Das Brexit-Votum dämpft den Optimismus der deutschen Verbraucher. Der Gfk-Konsumklimaindex sinkt nach 10,1 Zählern im Juli vermutlich auf 10,0 Punkte im August, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch mitteilte. Damit sei der Aufwärtstrend "zumindest vorerst" gestoppt. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung gingen demnach zurück. Die bereits hohe Anschaffungsneigung legte dagegen noch einmal zu.
"Die Verbraucher gehen offenbar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten Monaten nicht mehr ganz so deutlich wachsen könnte wie in den vergangenen", erklärte die Gfk. Grund sei das Votum der Briten. Bei einer Zusatzbefragung gab demnach gut jeder zweite Teilnehmer an, er befürchte durch das Referendum negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. Knapp 40 Prozent sahen auch Jobs hierzulande gefährdet.
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher mussten einen "ersten Rückschlag hinnehmen", wie die GfK erklärte. Demnach verliert der entsprechende Indikator 8,6 Punkte und liegt nun bei 9,4 Zählern. Neben dem Thema Brexit werde in den nächsten Monat für die Konjunkturaussichten mitentscheidend sein, wie sich die "angespanntere Sicherheitslage" und die "gestiegene Terrorgefahr" auf die Stimmung der Konsumenten auswirke.
Im Sog schwächerer Konjunkturaussichten sackte auch der Indikator für die Einkommenserwartung ab. Er fiel um 9,9 Punkte auf 49,7 Zähler. Dennoch blieben die Deutschen "völlig zu Recht" optimistisch, was die Entwicklung ihrer Einkommen angehe. Die Kaufkraft steige durch die jüngsten Tarifabschlüsse, die Anhebung der Renten und die niedrige Inflation "erheblich".
Die Konsumlust blieb laut GfK "ungebrochen". Der Indikator Anschaffungsneigung gewann noch einen Punkt hinzu und kletterte auf 55,4 Zähler. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass sich die Beschäftigten derzeit kaum Sorgen um ihren eigenen Job machten. "Jobsicherheit schafft Planungssicherheit", und dies sei gerade für größere Anschaffungen ein "entscheidender Aspekt".