Der DAX beendete die erste vollständige Handelswoche im neuen Jahr mit einem kleinen Plus direkt an der ersten relevanten Widerstandszone, welche mehrmals getestet wurde, aber nicht durchbrochen werden konnte. Die aktuelle Gegenbewegung ist bisher nicht als bullischer Durchbruch oder gar Trendwechsel zu verstehen. Der DAX bewegt sich weiterhin komplett im bärischen Terrain und konnte von der starken Unterstützungszone 10.2/10.5/10.8 bisher nur eine Konsolidierung zum Abbau des überverkauften Bereichs einleiten.
Blicken wir auf unsere Chartreihe, beginnend beim Big Picture im DAX Monatschart (jede Kerze stellt einen Monat dar), wo der DAX den Hausse-Aufwärtstrend von 2009 nach unten verlassen hat und seitdem den Bullenmarkt korrigiert. Der Start in den Januar erfolgte direkt an der 10.570 beim 61,8-er Retracement der 2016-er Bewegung und innerhalb der Vormonatskerze. Eine Etablierung oberhalb könnte übergeordnet die Widerstände und Retracements bei 11.150/.230 in den Fokus rücken. Erst darüber würde sich das Bild für die Bullen wieder etwas aufhellen. Unterhalb der 10.570 bleibt die Lage angespannt und nach der 10.2 wäre auch ein Test der runden 10k möglich.
Bonus: Was wäre ein gutes Ziel für den Bärenmarkt?
Bei der Annahme, dass der DAX an der Supportzone 10.2/10.5 eine deutliche Zwischenerholung Richtung SKS-Nackenlinie (siehe 2. Grafik) einleiten kann, wäre für die erste Jahreshälfte 2019 mit einer weiteren starken Abwärtswelle zu rechnen. Um 9.750 würden im Monatschart der sma100 und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung verlaufen und einen wichtigen und starken Support darstellen. Untergeordnet wäre in dieser Zone zusätzlich ein rechnerisches Ziel der aktiven SKS-Formation, sowie die Unterkante eines steigenden Trendkanals aus 2013 zu finden. Viele wichtigen Unterstützungen werden sich somit in dieser Zone treffen. Ein Anziehungspunkt für die Bären, aber auch ein interessanter Buy-Trigger für die Bullen.
Best-Case/ Worst-Case: Im Best-Case-Szenario kann der DAX bereits an der 10.2 wieder nach oben nachhaltig abdrehen. Im Worst-Case-Szenario kann die 9.750 nicht verteidigt werden und die Zone 8.700/8.300 würde in den Fokus rücken.
Zoomen wir weiter in den DAX Wochenchart, wo sich der DAX weiter bemüht die Widerstandszone .850/.870/.930 zu überwinden. Oberhalb könnte er in den alten Abwärtstrendkanal eintauchen und die .850 als Supportzone etablieren, um anschließend einen weiteren Aufwärtsimpuls in mehreren Schritten zu starten. Die 11.040/.060/.080 und nachfolgend die 11.200 und 11.400 wären dann zu nennen. Falls dies nicht gelingt und der DAX nachhaltig unter die .850 fällt, muss ein Rücklauf über die .670 zur .570 eingeplant werden, von wo sich auch noch gute Umkehrpunkte anbieten. Unterhalb der .570 droht abermals ein Test des Vorjahrestiefs.
Blicken wir abschließend noch auf das kleinere Chartbild im DAX Tageschart (Future & Xetra), wo jede Kerze einen Tag darstellt. Der DAX konnte in der vergangenen Woche bei schwachem Volumen nur eine Folge kleiner Tageskerzen oberhalb des mittleren Bollingerbandes ausbilden. Ein ähnliches Szenario gab es im 4. Quartal 2018 mehrmals und wurde anschließend stets abverkauft.
Es bleibt zur neuen Handelswoche abzuwarten, ob die Widerstandszone .870/.930 nun nachhaltig überwunden werden kann. Falls ja, wäre eine Bewegung über die 11k zur 11.040/.060/.080 zügig zu erwarten. Dort wartet bereits ein weiterer Widerstandscluster aus Oberkante Aufwärtstrendkanal, fallende Trendlinie und 2 Retracements. Darüber wäre der Weg zur 11.180 frei. Unterhalb der .870/.930 wäre hingegen im ersten Schritt ein Rücklauf zum m. Bollinger (Xetra: .730/ Future; .660) zu erwarten. Zwischenmarken wären .830/.775. Bei Bruch des m. Bollinger muss die .570 einen wichtigen letzten Rettungsanker bieten. Auch eine iSKS-Umkehrformation wäre auf diesem Niveau noch möglich.
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