Die bei weitem größte Nachricht aus dem Cannabissektor in der letzten Woche war der Rauswurf von Canopy Growths Co-CEO Bruce Linton. Der Gründer der größten Marihuana-Firma der Welt wurde am vergangenen Mittwoch von einem Aufsichtsrat entlassen, in dem der US-Biergigant Constellation Brands (NYSE:STZ) die Kontrolle hat.
Einige Beobachter kommentierten, dass es sich bei Lintons Absetzung um eine direkte Reaktion auf Canopy Growths (NYSE:CGC), (TSX:WEED) neueste Quartalszahlen handelt, die im letzten Monat herausgekommen waren und einen Nettoverlust von 255,83 Mio USD zeigten, was Constellations Geduld überspannte.
Die Umbesetzung—die Mark Zekulin, den früheren Co-CEO allein an der Spitze von Canopy ließ—löste heftige Kursbewegungen bei der Aktie des Unternehmens aus. Canopy Anteile gingen unmittelbar nach Bekanntwerden von Lintons Entlassung auf Tauchfahrt und fielen um rund 3,6% oder 1,44 USD die Aktie auf ein Tief von 39,01 USD. Allerdings konnte sich das Papier bis zum Ende der Woche wieder auf 40,16 USD hocharbeiten.
Gestern beendete sie den Handel zu 39,47 USD.
Die Theorie, dass Constellation Brands hinter dem Schachzug war, bekam neue Nahrung als der Hersteller von Corona Bier ein Statement herausgab, in dem er sich voll hinter die Entscheidung des Aufsichtsrats stellte, Zekulin zum alleinigen CEO zu ernennen.
Das Personalkarussell im Überblick
Der Abgang von Linton, der im heimischen Canada die Titel der nationalen Zeitungen bestimmte, war zweifellos die größte Entmachtung in der Cannabisbranche, aber bei weitem nicht die einzige. In der Tat scheint sich eine Serie von Umbesetzungen in der Industrie anzubahnen.
Diese Auswechselungen der alten Garde, die eng aufeinander folgen, lassen dies nicht als eine Folge isolierter Ereignisse, sondern wie einen neuen Trend erscheinen.
Die Kontrolle über die großen Cannabisunternehmen geht von Leuten über, die in vielen Fällen die Firmen aufgebaut haben, zu einer zweiten Führungsgeneration über. Und diese legt mehr Wert auf Rentabilität, als die Geschäfte größer werden. Es handelt sich um ein Zeichen, dass die Industrie aus den Kinderschuhen wächst.
Mehrere führende Marihuana-Firmen haben in den letzten Monaten ähnliche Entwicklungen durchgemacht, an deren Ende das Spitzenpersonal, in vielen Fällen die Gründer, vor die Tür gesetzt wurde.
Aurora
Ein Beispiel ist Aurora Cannabis (NYSE:ACB), (TSX:ACB), dass im Februar den Vorstand umbesetzte, als es Michael Singer zum geschäftsführenden Aufsichtsrat über CEO und Mitgründer Terry Booth ernannte.
Booth gründete den Marihuana-Anbauer aus Edmonton in 2013, als die kanadische Regierung Marihuana für medizinische Anwendungen freigab. Er baute die Firma komplett auf.
Unter seiner Führung wurde aus Auroras 40 Hektar Land ein Weltmarktführer bei der Produktion von medizinischem Marihuana, der an der Börse 7,52 Mrd USD wert ist und in 24 Ländern auf fünf Kontinenten Geschäfte betreibt.
Aphria
Bei Aphria (NYSE:APHA), (TSX:APHA) einem Anbauer von medizinischem Cannabis aus der kanadischen Provinz Ontario wurde Irwin Simon Ende Dezember 2018 zum neuen Übergangs-CEO ernannt. Der ehemalige Kopf von Hain Celestial (NASDAQ:HAIN), einem Produzenten organischer Lebensmittel rückte an die Stelle von Vic Neufeld auf, der nach fünf Jahren aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen den Chefposten abgab.
Von Anfang 2013 bis Ende 2018 stieg die Aphria Aktie von rund 0,37 USD auf 5,69 USD. Heute ist Aphria ein Schwergewicht im Sektor, das in 10 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv ist und einen Marktwert von 1,69 USD hat.
CannTrust
Ähnlich ernannte CannTrust Holdings (NYSE:CTST), (TSX:TRST) im vergangenen Herbst den Bankier Peter Aceto zum neuen CEO, der damit Unternehmensgründer Eric Paul ersetzte. Dieser wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden und Sonderberater ernannt.
Nach Pauls Rücktritt verließen zwei weitere Spitzenmanager das Unternehmen – der frühere Unternehmenspräsident Brad Rogers und der Produktionschef Michael Revensdale.
CannTrust machte gestern eigene Schlagzeilen, als ein Report vom kanadischen Gesundheitsamt, das Cannabis reguliert, darlegte, wie das Unternehmen in seinen Pflanzungen in Pelham, Ontario gegen Regulierungen verstieß. Das Unternehmen baute zwischen Oktober 2018 und März dieses Jahres in fünf nicht lizenzierten Räumen Gras an.
Während dieses Zeitraums hatte das Unternehmen Anträge bei der Gesundheitsbehörde gestellt, die Räume zum Anbau nutzen zu dürfen, aber noch keine Lizenzen bekommen. Diese wurden erst im April erteilt. Die Meldungen reichten aus, um den Kurs der Aktie um mehr als 22% nach unten auf zu Handelsende 3,83 USD zu schicken.
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