Sichern Sie sich 40% Rabatt
👀 👁 🧿 Biogen: +4,56% nach Quartalszahlen. Unsere KI erkannte das Potenzial bereits im März 2024.
Welche Aktie wird als nächstes durchstarten?
Jetzt Aktien finden

Die Causa Wirecard und das Ende des Realismus!

Veröffentlicht am 26.06.2020, 19:47
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Die sich schließende Handelswoche, wird wohl als historisches Ereignis in die Annalen der deutschen Börsengeschichte eingehen. Nachdem bereits in der Vorwoche die Aktie des deutschen DAX Konzerns Wirecard (DE:WDIG), massiv unter die Räder gekommen war., folgte diese Woche der totale und gut möglich auch der endgültige Ausverkauf des Titels. 

Wir erleben hier in Summe nichts einzigartiges, allerdings ist es in dieser Form wohl für den deutschen Aktienmarkt ein bislang einmaliges Ereignis, welches viele unrühmliche Vorbilder besitzt. Kannte man in Deutschland als vergleichbaren Skandal lediglich "Big Manni" mit seinem Unternehmen Flow Tex und vielleicht noch den Börsengang von MHP. So waren hier auf dem internationalen Parkett schon ganz andere Kaliber unterwegs. 

Dazu müssen wir einmal in die frühen 2000er Jahre zurückblicken, als die beiden US Unternehmen Enron und Worldcom, mit massiven Bilanzbetrügereien, die Finanzwelt schockierten. Während es bei Enron nur um eine Aufblähung der Bilanz von etwa $600 Millionen über vier Jahre ging, gaben sich die Jungs von Worldcom mit solchen Peanuts, wie Copperfield sie wahrscheinlich genannt hätte, nicht zufrieden und schöpften bei einem Volumen von $3.9 Milliarden so richtig aus dem vollem bei den Luftbuchungen.

Wohlgemerkt fand dies binnen eines Bilanzjahres statt. In beiden Fällen will der damalige Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen nichts von diesen Vorgängen gewusst haben. Diese hat es am Ende genauso zerlegt, wie die Unternehmen selbst. Rettung für alle Beteiligten Fehlanzeige. 

Wir stellen also fest, dies ist alles nichts Neues und die Summen auch nicht. Wie kann es aber zu solchen Skandalen überhaupt kommen? Wer hat hier versagt, oder auch einfach gerne mal weggeschaut?

Man muss an erster Stelle einmal festhalten, die Alarmsignale bei Wirecard, gingen nicht erst letzte Woche los. In der Vergangenheit gab es immer wieder Anschuldigungen und Ungereimtheiten, welche teilweise entkräftet werden konnten, auch unter Hilfe der Aufsichtsbehörden. Grundlegend ist sicher festzuhalten, dass einem Wirtschaftsprüfer irgendwann einfach die Mittel ausgehen. Unternehmensstrukturen werden immer komplexer, analog der Geschäftsmodelle und man verfügt eben über keine Befugnisse wie bei der NSA. Auf der anderen Seite will man sicher auch den eigenen Kunden nicht unbedingt in allzu große Erklärungsnot bringen.

Am Ende des Tages ist es aber auch die Verantwortung der Investoren, sich solchen kritischen Fragen zu stellen und vielleicht einmal das eigene Handeln zu hinterfragen. Für die meisten wird bei Wirecard wohl die Antwort auf die Frage, "Was tut dieses Unternehmen?", wohl etwa so lauten: 

"Die machen was mit Bezahlen im Internet?!"

Irgendwie hat es den Anschein, dass sobald der Begriff Internet fällt, bei vielen die Dämme und der Verstand einbrechen. Man geht automatisch von gigantischen Gewinnen a la Google (NASDAQ:GOOGL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) aus, ohne Ansatzweise die Substanz eines solchen Businessmodells zu hinterfragen. Bei einer BASF (DE:BASFN) Aktie weiß ich was ich bekomme.

