Defizit-Schock? Warum KI jetzt zum Gamechanger werden könnte

Veröffentlicht am 16.06.2025, 07:45

In letzter Zeit haben die Diskussionen über das große Defizit die Schlagzeilen der Finanzmedien dominiert – besonders auf den Kanälen, die täglich neue Schreckensszenarien vom bevorstehenden Zusammenbruch der Märkte verbreiten. In diesem Beitrag wollen wir uns das Thema Defizit genauer ansehen, einen Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen werfen – und warum künstliche Intelligenz am Ende vielleicht genau die Unterstützung bringen könnte, die die Märkte brauchen.

Die Debatte über das alles überschattende Haushaltsloch war zuletzt allgegenwärtig, vor allem während Präsident Trumps „Big Beautiful Bill“ seinen Weg durch den Kongress nimmt. Die Sorge: Dieses Gesetz könnte das ohnehin schon hohe US-Defizit weiter in die Höhe treiben. Wie wir bereits in "Ray Dalio mit neuer Warnung: Steuern die USA auf den Crash zu?" thematisiert haben, beruht ein Großteil dieser Besorgnis auf der aktuellen Einschätzung des Congressional Budget Office (CBO), das einen nahezu ungebremsten Anstieg der US-Staatsschulden prognostiziert.

„Hier erinnern wir die Leser daran, dass das große, schöne Gesetz, das derzeit im Kongress diskutiert wird, die Verschuldung um rund 5 Billionen USD erhöhen dürfte – und damit das auslöst, was wir als ‚Schuldenapokalypse‘ für die USA bezeichnen. Es geht letztlich um die Abwägung zwischen kurzfristigem Wohlstand (ein paar Billionen mehr in den kommenden vier Jahren) und langfristigem wirtschaftlichem Niedergang (eine langfristige Verschuldung von 220 % des BIP).“ – Deutsche Bank (ETR:DBKGn)

US-Staatsverschuldung

Die Grafik spricht für sich – fast schon Gänsehaut-Material. Die USA haben aktuell so viele Schulden angehäuft wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, als die Staatsverschuldung zeitweise über 100 % des BIP lag.

Doch auch diese Grafik braucht Kontext – und ein gewisses Verständnis für die zugrunde liegenden Entwicklungen. Wie dargestellt, haben die USA seit 1980 über weite Strecken ein Haushaltsdefizit im Verhältnis zum BIP verzeichnet. Einen echten Überschuss gab es nur einmal – und das auch nur für kurze Zeit während der Clinton-Administration. Damals wurden 2 Bio. USD aus der Sozialversicherung „geliehen“, um den Bundeshaushalt auszugleichen.

Bemerkenswert ist: Die aktuelle Defizitquote liegt bei rund 6 % des BIP – und damit gar nicht so weit vom langfristigen Durchschnitt von etwa -4 % entfernt. Auch wenn das viele zum Stirnrunzeln bringt, bewegt sich das im historischen Vergleich in einem bekannten Rahmen.

 Verhältnis von Staatsverschuldung zum BIP

Ein Defizit von 6 % ist sicherlich alles andere als ideal – trotzdem lohnt es sich, genauer hinzuschauen und die tatsächlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft differenziert zu betrachten.

Zur Bedeutung des Defizits

Das Defizit für das Haushaltsjahr 2024 lag bei 1,8 Bio. USD. Das klingt dramatisch – ist aber deutlich niedriger als die Defizite während der COVID-Pandemie. Wichtig ist dabei ein grundlegendes Prinzip, das viele Anleger im Hinterkopf behalten sollten: Staatsschulden sind die Vermögenswerte der privaten Haushalte. In der Buchhaltung gilt schließlich immer – Soll und Haben gleichen sich aus.

Wenn der Staat Schulden macht (also im „Soll“ steht), fließt dieses Geld in die Wirtschaft – zum Beispiel in Infrastrukturprojekte, Verteidigungsausgaben oder soziale Leistungen. Das wiederum landet auf den Bankkonten von privaten Haushalten und Unternehmen – im buchhalterischen Sinne also ein „Haben“.

Steigt das Defizit, erhöht sich auch die wirtschaftliche Aktivität. Wird das Defizit hingegen drastisch abgebaut, entzieht man der Wirtschaft Geld. Oder anders gesagt: Wer lautstark Sparmaßnahmen und eine Reduktion des Defizits fordert, muss sich im Klaren sein, dass damit auch eine Rezession wahrscheinlicher wird.

Haushaltsüberschuss zu Defizit

Trotz eines nach wie vor soliden – wenn auch abflauenden – Wirtschaftswachstums bleibt der aktuelle Defizittrend besorgniserregend.

