Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1216 (08.13 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1153 im nordamerikanischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.99. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0972.
In den vergangenen Tagen gab es diverse Daten von der Konjunkturfront. Dabei stellt sich heraus, dass der Preisauftrieb langsam aber sicher zunimmt und die Inflationsraten sich sukzessive zentralbanktauglichen Regionen näher…aufkommende Zinsphantasien sind in den USA den durchaus akzeptabel ausgefallenen Daten zuzuschreiben, die von Aussagen diverser Notenbanker flankiert wurden. Auch in Euroland regt sich etwas, angeblich soll das bis März 2017 laufende Wertpapierkaufprogramm heruntergefahren werden, was den Anleiherenditen deutlich Auftrieb gegeben hat.
Dass die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen, zeigt die letzte Prognose des economic outlook, den der Internationale Währungsfonds veröffentlicht. Hier wird das globale Wachstum unverändert bei 3,1 Prozent in diesem Jahr und um 3,4 Prozent in 2017 erwartet.
Erstaunlich und ähnlich unserer skeptischen Haltung wurde die Wachstumsprognose für die USA deutlich von 2,2 auf nur noch 1,6 Prozent für dieses Jahr herabgesetzt!
Auch der von uns geschätzte gdp-now Indikator der Fed of Atlanta ist zuletzt deutlich eingestürzt und bietet weiteres Rückschlagspotenzial, während die Gewinnerwartungen der großen Unternehmen stabil blieben.
Der finale Wert des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan legte von 89,8 Punkten auf 91,2 Zähler zu. Die Einschätzung der aktuellen Situation fiel mit 104,2 nach 107 Punkten verhaltener aus, während die Verbraucher die Aussichten so gut wie seit drei Monaten nicht einschätzten.
Deutlich erholt präsentierte sich der Einkaufsmanagerindex aus Chicago mit einem Zuwachs um 3 Punkte auf 54,2 Zähler. Die Erholung fiel deutlicher aus als mit 52 Punkten prognostiziert wurde.
Persönliche Ausgaben fielen im Berichtsmonat um -0,1 Prozent nach 0,3 Prozent im Juli.
Persönliche Einkommen fielen mit +0,2 Prozent im Rahmen der Erwartungen aus. Auch hier zeigt sich ein Abknicken zum Vormonat, wo der Zuwachs +0,4 Prozent betrug.
Der viel beachtete Preisdeflator für Güter aus dem privaten Bereich fiel mit einem Zuwachs von 0,1 Prozent nach einem stabilen Vormonatswert wie erwartet positiv aus. Die Energiepreiskomponente zeigte sich nach zwei volatilen Vormonaten (-1,8%/ Juli und +1,5% im Juni) mit einem Rückgang von -0,1 Prozent überschaubar.
Der ISM Index für das verarbeitende Gewerbe legte im September stärker als erwartet nach einem schwachen Vormonat, in dem der Index unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten fiel, auf 51,5 Zähler zu. Damit signalisiert der Sektor Industrie wieder Wachstum. Ermutigend fiel der Subindex Neubestellungen aus, der sich auf 55,1 Punkte stellte und im Vormonat noch bei 49,1 Zählern lag.
Ein kleines Comeback feierten die Kfz-Verkäufe in den USA mit 17,76 Mio. Einheiten. Im Vormonat lagen die Absatzzahlen unter der 17,00-Mio.-Stück-Schwelle. Das Wachstum lag 4,5 Prozent über dem Vormonat, aber 1,6 Prozent unter dem Vorjahresmonat.
In Europa setzt sich die Erholung fort, ohne dass neue Akzente gesetzt werden konnten.
Die Arbeitslosenrate in der Eurozone bleibt mit 10,1 Prozent den vierten Monat in Folge stabil. Vor einem Jahr lag die Rate im August bei 10,7 Prozent. Damit verharrt der momentane Wert auf dem niedrigsten Stand seit Mitte 2011.
Ein Anziehen der Verbraucherpreise im dritten und vierten Quartal gilt als sicher, da Basiseffekte aus der Berechnung der Energiepreiskomponente wirksam werden. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex der Eurozone zeigt einen Anstieg um 0,4 Prozent nach 0,2 Prozent im Vormonat. Ohne Energie- und Nahrungsmittel stieg die Kernrate um 0,8 Prozent im Jahresvergleich an.
Langsam aber sicher springen auch die Produzentenpreise an. Nachdem im Juli die Preise noch bei -2,6 Prozent lagen, fiel der aktuelle Berichtsmonat mit -2,1 Prozent deutlich höher aus. Im Monatsvergleich lag der Rückgang bei 0,2 Prozent, wobei hier in den zurück liegenden drei Monaten Zuwächse zu verzeichnen waren.
Zum Abschluss wagen wir einen Blick über den Kanal:
Wenig beeindruckt zeigen sich die Hauspreise im Vereinigten Königreich nach dem Brexit-Referendum. Zwar fiel der durchschnittliche Hauspreis minimal auf 206.000 Sterling Pound verglichen mit dem Vormonat, die jährliche Preissteigerungsrate liegt bei 5,3 Prozent.
In Summe haben die Zahlen kein neues Bild geschaffen. Es zeigt sicher aber, dass eine Normalisierung der Preise auf breiter Front eingesetzt hat, was Zentralbanken aufmerksam verfolgen werden und was durchaus Potenzial für Zinserwartungen in den USA schürt. Gleichzeitig schielen die Analysten bereits Richtung Freitag, an dem turnusmäßig der sehr wichtige große Arbeitsmarkt veröffentlicht wird. Ein Vorgeschmack wird durch den heute zur Veröffentlichung anstehende ADP Bericht bereitet, der im Bereich 160.000-170.000 Stellen auf auskömmlichem Niveau liegen wird. Weitere Beachtung verdient der ISM-Index, der zeigen muss, ob nach der Erholung im Industriesektor auch bei den Dienstleistern ein ähnliches Bild zu beobachten ist, wobei hier die Lage weniger kritisch anzusehen ist.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 – 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
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