduzierung von einigen Volkswirten zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen wird. Darüber hinaus dürfte sich die Notenbank dazu äußern, wie sie auf absehbare Knappheiten am Anleihemarkt insbesondere in Deutschland reagieren will. Hier bieten sich laut Ökonomen mehrere Möglichkeiten, angefangen von einer Ausweitung der Wertpapierkäufe auf Laufzeiten von weniger als zwei Jahren bis hin zu einer Lockerung der Ankaufbedingungen wie der Mindestrendite. Auch gilt es als möglich, dass die EZB die Konditionen ihrer Wertpapierleihe lockert. Damit würde sie dem Markt mehr Staatsanleihen zuführen, die Banken als Sicherheit für viele Geschäfte dienen.