Historisch gesehen neigen Defizite in Zeiten wirtschaftlicher Stärke dazu, zu sinken – durch höhere Steuereinnahmen und geringere Ausgaben für soziale Sicherungssysteme. Seit der Pandemie sind die Defizite zwar zunächst zurückgegangen, doch mit der schwächelnden Konjunktur beginnen sie nun wieder zu steigen.

Gleichzeitig zeigt sich: Das strukturelle Ungleichgewicht in den öffentlichen Finanzen hält an – ein Trend, der die Zinssätze weiter nach oben treibt. Besonders kritisch: Die großen Zentralbanken haben sich inzwischen weitgehend aus der aktiven Unterstützung der Anleihemärkte zurückgezogen.

Unsere Einschätzung ist: Sollte das Defizit – insbesondere durch steigende Zinszahlungen – in eine kritische Phase eintreten, dürfte die US-Notenbank (Fed) gezwungen sein, ihre geldpolitische Strategie erneut anzupassen.

Bilanzsummen der globalen Zentralbanken

Wie bereits angesprochen, hat das Ausbleiben weiterer Interventionen zu einem Anstieg der Zinssätze geführt.

Dabei ist wichtig: Zinssätze sollten immer im Zusammenhang mit Wirtschaftswachstum und Inflation betrachtet werden. Aktuell bewegen sich die Zinsen auf einem Niveau, das weitgehend im Einklang mit der Wachstums- und Inflationsdynamik steht – und damit keineswegs aus dem historischen Rahmen fällt.

Sie wirken momentan nur gefühlt hoch – vor allem deshalb, weil wir gerade erst aus einer Phase außergewöhnlich niedriger Zinsen herauskommen, die durch die massiven Unterstützungsmaßnahmen während der Pandemie geprägt war. Was wir gerade erleben, ist eher eine Rückkehr zur Normalität.

Economic Composite

Eine direkte Folge der ausbleibenden Interventionen und der Normalisierung der Zinssätze sind die stark gestiegenen Kosten für den Schuldendienst.

Laut dem GAO – also dem US-amerikanischen Pendant zum Rechnungshof – werden sich die Nettozinsausgaben im Jahr 2024 auf rund 882 Mrd. USD belaufen. Damit übersteigen sie erstmals sogar die Ausgaben für Medicare und Verteidigung.

Zur Einordnung: Im Jahr 2017 lagen diese Ausgaben noch bei 263 Mrd. USD. Allein durch den Zinsanstieg haben sie sich also mehr als verdreifacht.

Sollte die Fed allerdings – wie bereits angedeutet – die Zinsen senken und die Kreditkosten um nur 1 % zurückgehen, würde das den jährlichen Zinsaufwand um fast 500 Mrd. USD reduzieren.

Staatsverschuldung und Schuldendienstzahlungen der USA

Die Zinszahlungen sind allerdings nur eine Seite der Gleichung – die andere besteht aus den Einnahmen, die durch Wirtschaftswachstum generiert werden.

Warum sich die Untergangsprognosen nicht verwirklichen werden

Wie im Artikel von Ray Dalio angesprochen, gibt es viele Schwächen in den Projektionen des CBO. Ein Zitat daraus bringt es auf den Punkt:

„Diese Vorhersagen werden von Politikern, Medien und Märkten häufig wie unumstößliche Fakten behandelt – als Grundlage für Haushaltsdebatten, Gesetzesentscheidungen und Einschätzungen zur langfristigen Fiskalpolitik der USA. Das Problem: Diese Prognosen treten mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit nicht ein. Woran liegt das? Ähnlich wie bei Ray Dalio sind auch die Vorhersagen des CBO oft durch bestimmte Annahmen verzerrt, einseitig oder unvollständig. Manche Daten bleiben außen vor, strukturelle Schwächen im Modell verschärfen das Ganze – mit Folgen in beide Richtungen, also im Guten wie im Schlechten. Die Methodik der Behörde bringt einige grundlegende Probleme mit sich: starre Annahmen, fehlende Berücksichtigung dynamischer Rückkopplungen in der Wirtschaft, und eine gewisse Blindheit gegenüber politischem Verhalten oder Veränderungen am Finanzmarkt. Das Ergebnis: Prognosen, die oft eher verwirren als wirklich Orientierung bieten.“

Der verlinkte Artikel geht detaillierter auf diese Schwächen ein. Der vielleicht größte Fehler: mögliche positive Entwicklungen werden kaum berücksichtigt.

