BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen haben der Bundesregierung vorgeworfen, den Weg für die umstrittene Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten zu ebnen. "Deutschland braucht ein Frackingverbot", sagte der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur. Am Mittwoch will das Kabinett ein Paket auf den Weg bringen, das zwar ein Verbot für sensible Gebiete etwa zur Wasserversorgung vorsieht, aber nach Erprobungsmaßnahmen eine kommerzielle Förderung nicht ausschließt. "Angesichts der Gefahren, die von Fracking ausgehen, ist die Eile der Bundesregierung unverantwortlich", sagte Hofreiter.
Ohne Not wollten Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) "das Gesetzespaket durch Kabinett, Bundestag und Bundesrat peitschen". Sie hätten sich für den Beschluss einen besonderen Tag ausgesucht. "Vor 15 Jahren gab es den Startschuss für das Erneuerbare-Energien-Gesetz - heute Fracking zu beschließen, gleicht einer Rückwärtsrolle in der Energiepolitik." Beim unkonventionellen Fracking wird mit Quarzsand und Chemikalien vermischtes Wasser unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst. Dadurch wird das Gestein auf großer Fläche aufgebrochen, so dass aus feinen Rissen das dort lagernde Gas entweichen kann. In den USA hat die Fördertechnik zu einem Sinken der Energiepreise geführt.