Binance, die im Jahr 2017 gegründete Kryptowährungsbörse, ließ verlauten, dass ab dem 8. Februar bis auf Weiteres US-Dollar-Überweisungen eingestellt werden sollen. Betroffen davon sind nur Nutzer außerhalb der USA. Bereits am Montagabend hieß es: „Es sind nur wenige Nutzer betroffen, und wir arbeiten hart daran, den Dienst so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen. Alle anderen Zahlungsmethoden für den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen sind davon nicht betroffen.“ Changpeng Zhao, CEO von Binance, schrieb außerdem auf seinem Twitter-Account: „Es ist erwähnenswert, dass Dollar-Überweisungen nur von 0.01 Prozent unserer monatlich aktiven Nutzer in Anspruch genommen werden. Wir sind uns jedoch bewusst, dass dies eine schlechte Nutzererfahrung bleibt und das Team arbeitet daran, dieses Problem schnell zu lösen.“
Aus welchen Erwägungen der Schritt resultierte, gab die Krypto-Plattform nicht an. Abzuwarten bleibt obendrein, ob die Sperrung der Transaktionen mit den finanziellen Schwierigkeiten der Silvergate Bank zusammenhängen. Der bisherige Banking-Partner von Binance, die Signature Bank (NASDAQ:SBNY), die bislang internationale Überweisungen über das SWIFT-System für die Krypto-Börse abwickelte, ist bereits Ende des letzten Jahres in Bedrängnis geraten. Binance benötigt, um Zahlungen mit nationalen Währungen abzuwickeln, eine entsprechende Bank als Handelspartner. In den Vereinigten Staaten sind jedoch bekanntermaßen nur wenige dazu bereit, Geschäfte mit den Krypto-Devisen zu tätigen. Neben der Silvergate Bank ist auch die Signature Bank jüngst in Schieflage geraten. Viele Kunden der Banken sind zuletzt nicht dazu imstande gewesen, ihre Verbindlichkeiten zurückzuführen. Gründe dafür sind der Krypto-Winter und der zurückliegende FTX-Skandal. Allein im vierten Quartal des letzten Jahres wurden bei der Silvergate Bank hohe Verluste eingefahren und etwa $8-Milliarden an Kundengeldern abgezogen. Auch wurde die Belegschaft um rund 40% rationalisiert.
Eine Gefahr?
Das nordamerikanische Finanzministerium und die Zentralbank bestärkten in ihren Aussagen, dass man das Bankensystem vor den Risiken aus dem Handel mit den Kryptos weitestgehend schützen will. Es wurden bereits weitere Auflagen gefordert, welche den Handel für Banken zunehmend unattraktiver machen dürften. Dabei handelt es sich um ein weltweites Phänomen, denn überall setzten die Regierungsbehörden alles daran, weitere Compliance-Vorschriften durchzudrücken und die Eigenmittelanforderungen nach oben zu korrigieren. Die Signature Bank gab außerdem bekannt, dass sie ihren Anteil an Krypto-Exposure in der Bilanz auf weniger als 15% reduzieren will. Zudem hieß es, dass nur noch Transaktionen von Nutzern mit Guthaben ab $100 000 über das SWIFT-System durchzuführen sind.
Der Krypto-Sektor wird auch weiterhin abhängig von Banken bleiben. Ohne die Möglichkeit, klassische Transaktionen in die jeweilige Währung zu tätigen, wäre das Geschäftsmodell vieler Krypto-Unternehmen in Gefahr. Ein Zusammenbruch der Banken, welche den Krypto-Handel forcieren, ist unwahrscheinlich. Gerade in Hinblick auf die Regulierung bleibt es wichtig, den Handel mit der Internetwährung tragfähiger zu machen und nicht gänzlich zu unterbinden. Zwar wurde zunächst ein Anstieg von Mittelabflüssen aus den Krypto-Wallets von Binance verkündet, jedoch fallen jene Abflüsse im Verhältnis zu den gesamten Krypto-Beständen der Börse kaum ins Gewicht.
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