von Ellen R. Wald, Ph.D.
Der Artikel erschien am 14. März 2018 im englischen Original unter dem Titel 'Will More Hawkish American Foreign Policy Affect Oil Markets?' auf Investing.com.
Gestern, am Dienstag, dem 13. März kündigte US-Präsident Trump an, dass CIA-Direktor Mike Pompeo den Posten von Rex Tillerson als US-Außenminister übernehmen werde. Tillerson wurde generell als Unterstützer des Nuklearabkommens mit dem Iran angesehen, das während der Obama-Präsidentschaft ausgehandelt worden war, während Trump und Pompeo sich lautstark für eine Aufhebung des Deals geäußert haben.
Auch wenn Trump und Pompeo sich dem Nuklearabkommen mit dem Iran widersetzten, dürfte es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so schnell aufgehoben werden. Allerdings könnte der US-Präsident entscheiden, die Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft zu setzen. Einem Gesetz namens INARA nach muss der Präsident alle 90 Tage die iranische Einhaltung des Nukleardeals zertifizieren. Alle 90 Tag entscheidet Trump damit auch, ob es im Interesse der Vereinigten Staaten bleibt, die Sanktionen gegenüber dem Iran außer Kraft zu lassen. Sollte sich der Präsident entscheiden, dass eine Suspendierung der Sanktionen nicht mehr im Interesse der USA ist, dann könnten die Ölexporte davon sofort betroffen sein.
Im Januar 2018 hatte der US-Präsident das Nuklearabkommen nicht zertifiziert, was bedeutet, das die USA den Iran als nicht konform mit dem Deal sehen. Allerdings fuhr Trump fort, die US-Sanktionen gegenüber dem Iran auszusetzen. Nichtsdestoweniger sagte der Präsident auch, er werden sicherstellen, dass die Sanktionen am 12. Mai wieder in Kraft treten, es sei denn, der Kongress und die Europäische Union stimmen erheblichen Änderungen an der Vereinbarung zu.
Während Tillerson dem Vernehmen nach für eine Fortsetzung der Aussetzung der Sanktionen war, soll Pompeo eine härtere Linie verfolgen. Und wie könnte das den Ölmarkt beeinflussen, wenn am 12. Mai die Trump-Administration entscheidet, die Sanktionen gegen den Iran wieder aufleben zu lassen, jetzt das Tillerson gegangen wurde? Herman Wang zufolge, der Ölreporter bei S&P Global Platts und Spezialist für die Opec ist, dürfte eine vollständige Wiederaufnahme der Sanktionen Folgen im Umfang von "irgendwo zwischen 400.000 und 800.000 Fass Öl am Tag" an iranischen Exporten haben.
Die Höhe hinge davon ab, ob die Europäische Union dem amerikanischen Vorbild folgen.
Das plötzliche Verschwinden von auch nur 400.000 Fass am Tag vom Markt würde den Ölpreis steigen lassen. Nachrichten aus dem Iran ziehen für gewöhnlich die Aufmerksamkeit der Händler auf sich, sodass eine Änderung von 400.000 Fass am Tag bei den iranischen Exporten einen sofortigen Einfluss auf den Markt haben würden, der stärker ist, als er bei ähnlichen Meldungen aus einem anderen Opec-Staat der Fall wäre.
Allerdings wäre ein Preissprung nur temporär, da die anderen Ölerzeuger die Lücke schließen würden. Die Opec-Staaten und ihre Kollegen außerhalb des Kartells werden sich nur einen Monaten später im Juni treffen. Dabei werden sie wahrscheinlich eine Rücknahme ihrer Produktionseinschnitte beschließen.
Sie würden sicherlich den Rückgang der iranischen Exporte berücksichtigen und möglicherweise Produktionssteigerungen in anderen Ländern wie Saudi-Arabien, die VAE und Russland erlauben. Ölerzeuger wie Kanada, die USA selbst, Brasilien, England und Norwegen würden wahrscheinlich Förderung und Exporte ebenfalls erhöhen. Es gibt genügend Reservekapazität im Markt, um einen Ausfall von 400.000 Fass auszugleichen.