Die Gemeinschaftswährung bleibt weiterhin stark. Der Dollar ist weiterhin einem großen geopolitischen Risiko ausgesetzt. Die Situation hat sich etwas festgefahren. Interessant in diesem Zusammenhang ist die für morgen geplante Bekanntgabe des Zinssatzes und damit der zukünftigen Geldpolitik der EZB, denn die Politik des leichten Geldes muss langsam ihre Straffung finden. Ob diese wieder verschoben werden kann, oder endlich auf die Tagesordnung kommt, darüber wird heiß diskutiert, wobei die Skepsis über die Beibehaltung sich durchaus breitmacht. Doch wenn die Märkte etwas hassen, dann ist es die Unklarheit. Somit erwarten die Investoren im Grunde klare und eindeutige Richtungsvorgaben an diesem Donnerstag seitens Draghi und Co. Bleibt also abzuwarten, ob die Erwartungen erfüllt werden.
Nun aber zu unserer Technischen Analyse:
Rückblick (30.08.2017 - 05.09.2017)
Der EUR bewegte sich zu Beginn unseres Betrachtungszeitraums, am Mittwoch der letzten Handelswoche, im Bereich der 1,1965 / 1,1940. Damit notierte er deutlich über dem Niveau fünf Handelstage zuvor. Der EUR gab am Mittwoch weiter nach und rutschte bis zum Abend unter die 1,1900. Er konnte sich am Donnerstag bei 1,1823 stabilisieren und wieder leicht erholen. Diese Bewegung ging aber nicht wesentlich über die 1,1900. Am Freitagnachmittag kam es dann im Rahmen der Bekanntgabe der US Arbeitsmarktdaten zu einem Spike an die 1,1980, der aber umgehend wieder ab verkauft wurde. Der EUR gab bis zum Wochenschluss am Freitagabend bis 1,1860 nach. Zu Wochenbeginn ging es dann in einer engen Range leicht aufwärts, wobei der EUR zwar die 1,1900 überwinden konnte, am Abend aber wieder unter dieses Level gefallen ist. Am Dienstag ging es weiter seitwärts, wobei der EUR zwar am Nachmittag über die 1,19000 bis in den Bereich der 1,1940 lief, allerdings wurde auch diese Bewegung wieder ab verkauft, wobei der EUR sich im Frühhandel zu Mittwoch wieder über die 1,1900 schieben konnte.
Das Hoch im Betrachtungszeitraum lag deutlich unter dem Hoch der Vorperiode, jedoch nur knapp unter der 1,2000. Die Range war mit 157 Pips deutlich geringer als fünf Handelstage zuvor. Der EUR schaffte es, das Tief über dem der Vorperiode zu formatieren. Damit hat er sich über der 1,1800 etabliert, was bullisch ist.
Wir hatten in unserem Setup auf der Oberseite erwartet, dass der EUR mit dem Überschreiten der 1,1967/69 weiter bis in den Bereich der 1,1980/82 laufen könnte. Diese Bewegung hat sich eingestellt, das Anlaufziel wurde exakt getroffen, das Setup hat damit gut gepasst. Die Rücksetzer gingen mit dem Unterschreiten der 1,1838/35 nicht ganz an unsere nächste Anlaufmarke bei 1,1819/17. Hier haben 4 Pips gefehlt, das Setup hat nicht perfekt gegriffen.
Wochenhoch*: 1,1980 Vorwoche 1,1207
Wochentief*: 1,1823 Vorwoche 1,1738
Wochen-Range*: 157 Pips Vorwoche 332 Pips
Wie könnte es weitergehen?
EUR/USD-WS: 1,1949/67/74......1,2017/42/71.....1,2152/85.....1,2210/55/88...1,2304/73....1,2406/93
EUR/USD-US: 1,1902....1,1879/63/49/37/31....1,1798/57/39/07....1,1658/45
Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden
Ausblick für die kommenden fünf Handelstage:
Der EUR hat sich in den letzten fünf Handelstagen über der 1,1800 festsetzen können. Er hat sich im Daily wieder über der 20 Tage Linie etablieren können, was tendenziell bullisch zu interpretieren ist. Diese Linie ist bei Rücksetzern aktuell eine gute Unterstützung. Aktuell spricht nicht viel dafür, dass sich größere Rücksetzer einstellen. Auf der anderen Seite hat der EUR aber auch sichtlich Schwierigkeiten sich verbindlich über der 1,1950 zu etablieren. Ein Anlaufen der 1,1950/70 hat es zwar gegeben, die Bewegung hatte aber zu wenig Substanz. Aus dem aktuellen Chartbild kann interpretiert werden, dass der EUR durchaus noch ein paar Tage seitwärts laufen könnte. Entweder geht es dann deutlicher zurück, oder es steht ein erneuter Angriff auf die 1,2000 an.
