LISSABON (dpa-AFX) - Portugal setzt das Privatisierungsprogramm zur Sanierung der maroden Staatsfinanzen fort. Der Staat hat sich jetzt für 149,9 Millionen Euro auch von der Subholding EGF getrennt, die rund zwei Drittel der portugiesischen Abfallwirtschaft kontrolliert. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho gab am Donnerstag auf einer Kabinettssitzung in Lissabon der Investorengruppe Suma den Zuschlag, teilte die Regierung mit. Suma, das vom portugiesischen Baukonzern Mota-Engil angeführt wird, gehört auch Urbaser, eine Tochter des spanischen Baukonzerns ACS F:ACS (FSE:OCI1) an. Den Kürzeren zogen die spanische FCC und die portugiesische DST.
Mit knapp 1900 Mitarbeitern registrierte EGF 2013 einen Umsatz von 173 Millionen Euro (zehn Prozent mehr als 2012) und einen Gewinn von 5,8 Millionen Euro. Die bisherige Subholding der Wassergesellschaft Aguas de Portugal hat ein Eigenkapital von 160,8 Millionen Euro.
Mit Hilfe der Privatisierungen will Portugal seine Finanzen sanieren und die Auflagen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) erfüllen, die das Land 2011 mit einem 78 Milliarden schweren Hilfspaket vor dem Bankrott bewahrten. Bisher trennte man sich von der Staatspost CTT, der Versicherungssparte der Bank Caixa Geral de Depósitos (CGD) sowie von Anteilen am Stromriesen EDP, am Energieversorger REN sowie an der Flughafen-Verwaltungsbehörde ANA.
Dank der Privatisierungen flossen bereits knapp 8,7 Milliarden Euro in die Staatskassen. Zur Privatisierung stehen unter anderem auch noch die Airline TAP sowie Schiffswerften im Norden des Landes an.sl