Dazu zählen z. B. demografische Veränderungen, technologisch bedingte Produktivitätssteigerungen oder wirtschaftliche Impulse durch politische Maßnahmen. Gleichzeitig werden auch Risiken wie Rezessionen, geopolitische Spannungen oder Schuldenkrisen nicht realistisch abgebildet. So entsteht ein vermeintlich „neutraler Mittelwert“, der mit der Realität nur selten übereinstimmt.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt außerdem, dass hohe Schuldenstände nicht zwangsläufig zu wirtschaftlichen Katastrophen führen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa wuchs die US-Wirtschaft so stark, dass die Schuldenquote bis in die 1970er Jahre auf rund 25 % des BIP zurückging. Spätere Schuldenanstiege – etwa durch das Wettrüsten in den 1980er Jahren und Steuersenkungen – wurden durch den Technologieboom der 1990er Jahre und staatliche Sparprogramme zumindest zeitweise ausgeglichen.

Die Krisenjahre 2008 und 2020 ließen die Verschuldung dann wieder stark ansteigen. Heute liegt die US-Schuldenquote bei rund 120 % des BIP – ein historischer Höchstwert in Friedenszeiten.

Hohe Verschuldung ist also nichts Neues, aber die Hartnäckigkeit und das Ausmaß der aktuellen Entwicklung sind ungewöhnlich.

Trotzdem gibt es – wie damals – Gründe für Zuversicht:

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA das industrielle Zentrum der Welt. Die globale Nachfrage nach US-Produkten trieb das Wachstum an und senkte die Schuldenquote deutlich.

Heute stehen die USA möglicherweise wieder an einem ähnlichen Wendepunkt – diesmal getrieben von der Künstlichen Intelligenz.

Die UBS (SIX:UBSG) schrieb dazu kürzlich:

„Wir erwarten, dass Konjunktur- und Strukturkräfte den Aufschwung vorantreiben werden, während die zyklischen Faktoren schwach bleiben. Wir gehen davon aus, dass das Wachstum im Bausektor bis 2026 wieder auf 4 % anziehen wird.“

Die wichtigsten Wachstumstreiber liegen in der Wirtschaft selbst:

  • Strukturelle Veränderungen führen zu höheren Investitionen in Bereiche wie Fertigung, Energieinfrastruktur, Rechenzentren und Telekommunikation.

  • Steuerliche Anreize und Sonderabschreibungen könnten zusätzliches Aufwärtspotenzial schaffen.

  • Konjunkturprogramme dürften 2025–2026 zu steigenden Konsumausgaben beitragen.

  • Die öffentlichen Finanzen gelten aktuell als stabil bis gut, was Spielraum für ein moderates Ausgabenwachstum eröffnet.

Wachstumskurve

Nehmen wir an, die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz entfaltet tatsächlich ihr Potenzial.

Selbst wenn dadurch „nur“ das derzeitige Wirtschaftswachstum stabil gehalten wird, hätte das bereits spürbare Auswirkungen: Die Schuldenquote würde tragbarer – selbst bei gleichbleibenden Zinssätzen und unter der Annahme, dass die Staatsausgaben im aktuellen Tempo weiterwachsen.

Schulden im Verhältnis zum BIP-Wachstum

Sollte das Wirtschaftswachstum jedoch – wie einige Prognosen nahelegen – auf etwa 4 % jährlich (nominal) steigen, hätte das erhebliche Auswirkungen: Die Schuldenquote der USA könnte bis 2035 auf rund 100 % des BIP zurückgehen.

Das sind nicht nur bloße Hoffnungen oder Wunschdenken: Die Trump-Administration hat bereits Zusageerklärungen von Großunternehmen im Umfang von 1,8 Bio. USD erhalten. Viele dieser Projekte sind bereits „baureif“ oder kurz davor – ein großer Teil befindet sich schon in der Umsetzungs- oder Vorbereitungsphase.

Auswirkungen der politischen Maßnahmen von Trump

Auch wenn 1,8 Bio. USD im Verhältnis zur Gesamtgröße der US-Wirtschaft zunächst nicht überwältigend wirken, handelt es sich dabei um hochgradig infrastrukturintensive Investitionen – und genau diese haben das Potenzial, das Wirtschaftswachstum deutlich anzuschieben.

Ein höheres BIP wirkt sich direkt auf das Verhältnis von Schulden zu Wirtschaftsleistung aus, da der Nenner – das BIP – steigt. Das Congressional Budget Office (CBO) schätzt die jährliche Wachstumsrate des US-BIP bis 2035 aktuell auf 1,8 %. Doch gezielte Infrastrukturausgaben könnten diesen Wert deutlich anheben.