Fundamentale Betrachtung:
Diese Entscheidung könnte sich am Donnerstagnachmittag einstellen, wenn die EZB tagt und dann Auskunft vor allem über das Aufkaufprogramm geben wird. Auf der einen Seite mehren sich die Stimmen, die dringend raten, das Programm zurückzufahren, bzw. zu beenden, auf der anderen Seite ist die Inflation mit aktuell 1,5 % dem EZB Präsidenten noch zu niedrig. Wir gehen davon aus, dass es rhetorische Begründungen geben wird, warum es noch zu früh ist und das Programm wie geplant weiterlaufen wird. Mit einem Zurückfahren rechnen wir im Dezember 2017, mit einem Auslaufen dann 2018. Die EZB wird aber alles tun, den starken EUR schwach zu reden - ob das gelingt: Fragezeichen. In einigen Tagen wird die Fed tagen und dann entscheiden, ob die US Zinsen angehoben werden. Hier ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben, dass es zu einer Erhöhung kommt - was zu einer Stärkung des Dollar führen könnte, was aktuell, aus Sicht der Amerikaner, nicht gewünscht ist. Der EUR könnte auf der anderen Seite aber in den nächsten Tagen und Wochen durchaus von den politischen Rahmenbedingungen in den USA profitieren. Zur Entscheidung stehen der US Haushalt und die Erhöhung der Schuldenobergrenze - beides Themen die im September zu Entscheidung anstehen.
Zum Markt in den kommenden fünf Handelstagen:
Der EUR könnte zunächst versuchen, sich über der 1,1920 zu stabilisieren und dort zu etablieren. Gelingt dies, so könnte der EUR dann versuchen, die 1,1930/32 und im Nachgang dessen die 1,1943/45 bzw. die 1,1949/51 zu erreichen. Läuft der EUR bis in den Bereich der 1,1949/51, so könnten sich hier Rücksetzer einstellen. Kann sich der EUR aber über dieses Level schieben, so könnte er im Nachgang dessen dann die 1,1967/69, die 1,1978/80 und dann die 1,1990/92 versuchen zu erreichen. Kann er sich erneut über die 1,1990/92 schieben, so wären die 1,2008/10, bzw. die 1,2018/20 und dann die 1,2031/33 die nächsten relevanten Anlaufmarken. Dynamische Aufwärtsimpulse können auch die 1,2048/50, die 1,2063/65 und die 1,2078/80 erreichen.
Kann sich der EUR nicht über der 1,1920 etablieren, so wäre mit Rücksetzern zu rechnen die zunächst bis 1,1910/08 bzw. bis 1,1892/90 und dann weiter bis in den Bereich bei 1,1888/86 gehen könnten. Bereits hier bestehen Chancen auf Stabilisierung und Erholung. Rutscht der EUR unter die 1,1888/86 wäre mit weiteren Abgaben zu rechnen, die bis 1,1874/72, bis 1,1865/63 und dann weiter bis 1,1854/52 bzw. auch direkt bis 1,1847/45 gehen könnten. Setzt der EUR bis 1,1847/45 zurück, so hat er auch hier vergleichsweise gute Chancen auf Erholung. Gelingen diese nicht, so wären weitere Abgaben denkbar, die bis 1,1836/34, bis 1,1823/21 und bis 1,1814/12 gehen könnten. Unter der 1,1814/12 könnte der EUR dann die 1,1808/06, die 1,1795/93, die 1,1780/78 und die 1,1764/62 anlaufen.
Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts
Die wichtigsten Veröffentlichungen der nächsten 7 Tage:
• 06.09.2017 – EU: Zinsentscheid der EZB (Sep)
• 06.09.2017 – USA: Erdöllagerbestand
• 08.09.2017 – DE: Handelsbilanz (Jul)
• 12.09.2017 – USA: JOLTS Report (Jul)
• 13.09.2017 – USA: Erzeugerpreisindex (Aug)
RISIKOHINWEIS: Dieser Artikel liefert eine Einschätzung zum Basiswert EUR/USD, unabhängig davon, mit welchem Instrument ggf. getradet wird. Admiral Markets ist Forex & CFD Broker, sollten Sie den Basiswert als CFD traden, beachten Sie bitte: Forex & CFDs sind Hebelprodukte und nicht für jeden geeignet! Der Hebel multipliziert Ihre Gewinne, aber auch die Verluste. Sie können im Extremfall Ihr komplettes Investment verlieren! Die Nachschusspflicht für Kunden mit Hauptwohnsitz in Deutschland entfällt. Die Autoren können ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Dieser Artikel erfüllt nicht alle gesetzlichen Anforderungen an eine Analyse und soll deshalb als Marketing-Information verstanden werden. Lesen Sie den kompletten Warnhinweis über folgenden Link: http://www.admiralmarkets.de/risikohinweis
Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.