Aber irgendwie scheinen wir in den letzten Jahren das Ende des Realismus zu erleben. Grundlegend sind wir der Ansicht, dass Fundamentaldaten nicht relevant sind für eine Kursentwicklung. Dies betrifft aber meistens mehr die Oberseite, als den Abverkauf. Anders lässt es sich einfach nicht erklären, dass eine Tesla (NASDAQ:TSLA) Aktie bei $1000 notiert. Die Produkte sind gemessen an deutschen Premium Automobilen ziemlicher Schrott. Das Unternehmen verdient kein Geld und trotzdem feiert man die Aktie als Messias.

Na klingelt da was? Die Parallelen sind immer überall dieselben. Irgendjemand will es einfach immer glauben. Davon lebt die gesamte Startup und Tech-Branche. Substanz ist unsexy geworden und Gewinne nur Schall und Rauch, solange der Cash Flow durch immer neue Investoren kommt. Am Ende setzt man auf eine Übernahme oder den Börsengang und nur wenige überleben es dann tatsächlich. Bei den meisten stellt sich auch wieder die Frage, was machen die eigentlich? Irgendwas im Internet wahrscheinlich. 

Jetzt muss man so fair sein, um hier auf Wirecard zurückzukommen, wie sollen diese Business Modelle denn nun von Aufsichtsbehörden verstanden und überwacht werden, in denen sehr wahrscheinlich noch Schreibmaschinen und Faxgeräte verwendet werden?
Darüber hinaus ist wohl kaum davon auszugehen, dass dort Experten arbeiten. Denn dann würden diese sicherlich nicht bei Bafin und Co. tätig sein, sondern als Berater in der freien Wirtschaft.

Im Fall Wirecard kam natürlich noch der Umstand hinzu, wie es eine solche Aktie in den DAX schaffen kann. Dies sieht man aktuell ja auch am Beispiel der Deutschen Wohnen (DE:DWNG), welche die Lufthansa (DE:LHAG) ersetzt hat. Aus unserer Sicht, haben solche Titel nichts in einem Leitindex zu suchen. Hier geht es darum den Wirtschaftsstandort eines Landes zu repräsentieren und dessen Vorzeigeunternehmen. Wirecard war dies sicher nicht, auch wenn der Traum für viele Süß war, nach SAP (DE:SAPG) nochmal einen Tech-Konzern aus Deutschland zu sehen. Die Gefahr für die Investoren besteht dann darin, dass mit der Aufnahme in den DAX automatisch das Prädikat sicherer Titel verliehen wird.

Wirecard war alles andere als sicher und hat es niemals über den Status eines Zockerpapiers hinausgeschafft. Weshalb wir auch davon abgeraten haben, sich diese Aktie als Buy and Hold ins Depot zu legen. Zum traden mag dies alles fein gewesen sein, zum investieren sicher nicht. 

Auch hier sei noch einmal klar gesagt, wir waren und sind nicht in Wirecard investiert. Aber selbst wenn wir es gewesen wären, handeln wir JEDE Aktienposition die wir aktiv managen mit einem Stopp um uns genau vor solchen Situationen zu schützen. Charttechnisch sah die Aktie noch Anfang des Monats gut aus. Wenn jedoch 1,9 Milliarden € in der Bilanz und damit die gesamten Gewinne der letzten 10 Jahre verschwunden sind oder nie erzielt wurden, dann kann man jedes noch so charttechnisch bullische Szenario in die Tonne kloppen. 
WIRECARD


Was lernen wir aus Wirecard? Eine Aktie kann immer untergehen, von daher sollte man sich im klaren sein, spekuliert man oder investiert man. 

Für kurzfristige Trades mit klaren Stopps eignen sich auch andere Aktien. Wir hätten nicht gedacht, dass sich die Aussage aus unserem ersten YouTube Video so schnell bestätigt, dass wir einem DAX Konzern die Insolvenz zutrauen. Mit dieser Woche hat sich dies leider bestätigt. 

Aktuell bleibt hier nur eine Frage offen, wie lange um Gottes Willen, soll hier noch gewartet werden, ehe die Aktie endlich aus dem DAX fliegt?

