NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag die zwischenzeitlichen Zuwächse der Vortage wieder vollständig verloren. Am frühen Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 52,70 US-Dollar. Das waren 63 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 95 Cent auf 47,57 Dollar.
Ein deutlicher Anstieg der Ölpreise vom Mittwoch nach einer langen Phase von Rückgängen hat sich am Freitag als nicht nachhaltig entpuppt. Zwischenzeitlich waren die Preise auf ein 7-Tages-Hoch gestiegen. Der Rückgang am Freitag wird mit der schwächelnden Konjunktur in China und einem starken US-Dollar begründet, der das Öl außerhalb des Dollarraums teurer macht und somit die Nachfrage dämpft.
Der kurzfristige Anstieg der Preise vom Mittwoch war mit unerwartet schwachen Lagerbeständen und einem Produktionsrückgang in den USA begründet worden. Dies sind eigentlich Faktoren, die längerfristig Bestand haben. "Man bekommt am Ölmarkt häufig den Eindruck, dass fundamentale Daten und Veränderungen die Ölpreise nicht so sehr beeinflussen wie die allgemeine Stimmung der Marktteilnehmer", schreiben Analysten der Commerzbank. Die Stimmung am Ölmarkt sei in den letzten Wochen deutlich negativer geworden. "Deshalb scheint der Ölpreis vielleicht auch gegenüber preisstützenden Nachrichten weitgehend immun", so die Experten.
Seit Anfang Juli gibt es bei den Ölpreisen eine Abwärtstendenz. Im Verlauf des Monats ist der Preis für US-Öl um etwa sieben Dollar gefallen und der für Brent-Öl um rund zehn Dollar. Experten sprechen vom stärksten Monatsverlust seit Beginn des Jahres.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt weiter zu. Das Opec-Sekretariat meldete am Feitag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Donnerstag bei 51,45 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gelegen habe. Das waren 63 Cent mehr als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.