Die Rallye der Beyond Meat (NASDAQ:BYND) Aktie macht keine Anstalten zu Ende zu gehen. Seit dem Börsengang des Herstellers von "Fleisch" auf pflanzlicher Grundlage, der bislang erfolgreichste in 2019, geht es mit dem Kurs immer weiter nach oben und widerlegt damit die Kritik vieler Neinsager.
Der jüngste Kursanstieg kam, nachdem die Firma aus dem kalifornischen El Segundo letzte Woche ihren ersten Ergebnisreport als börsengehandeltes Unternehmen herausgegeben hatte, der die Erwartungen der Analysten in den Schatten stellte. Auch der Richtungsausblick für den Rest des Jahres fiel positiv aus, sodass der Kurs am Freitag um mehr als 39% hochschoss, einen Tag nachdem das Unternehmen den Investoren mitgeteilt hatte, es könnte schon in diesem Jahr in die Gewinnzone kommen, als mehr und mehr Restaurants und Lebensmittelketten seine fleischlosen Produkte wie Burgerbuletten und Würste in ihr Sortiment aufnehmen.
Schon vor der Rallye am Freitag war der Kurs von Beyond Meat um über 300% gegenüber seinem Ausgabekurs von 25 USD den Anteilsschein hochgesprungen. Die Aktie beendete den Handel am Freitag zu 138,65 USD und stieg gestern um weitere 21% auf 168,10 USD. Wir werfen im Folgen einen genaueren Blick auf die Quartalszahlen und versuchen herauszufinden, was an dem bemerkenswerten Höhenflug der Aktie dran ist.
Beyond Meat Break-Even kommt früher als erwartet
Die Produkte des 10 Jahre alten Unternehmens finden weitaus schneller Akzeptanz, als dies viele Analysten erwartet hatten. Der Quartalsumsatz in seinem ersten Ergebnisbericht seit dem Börsengang am ersten Mai stieg um mehr als das Dreifache und erreichte im Vierteljahr zum 30. März 40,2 Mio USD, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch 12,8 Mio USD gewesen waren.
Beyond Meat berichtete einen Nettoverlust von 6,6 Mio USD oder 0,95 USD die Aktie für das erste Quartal, nachdem im Q1 2018 ein Verlust von 5,7 Mio USD angefallen war. Analysten hatten im Durchschnitt einen Umsatz von 38,9 Mio USD bei einem Nettoverlust von 6,7 Mio USD erwartet, zeigen Daten von FactSet.
Auch wenn das Unternehmen weiter Geld verliert erwartet das Management jetzt beim bereinigten EBITDA, das Zinsen, Steuern und einige andere Faktoren außen vor lässt, schon in 2019 in die Gewinnzone zu kommen. Die Verkaufszahlen werden in diesem Jahr wahrscheinlich um 140% hochspringen, vergleicht man sie mit dem vergangenen Jahr, und 210 Mio USD übersteigen.
“Unser starkes Finanzergebnis vom ersten Quartal demonstriert, so glauben wir, den Wunsch der Durchschnittskonsumenten in den USA und im Rest der Welt nach aus Pflanzen hergestellten Fleischprodukten,” sagte Ethan Brown, Präsident und CEO von Beyond Meat im Quartalsbericht. “Unser Team baute unser Geschäft im Einzelhandel als auch im Restaurantbereich aus, als wir vom breitangelegten Wachstum im ersten Quartal profitierten.”
Mit dieser positiven Haltung gibt es gute Gründe für die Investoren sich begeistert zu zeigen. In den letzten 18 Monaten hat Beyond Meat Lieferverträge für Burgerfrikadellen mit Fastfoodketten wie TGI Friday’s, Del Taco Restaurants Inc. und Carl’s Jr., der von CKE Restaurant Holdings Inc betriebenen Burgerkette abgeschlossen. Tim Horton’s, wo Kanada frühstückt, testet ein Sandwich, das Beyond Meat Produkte enthält.
Außerhalb dieser großen Fastfoodketten führen mittlerweile mehr als 11.000 US-Lebensmittelläden Beyond Meat Produkte in ihren Fleischtheken. Der wachsende Umsatz des Unternehmens suggeriert, dass Fleischkunden in den USA wahrscheinlich die Hauptkundengruppe des Unternehmens sind.
Hohe Bewertung und zunehmender Wettbewerb
Aber Beyond Meats augenaufreibende Kursrallye lässt unter vorsichtigen Investoren auch Fragen aufkommen, wie diese hohen Bewertungen zu rechtfertigen sind. Mit dem Kurssprung um 39% vom Freitag hat sich der Börsenwert des Fleischersatzherstellers der 8 Mrd Dollarmarke angenähert und ihn damit in dieselbe Größenordnung wie etablierte Lebensmittelkonzerne mit Milliardenumsätzen gebracht.
Nur zum Vergleich, Tyson Foods (NYSE:TSN), der größte Fleischproduzent in den USA, hat einen Marktwert von 30 Mrd USD bei einem erwarteten Umsatz von 43 Mrd USD im laufenden Bilanzjahr. Schon vor dem Ergebnisreport der letzten Woche wurde Beyond Meat zum 19 fachen des geschätzten Umsatzes in den kommenden 12 Monaten gehandelt — was ein gewaltiger Aufschlag gegenüber anderen Lebensmittelerzeugern ist, die typischerweise im niedrigen einstelligen Bereich gehandelt werden.
Natürlich sind derartige Vergleiche nicht übermäßig sinnvoll, wenn man Wachstumsunternehmen wie Beyond Meat betrachtet, aber die Investoren sollten dann die Bedrohungen einkalkulieren, die die hochfliegenden Wachstumspläne aus der Bahn werfen könnten.
Seit sie Beyond Meats Erfolg beobachten haben sich einige Schwergewichte der Branche für einen Einstieg in den Fleischersatzmarkt entschieden. Nestle SA (SIX:NESN) hat schon angekündigt, dass sein aus Pflanzen hergestellter Awesome Burger noch in diesem Jahr in den USA auf den Markt kommen soll. Tyson – das einmal in Beyond Meat investiert hatte – plant ebenfalls noch in diesem Jahr eigene Produkte auf pflanzlicher Basis einzuführen.
Bryan Spillane, ein Analyst bei Bank of America schrieb in einer Studie, dass der Herstellungsprozess von Beyond Meat ziemlich weit verbreitet ist, sodass die Produzenten anderer Fertigprodukte keine hohen Einstiegsbarrieren in den Markt zu überwinden haben, was vor allem für die Schwergewichte der Branche zutrifft.
Der gleichen Analyse zufolge, die in einem Bloomberg Report aufgegriffen wurde, könnte der höhere Preis für Beyond Meat Burgers dem künftigen Wachstum Grenzen setzen. Der durchschnittliche Verkaufspreis von Beyond Meat Frikadellen liegt bei 12 USD das Pfund, während bei regulären Fleischbuletten nur 4 USD anfallen.
Fazit
Beyond Meat hat einen Markt in den Fokus gerückt, den die großen Lebensmittelkonzerne bislang ignoriert haben. Aber jetzt dürfte der Wettbewerb in diesem Bereich härter werden, als viele etablierte Firmen für die kommenden 12 Monate ihren Markteinstieg geplant haben.
Wir glauben nicht, dass Beyond Meat eine gut geschützte Marktposition hat, die es verteidigen kann, wenn der Wettbewerb erst einmal härter wird. Investoren, die mit der Aktie einen Reibach gemacht haben, sollten ihre Positionen abbauen und die Gewinne einstecken. Diejenigen, die die Chance verpasst haben, sollten einen besseren Einstieg abwarten.
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