Laut der American Society of Civil Engineers (ASCE) schafft jede Milliarde USD an Infrastrukturinvestitionen rund 13.000 Arbeitsplätze – und erhöht das BIP über zehn Jahre hinweg um 3 Mrd. USD.

Angenommen, die USA investieren bis 2030 1,8 Bio. USD in KI-Infrastruktur – was angesichts der erwarteten Ausgaben für Energie (500 Mrd. USD), Rechenzentren (300 Mrd. USD, also etwa 150 neue Zentren à 2 Mrd.) und Chipproduktion (200 Mrd. USD) durchaus realistisch erscheint –, könnte das BIP in den kommenden zehn Jahren um rund 5 Bio. USD steigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Wachstumseffekt von etwa 300 Mrd. USD jährlich.

Und das wäre nur der Anfang: Laut McKinsey & Company könnten sich die Gesamtausgaben bis 2030 auf bis zu 6 Bio. USD summieren – mit einem potenziellen Beitrag von 18 Bio. USD zum Wirtschaftswachstum.

Diese Investitionen würden nicht nur das Haushaltsdefizit spürbar entlasten, sondern auch Anlegern eine außergewöhnliche Gelegenheit zum Vermögensaufbau bieten.

Von den Entwicklungen der Zukunft profitieren

In der aktuellen „Defizit-Debatte“ bleiben die wirtschaftlichen Chancen, die durch den Ausbau der Künstlichen Intelligenz entstehen, weitgehend außen vor.

Wie wir bereits in unserem Artikel „Energiehunger gegen Schulden: Wie die wachsende Stromnachfrage die Wirtschaft rettet“ diskutiert haben, wurde in das Stromnetz der USA in den vergangenen Jahren zu wenig investiert, um mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten.

Dabei geht es nicht nur um eine wachsende Bevölkerung mit mehr Wohnraum, Smartphones, Laptops und Computern. Hinzu kommen Elektrofahrzeuge, das Bitcoin-Mining und eben auch der steigende Energiebedarf durch Künstliche Intelligenz – all das bringt das aktuelle Stromangebot zunehmend an seine Grenzen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Schürfen von Bitcoin, das einen extrem hohen Stromverbrauch mit sich bringt. Paul Hoffman beschreibt das in Bitcoin Power Dynamics so:

„Der tägliche Verbrauch von 145,6 GWh für das Bitcoin-Mining in den USA entspricht etwa 1,34 % des gesamten täglichen Stromverbrauchs des Landes. Trotz dieses scheinbar kleinen Prozentsatzes handelt es sich um eine enorme Strommenge – vor allem, wenn man bedenkt, dass die USA ein hoch industrialisiertes Land mit ohnehin sehr hohem Energiebedarf sind. Rechnet man diesen Verbrauch aufs Jahr hoch, kommt man auf 53.144 GWh.“

Stromverbrauch für das Schürfen von Bitcoin

Allerdings ist das Bitcoin-Mining nur ein kleiner Teil des Gesamtbilds – denn der Energiebedarf für Künstliche Intelligenz wird deutlich größer ausfallen.

„Der Energiebedarf im Bereich der künstlichen Intelligenz wird voraussichtlich von rund 527,4 Mio. USD im Jahr 2022 auf beeindruckende 4.261,4 Mio. USD im Jahr 2032 steigen – bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 23,9 % zwischen 2023 und 2032.“ - Medium

Generative AI im Energiemarkt

Aber es geht längst nicht mehr nur um klassische Rechenzentren. Die Zukunft gehört dem Aufbau von „KI-Fabriken“ – vergleichbar mit dem industriellen Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz wird nahezu jedes Unternehmen, das im E-Commerce, in der Forschung, der Medizin, der Produktion oder im Dienstleistungssektor tätig ist, KI in irgendeiner Form einsetzen müssen – ob direkt oder indirekt.

Und wer diese „KI-Fabriken“ besitzt und betreibt, wird sich ganz oben in der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette wiederfinden.

Investitionsmöglichkeiten im Überfluss

Mit dem Aufbau von KI-Fabriken muss auch die physische Infrastruktur Schritt halten: Straßen, Gebäude, Stromnetze, Wohnungen – all das muss erweitert werden, um die neue industrielle Basis zu tragen.

Derzeit gibt es in den USA laut Statista rund 2.700 Rechenzentren (Stand 2024). Branchenexperten gehen jedoch davon aus, dass bis 2030 eine Steigerung um 50 % notwendig sein wird, um das erwartete Wachstum der KI zu unterstützen.