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Aktuelle Kommentare

An dieser Aktie bedienen sich 1000 Jahre Knast
So war es, sowas gibt es noch immer und wird es immer geben... Hier frisst Hirn
Ich finde den Artikel nicht schlecht. Aber die Aussage, dass man die eigenen Investments regelmässig überprüfen sollte, kann ja nur sinnvoll sein. Ich habe auch spekuliert. In dieses mal verloren. Zunächsteinmal habe ich die Entscheidung getroffen, auch wenn diese von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst wurde. Ich wollte daran glauben, dass es gut geht. Wir leben in einer Informationsgesellschaft und werdeb von Informationen beeinflusst. Die Qualität der Informationen ist aber teilweise nicht ganz so einfach überprüfbar. Wer kann schon behaupten alles von einem Unternehmen zu wissen. Viele handeln einfach emotional und nicht rational! Jeder der hier bei seinen Kommentaren emotionale Texte schreibt, handelt auch bei seinen Aktien emotional und offenbart sich selbst als Glücksritter! Was bei den Kommentaren zum Thema Tesla wieder eindeutig zu sehen ist.?
gut
Hinterher ist man immer schlauer, ein nachtreten ist aber auch nicht gerade hilfreich! Hier haben viele Stellen katastrophal versagt, und wenn ich mir die Analysen noch vor 2 Wochen anschaue mit dem aktuellen Kurs könnte man fast lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Mein Bauchgefühl sagte nein , und somit war ich raus, aber jetzt so zu tun als ob das alles klar war.....nun ja, bei der Bafin werden Stellen frei....
Drei Worte: Klugscheißer, arrogant, unsympathisch...
Irgendwie fehlt mir bei diesem Artikel auch die Selbstkritik.
„Die Produkte sind gemessen an deutschen Premium Automobilen ziemlicher Schrott.“ (Tesla) Das ist eine überhebliche Falschaussage.
absolut nicht!
Guck mal genau hin. Die Teslas sind qualitativ mit „richtigen“ Autos einfach nicht zu vergleichen. Man kann nur hoffen, dass Musk die aktuellen Produkte immernoch als „MVP“ sieht 😅
Ein sehr guter Artikel, auch wenn andere hier das nicht wahrhaben wollen. Mir gefällt die Unterscheidung von Spekulation und Investment. Langfristig wird sich das alles wieder anpassen und natürlich ist Tesla trotzdem ein interessantes Unternehmen. Nur halt ein eher spekulatives, das ist per se nichts schlechtes. Man sollte eben nur mehr auf der Hut sein. Das Wirecard Drama hat seinen Höhepunkt noch gar nicht erreicht und es wird auch die treffen, die gar nicht investiert waren.
ich habe hier fast 16.000€ verloren
Tesla ist ein Auto , welches auf der Big Data orientiert ist.. Was schreibst du da über schrott autos..
tesla ist Schrott da hat er recht, das einzige was evtl in irgend einer Weise cool ist ist der screen in der Mittelkonsole 🤣
tatsächlich landete Tesla bei einer amerikanischen Qualitätsstudie kürzlich, auf dem letzten Platz. Einfach mal googeln!
Bei Tesla geht es auch nicht allein um die Autos. Sondern, dass die eine vollständige Software in einem Modul bieten können, wo andere Hersteller unterschiedliche Dienstleister benötigen und hierdurch viel größeren Problemen gestellt sind..
Ex-Post-Schalumeierei! Und dann noch nicht mal konsistent argumentiert.„Grundlegend ist sicher festzuhalten, dass einem Wirtschaftsprüfer irgendwann einfach die Mittel ausgehen.“ Und zwei Sätze später: „Am Ende des Tages ist es aber auch die Verantwortung der Investoren, sich solchen kritischen Fragen zu stellen und vielleicht einmal das eigene Handeln zu hinterfragen.“
