Mit folgendem Blick auf die Charttechnik im DAX erörtere ich die abgelaufene Handelswoche und werfe eine Blick auf die kommenden Marken zur Trading-Vorbereitung.
Der Monat Mai zeigte sich zum Ende hin von seiner schwachen Seite. Allein in dieser Woche schloss der DAX noch einmal mit 2,4 Prozent Minus ab. Die in der Vorwochenanalyse skizzierten Wiederstände im DAX konnten nicht überwunden werden. Bereits bei 12.072 Punkten war für die Bullen Schluss und damit verfestigte sich der Widerstand aus dem alten Chartbild noch einmal:
Es gab zwar hier noch einige Bestrebungen, die 12.000 im DAX zu halten (wie hier im Trading mit dem Metatrader und JFD gezeigt):
Doch bereits am Mittwoch wurde diese Marke dann vorbörslich stärker unterschritten - siehe hierzu morgens mehr zur Diskussion:
Damit konnte die 12.000 auf Schlusskursbasis nicht mehr gehalten werden. Ein weiterer negativer Wochentrend war eingetreten, den man auch immer wieder am Donnerstag zu Christi Himmelfahrt spürte. Ein beispielhafter Trade dazu im Dow Jones zeigt die Dynamik, welche mit den jeweiligen Abwärtsschüben einherging:
Sie kam quasi über Nacht mit der Meldung von US-Präsident Donald Trump zu den Strafzöllen und verursachten ein hartes GAP im DAX:
Die Dämme und der Aufwärtstrend brachen damit sprichwörtlich am Freitag und bescherten uns den größten Verlustmonat in diesem Handelsjahr:
Es bleibt weiterhin ein Gewinn auf Jahressicht. Blickt man jedoch auf die letzten 12 Monate, ist der DAX nun wieder tiefer in den roten Bereich eingetaucht.
Die Woche fügt sich damit im Stundenchart nicht mehr in das Bild der Vorwochen ein, sondern generierte neue Verkaufssignale unterhalb des skizzierten Widerstandes:
Der jüngste Auslöser waren die Strafzölle von Donald Trump in Richtung Mexiko. Von zunächst 5 Prozent auf alle Waren ab dem 10. Juni sollen diese schrittweise auf bis zu 25 Prozent steigen, wenn das Land nichts gegen die illegalen Migranten unternimmt. Weitere Informationen dazu sind in diesem Artikel vermerkt.
Wie kann man als charttechisch orientierter Trader damit umgehen und welche Ziele sind hier für die neue Handelswoche denkbar?
Der eingangs angesprochene Aufwärtstrend ist im Tageschart gut zu sehen. Er begann bereits Mitte Dezember und scheint nun im Mai beendet zu sein. Die Dynamik der vergangen 3 Handelstage spricht dafür, dass nun immer mehr Marktteilnehmer auf den Tageschart schauten:
Damit nicht genug - mit der 11.850 ist zudem eine Unterstützung durchbrochen worden, welche wir immer wieder als Ankerpunkt im Markt sahen:
Wird damit nun der Bereich zwischen 11.480 und 11.670 zur großen Unterstützung? Aus dem gleichen Chartbild heraus bietet sich dies zumindest erst einmal an:
Für mein Trading nutze ich vielmehr den Stundenchart zur Signal-Generierung. Hier ist natürlich die 11.850 nun der Widerstand auf der Oberseite und darunter das Wochentief ebenfalls vermerkt. Aus beiden Marken ergeben sich die DAX-Begrenzungen:
Konkret ist somit kurzfristig Potenzial auf der Unterseite bis 11.600 Punkte vorhanden. Darunter klafft noch ein offenes GAP aus März und damit weiterer Abwärtsdruck aus technischer Sicht bis 11.520 Punkte.
Zur Entspannung trägt aus diesem Bild heraus erst wieder ein Kurs über 11.850 bei. Zwar haben wir von Donnerstag auf Freitag ein GAP darunter, was durchaus ebenfalls im Interesse der Marktteilnehmer stehen könnte. Doch die 11.850 halte ich für wie angemerkt für einen wichtigen Ankerpunkt.
Zwischen diesen Marken richte ich mein Trading in der neuen Handelswoche aus. Dabei gilt es wie immer, einen Blick auf die Terminlage zu behalten.
Hier startet der Montag um 16 Uhr mit dem ISM-Index (verarbeitendes Gewerbe) in den USA und einer weiteren Einschätzung, wie es um die Wirtschaft in Amerika steht. Haben die Strafzölle hier bereits einen Einfluss? Vielleicht äußert sich der US-Notenbankchef Powell dazu am Dienstag um 15.45 Uhr in seiner Rede. Mittwoch steht dann der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe um 16 Uhr auf der Agenda.
Die wohl wichtigsten Zahlen stehen am Freitag um 14.30 Uhr mit den US-Stundenlöhnen vom Arbeitsmarkt an.
Seitens der EU ist am Dienstag 11 Uhr auf die Verbraucherpreise zu achten, am Donnerstag 11 Uhr auf das Bruttoinlandsprodukt und natürlich auch wieder auf die Sitzung der EZB am Donnerstag 13.45 Uhr. Eine Zinsänderung ist nicht zu erwarten, wohl aber eine verbale Einschätzung von Mario Draghi um 14.30 Uhr auf der Pressekonferenz.
Für Volatilität ist somit auch neben den Tweets des US-Präsidenten Trump gesorgt.