Der Bau eines sogenannten Hyperscale-Rechenzentrums kostet laut CBRE Group (NYSE:CBRE) zwischen 1 und 2 Mrd. USD. Dafür braucht es nicht nur Grundstücke und Bauleistungen, sondern auch fortschrittliche Kühlsysteme, um die enorme Wärmeentwicklung der Hochleistungs-Chips zu bewältigen.

Zusätzlich ist ein massiver Ausbau der Breitbandinfrastruktur erforderlich. KI-Anwendungen benötigen Netze mit geringer Latenzzeit und hoher Bandbreite. Die Federal Communications Commission (FCC) hat daher das Ziel ausgegeben, die 5G-Abdeckung bis 2028 auf 90 % der US-Bevölkerung auszuweiten – gegenüber etwa 70 % im Jahr 2024 –, um den steigenden Datenmengen gerecht zu werden.

Für Anleger entstehen in diesem Szenario vielschichtige Chancen. Natürlich werden große Technologiekonzerne wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Meta (NASDAQ:META), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Google (NASDAQ:GOOGL, GOOG) zentrale Rollen spielen, weil sie diese KI-Fabriken bauen und betreiben werden – aber das ist längst nicht die ganze Geschichte.

Denn der Infrastrukturbedarf rund um diese Anlagen ist enorm. Besonders gefragt sind Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung und Bau: Energiequellen wie Erdgas – etwa über Pipelines von ONEOK (NYSE:OKE) – sowie Kernenergie, z. B. durch GE Vernova (NYSE:GEV), werden stark an Bedeutung gewinnen.

Gleichzeitig fließt viel Kapital in Infrastrukturprojekte. BlackRock (NYSE:BLK) investiert derzeit massiv in Straßen, Stromnetze und Gebäude – ein Boom, von dem Unternehmen wie Caterpillar (NYSE:CAT), Deere (NYSE:DE) und United Rentals (NYSE:URI) direkt profitieren, da sie die nötigen Maschinen liefern.

Ein weiterer kritischer Baustein: die Hardware-Lieferkette.

Laut Gartner (NYSE:IT) ist Künstliche Intelligenz heute stark auf spezialisierte Chips angewiesen – wie etwa die A100-GPUs von Nvidia (NASDAQ:NVDA). Allein im Jahr 2024 ist die Nachfrage nach diesen Chips um 141 % gestiegen.

Mit dem CHIPS and Science Act 2022 hat die US-Regierung 52 Mrd. USD bereitgestellt, um die heimische Halbleiterproduktion zu fördern. Laut Schätzungen von McKinsey müssen die USA ihre Produktionskapazitäten bis 2030 verdoppeln, um ihre Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern – und gleichzeitig den rasant wachsenden Bedarf aus dem KI-Sektor zu decken.

Dafür braucht es nicht nur neue Produktionsanlagen und qualifizierte Fachkräfte, sondern auch kritische Rohstoffe wie seltene Erden – die oft unter großem Aufwand weltweit beschafft werden müssen.

Fazit

Der bevorstehende Infrastrukturboom dürfte nicht nur Anlegern zugutekommen – er könnte auch einen wichtigen Beitrag zur Entschärfung der Defizitdebatte leisten.

Trotz der oft dramatischen Schlagzeilen rund um das Thema Schulden sieht die Realität möglicherweise weit positiver aus, als viele erwarten. Der Ausbau der Infrastruktur für KI-Datenfabriken kann zu einem nachhaltigen Wachstumsschub führen – durch neue Arbeitsplätze, Impulse für Schlüsselindustrien und enorme Produktivitätsgewinne durch den Einsatz von KI.

Wie bereits erwähnt, würde selbst ein moderater Anstieg des Wirtschaftswachstums bereits ausreichen, um die Schuldenquote auf ihrem aktuellen Niveau zu stabilisieren. Ein BIP-Wachstum von 2,3 % bis 3 % jährlich wäre jedoch ein echter Gamechanger. Und wenn parallel die Zinssätze nur um 1 % sinken, könnten die Zinsausgaben des Staates um 500 Mrd. USD pro Jahr zurückgehen – eine enorme Entlastung für den Haushalt.

Für Anleger eröffnet diese Entwicklung beträchtliche Gewinnchancen. Strategische Investitionen, die wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften und der Umbau hin zu einer nachhaltigen Energie- und Dateninfrastruktur könnten nicht nur die wirtschaftliche Lage vieler Menschen verbessern – sondern auch einen Weg aus der scheinbar ausweglosen Defizitspirale weisen.

Lassen Sie sich von der aktuellen Defizitdebatte nicht entmutigen – und schon gar nicht Chancen entgehen, die möglicherweise entscheidend für den Aufbau Ihres Vermögens sein könnten.

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