Im Nachinein sind alle schlauer...ich habe selbst trotz 28 Jahren Börsenerfahrung Lehrgeld bezahlt...und natürlich hätte man auf frühere Warnsignale reagieren können...aber mal Hand aufs Herz...wenn neben vielen Fonds auch erfahrene Star Fondsmanager wie Tim Albrecht von der DWS einen Wirecardanteil mit 10% iger Gewichtung innerhalb seiner Depotstruktur hält(obwohl hier die Gewichtungsobergrenze max.3% hätte betragen dürfen)...was will dann der Krümel von der Strasse wissen oder erkennen?Gar nichts...im Nachhinein hat man erfahren,dass es hinter verschlossenen Türen Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und WC gab...schon möglich,dass Tim Albrecht trotz der bankinternen „China Wall“ inoffiziell darüber informiert wurde...anders lässt sich seine absurd fahrlässig hohe Beteiligung nicht erklären...von den durchweg erklärten Analysten Kurszielen bis 240€ mal ganz abgesehen...sarkastisch betrachtet hatten somit weder Fondsmanager noch Analysten mehr Fachverständnis als meine Oma...
Meine Oma hat immer gesagt das ist Teufelszeug
ab und zu sollte man eben auch mal auf Oma hören:-)
Ich bin selbst vom Wirecard Skandal betroffen und kann nur jeden Geschädigten empfehlen sich einer Sammelklage anzuschliessen: https://www.google.com/search?q=wirecard sammelklage
Kar, kriegst deine Altersvorsorge bestimmt wieder xDBraun hat sie die Tage für seine Kaution ausgegeben xD
bei WC ist gibt es nichts zu holen ind EY Deutschland ist eine GmbH, die von der Großen EY rechtlich rntkoppelt ist, sollten im hier größere Schadenersatzsummen im Raum stehen wird die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einfach abgewickelt und das wars dann.
Ich werde es probieren, habe zuviel verloren und es ist besser als nichts...!
Wie erfreulich, dass ich zur Abwechslung einmal einem Ihrer Artikel vollumfänglich zustimmen kann. Er liest sich für mich beinahe so, als hätte jemand meine Gedanken mitgeschrieben. An einer kleinen Spitze jedoch komme ich nicht vorbei... Sie schreiben: „Aber irgendwie scheinen wir in den letzten Jahren das Ende des Realismus zu erleben. Grundlegend sind wir der Ansicht, dass Fundamentaldaten nicht relevant sind für eine Kursentwicklung.“ Was sagen Sie denn in diesem Zusammenhang zu Ihrer eigenen Einschätzung, das Gold abverkauft werden wird? Leugnet das nicht auch die Fundamentaldaten? M. E. ist die einzige Chance eines Abverkaufs, die durchaus plausible Wiederholung des März Szenarios.
Hinterher ist man immer schlauer. Auch Sie waren in Ihrem Artikel vom 11.06 sehr optimistisch und zum Einstieg bereit. Nach dem der KPMG Bericht rauskam, war klar, dass hier gewaltig etwas nicht stimmt. Dennoch hat keiner der sog. Experten wirklich gewarnt. Ich bin froh, auf mich selbst gehört zu haben und nur noch zugeschaut habe. Hinterher haben es alle gewusst.Ein kleiner Ausschnitt vom Fazit: Charttechnisch ist die Aktie in sehr guter Verfassung. Generell strebt die Aktie kräftig nach oben und es stellen sich dem Titel nur geringe Widerstände in den Weg.
Besser hätte ich es nicht ausgedrückt, top!
Einfach nur Kopfschütteln. Jetzt zu behaupten davon abgeraten zu haben und es war die ganze Zeit eine Zockeraktie. Vor 2 Wochen noch von einem Raketenstart Richtung 200 gesprochen und zum Einstieg bereit.
Herr Hopf was Sie schreiben ist wie gehabt zu nichts nutze
Für mich auch ein unglaublicher Umstand, dass diese Aktie nicht sofort aus dem Dax entfernt wird. Prinzipien sind gut aber in diesem Fall, muss man die sofort über Bord werfen. Mann hätte es auch schon zu einem viel früheren Zeitpunkt machen sollen, hätte wahrscheinlich viele Kleinanleger vor einem grossen Verlust bewahrt. VG
schöner unverblümter Kommentar mit wichtiger Quintessenz.
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.