■ Gute Konjunkturdaten: Ifo steigt überraschend, Baubeginne in den USA auf Anderthalbjahreshoch. Aktienmärkte weltweit kräftig im Plus, EUR wertet auf
■ Rendite für spanische Dreimonatsschätze sinkt bei Auktion von 5,11% auf 1,735%
■ Ergebnis des EZB-Dreijahrestenders mit Spannung erwartet
■ Verlängerung der temporären Lohnsteuersenkung in den USA zunächst abgelehnt
Marktkommentar
Der EUR/USD hat sich gestern vor dem Hintergrund einer weltweit verbesserten Stimmungslage erholt und lag zeitweise deutlich über 1,31. Ausschlaggebend für die gute Performance war sicherlich die erfolgreiche Auktion spanischer Geldmarkttitel, die sich angesichts des EZBDreijahrestenders (Ergebnis heute Nachmittag) einer großen Nachfrage erfreuten. Der Dreijahrestender hätte „das Zeug“ zu einer „Big Bazooka“. Die EZB wurde in den vergangenen Tagen auch nicht müde, die Banken dazu zu ermuntern, in einem möglichst großen Umfang Gebrauch von diesem Tendergeschäft zu machen. Die EZB sähe es, so Draghi, auch keineswegs als Stigma an, wenn eine Bank von diesem Geschäft Gebrauch macht. Wir gehen davon aus, dass der Refinanzierungsdruck im Bankensektor hoch genug ist, um die Nachfrage auf etwa 500 Mrd. EUR hochzuschrauben.
Der Konsens liegt mit etwa 250 Mrd. EUR deutlich darunter. Klar ist: Je größer die Inanspruchnahme, desto positiver für den EUR, weil die Liquiditätssorgen dadurch tendenziell geringer werden und ein Teil der Liquidität den Staatsanleihemärkten zugute kommen dürfte.
Daher erwarten wir heute einen stärkeren EUR/USD. Die politischen Querelen in den USA über die Verlängerung der temporären Lohnsteuersenkung könnten diesen Trend noch unterstützen.
Das GBP hat gestern gegenüber dem EUR keine eindeutige Richtung gefunden. Zunächst ließ sich das GBP von den guten Nachrichten über die spanische Auktion und dem erfreulichen Ifo-Index nicht beeindrucken. Erst am Nachmittag, als die Aktienmärkten in den USA eröffneten, drehte die
Stimmung etwas. Heute stehen die Minutes der BoE sowie Verschuldungsdaten des öffentlichen Sektors auf der Agenda. Keines dieser Daten wird für besondere Aufregung sorgen und so hängt der heutige Verlauf des EUR/GBP vermutlich ein weiteres Mal am EUR/USD, so dass wir eine leichte Abwertung des GBP für möglich halten.
Der CHF weist gegenüber dem EUR einen nicht mehr ganz so komfortablen Abstand zu der Interventionsmarke von 1,20 auf. Wieder ein Mal zeigt sich, dass der Zusammenhang „Flucht in den CHF bei zunehmender Spannung in der Eurozone und umgekehrt“ gestört ist. Denn die gestrige
Entspannung an den Sovereignmärkten der Eurozone wurde von Aufwertungs- statt Abwertungstendenzen begleitet. Der japanische JPY reagierte dagegen „richtig“: Er verlor gegenüber dem EUR an Wert, wenngleich er im Verhältnis zum USD gewann. Letzteres dürfte mit der Nervosität zusammenhängen, die sich im Zusammenhang mit dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il aufgebaut hat.
Die schwedische Krone (SEK) wertete gestern gegenüber dem EUR nur kurzzeitig in Reaktion auf die Zinssenkung durch die Riksbank von 2% auf 1,75% ab. Schon wenige Stunden nach diesem Schritt setze sich der Aufwertungstrend der letzten Tage fort, obwohl noch weitere Leitzinssenkungen auf der Agenda stehen könnten. Die Riksbank, die den Pfad der Leitzinsen über mehrere Jahre projiziert, hat in ihrem Statement einen durchschnittlichen Leitzins von 1,7% für das kommende Jahr festgehalten, das dann im Jahr 2013 auf 2,1% steigen sollte. Es wird angedeutet, dass der Leitzins zunächst noch gesenkt und im Laufe des kommenden Jahres in Reaktion auf eine höhere Inflation wieder angehoben werden könnte. Vor diesem Hintergrund und angesichts der guten Nachrichten aus der Eurozone sollte sich der Aufwärtstrend der SEK in den nächsten Tagen nicht unbedingt fortsetzen.
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