Highlights
■ Langlaufende Bunds- und Treasuries markieren neue Rendite-Rekordtiefstände
■ Lagarde und Ackermann schüren Sorgen vor einer neuen Bankenkrise
■ EZB hat Staatsanleihekäufe in der vorigen Woche auf 13,3 Mrd. EUR verdoppelt
■ In Italien soll das umstrittene Sparpaket der Regierung heute die erste parlamentarische Hürde nehmen
■ Sicherheitenstreit mit Finnland vor der Beilegung?
■ Erwartete Tagestendenz: knapp behauptet
Markttechnik
Der Bund Future markierte gestern ein weiteres All-Time-High und schloss auf Tageshöchststand. Zwei Tage vor dem Kontraktwechsel nähert sich der September-Kontrakt der oberen Aufwärtstrendkanallinie (heute bei 139,50). Die nächste Unterstützung ist das gestrige Low von 136,90.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator hat gestern ein Kaufsignal gegeben.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI liegt jetzt im überkauften Bereich.
Marktkommentar
Nach dem feiertagsbedingten langen Wochenende haben die Anleger in den USA heute zunächst die gestrigen Entwicklungen aus Europa zu verdauen. Die Marktentwicklung an den asiatischen Börsen lässt ein teilweises Nachholen des steilen Renditerückgangs in der Größenordnung von 5 bp am langen Ende erwarten. Mit einer Rendite von 1,94% liegen die 10jährigen T-Notes aktuell auf dem niedrigsten Stand der letzten 60 Jahre. Im Tagesverlauf rückt dann der ISM-Index für den Dienstleistungssektor in den Mittelpunkt. Hier ist zwar mit einem merklichen, jedoch nicht besorgniserregenden Rückgang zu rechnen, so dass die Rezessionsauguren hierdurch keinen neuen Auftrieb bekommen sollten. Auf der politischen Bühne steht die Ansprache von Präsident Obama am Donnerstag vor dem Kongress als nächstes Großereignis an. Thema werden Maßnahmen zur Belebung von Konjunktur, zur Stützung des Arbeitsmarktes und zur Linderung der Krise am Wohnimmobilienmarkt sein. Mangels absehbarer neuer Hiobsbotschaften dürfte die „Flight to quality“ heute erst einmal auslaufen.
Auch am europäischen Staatsanleihemarkt fehlten gestern zwar die Umsätze der Investoren aus den USA, doch die Flucht der heimischen Anleger aus risikobehafteten Assets in hochliquide, AAA-geratete Govies bescherte den Bunds gestern neue Rendite-Rekordtiefstände. Zur allgemeinen Ausverkaufsstimmung am Aktienmarkt trugen insbesondere auch Spekulationen auf eine mögliche Bankenkrise bei. So bezifferte die neue IWF-Chefin Lagarde die Abschreibungsrisiken im Zusammenhang mit der Euroland-Staatsschuldenkrise auf etwa 200 Mrd. EUR und plädierte für eine Zwangs-Rekapitalisierung der Banken. Dafür bezog sie allerdings postwendend Schelte von EZB-Chef Trichet, der den Wertberichtigungsbedarf der Banken deutlich niedriger sieht. Doch auch die Warnungen von Deutsche Bank-Chef Ackermann – ihm zufolge könne die Euro-Krise eine Reihe von Banken zu Fall bringen – verunsicherten. Wie schon im Nachgang der Lehman-Pleite grassiert derzeit wieder erhebliches Misstrauen unter den Banken, so dass das längerfristige Funding praktisch aller größeren Banken momentan
schwer gestört ist. In diesem Umfeld ist am Donnerstag sicher nicht mit einer Leitzinsanhebung der EZB zu rechnen.
Nachdem die Anleger gestern ihre Ängste bezüglich der Eindämmung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone und eines Abrutschens der USA in eine neuerliche Rezession mit einer safe haven-Welle hemmungslos ausgelebt haben, dürfte sich die Lage heute absehbar beruhigen. Konjunkturdatenseitig ist der ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor dabei wichtiger als die Bestätigung der vorigen BIP-Schätzung für die Eurozone. Und auch an den Aktienmärkten ist nach dem gestrigen Ausverkauf eine Konsolidierung angezeigt. Wesentlicher Markttreiber bleibt auch heute die politische Entwicklung in der Eurozone. Hier mehren sich die Zeichen einer baldigen Beilegung des Sicherheitenstreits der Euro-Retter mit Finnland, und in Italien soll das umstrittene Sparpaket der Regierung die erste parlamentarische Hürde nehmen. Unterdessen sondieren die G7-Finanzminister im Vorfeld ihres Treffens am Freitag in Marseille an abgestimmten Maßnahmen zur Bekämpfung eines globalen Abschwungs.
Gleichwohl werden die Anleger weiter sehr vorsichtig bleiben, denn die Sorgen
um eine neue Bankenkrise bleiben ebenso bestehen, wie die Umsetzungsrisiken bei der Installation des EFSF. Unterm Strich erwarten wir für den Bund-Future eine knapp behauptete Tagestendenz.
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